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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Material ein und warf es in den Nachtkorb, rollte die feuchte Wickeldecke aus weichem Leder ein, hob das Kind hoch und ging an den kleinen Bach, um die Kleine, sich selbst und die Decke zu säubern. Sie wusch sich und das Kind im fließenden Wasser ab, eine Prozedur, an die Jonayla inzwischen so gewöhnt war, dass sie nicht jammerte, obwohl es kalt war. Ayla hängte die Wickeldecke über einen Busch am Wasser, dann zog sie sich an und suchte sich einen bequemen Platz draußen vor der Felsnische, um ihr Kind zu stillen.
Unterdessen hatte Jondalar die Pferde etwas weiter oberhalb im Tal gefunden, sie zum Abri zurückgebracht und band gerade Reitdecken auf Winnie und Renner. Auf Aylas Vorschlag wollte er auch gleich schwere Packkörbe an die Stute hängen, hatte aber Schwierigkeiten, als Grau bei seinem Muttertier trinken wollte. Als sie schließlich bereit waren, zu der Felsnische aufzubrechen, die Ayla unter den vielen hier für die größte hielt, kam Wolf zurück. Sie vermutete, dass er schon früh auf die Jagd gegangen war, doch er tauchte so plötzlich auf, dass er Winnie erschreckte, was die Frau überraschte.
Winnie war für gewöhnlich ein friedliches Pferd, und der Wolf beunruhigte sie sonst nicht; Renner war leichter reizbar, doch alle Pferde schienen nervös zu sein, selbst das Fohlen. Und auch Wolf, dachte Ayla, als er sich an sie drückte, um sich kraulen zu lassen. Sie selbst fühlte sich eigenartig. Irgendetwas schien nicht in Ordnung, nicht so, wie es sein sollte. Sie schaute zum Himmel auf, ob sich ein Sturm zusammenbraute. Eine dünne, hohe Wolkenschicht färbte den Himmel weiß. Wahrscheinlich brauchten die Tiere einfach nur Auslauf.
Jondalar legte Renner und Grau die Halfter an. Auch für Winnie hatte er eins angefertigt, doch Ayla benutzte es nur zu besonderen Gelegenheiten. Noch bevor ihr klarwurde, dass sie Winnie zähmte, hatte sie der Stute beigebracht, ihr zu folgen, was sie nicht für Abrichten hielt. Wenn sie Winnie zeigte, was sie tun sollte, und die Anweisung so oft wiederholte, bis das Pferd es verstand, dann führte die Stute es aus, weil sie es wollte. So ähnlich hatte Ayla von Iza gelernt, sich die verschiedenen Pflanzen und Kräuter und ihre Verwendung zu merken, nämlich durch Wiederholung und Auswendiglernen.
Als alles gepackt war, gingen sie zum Wohnplatz des Zelandoni der Fünften Höhle, und wieder hielten die Menschen, als sie die Gruppe aus Mann, Frau, Kind, Wolf und Pferden erblickten, in ihrer Tätigkeit inne, um sie zu beobachten, wobei sie der Höflichkeit halber nicht direkt hinschauen durften. Der Fünfte und die Eine, Die Die Erste Ist, traten gerade aus der Wohnstätte.
»Kommt herein und nehmt die Morgenmahlzeit mit uns ein«, forderte der Mann sie auf.
»Die Pferde sind nervös, und wir haben beschlossen auszureiten, damit sie ein bisschen Bewegung haben und zur Ruhe kommen«, erwiderte Jondalar.
»Wir sind gestern erst angekommen. Haben sie denn unterwegs nicht genug Bewegung gehabt?«, fragte die Erste.
»Wenn wir unterwegs sind und sie Lasten ziehen, dann laufen oder galoppieren sie nicht«, erklärte Ayla. »Manchmal müssen sie ihre Beine strecken.«
»Gut, dann kommt wenigstens herein und trinkt Tee mit uns, und wir packen etwas zu essen für euch ein«, sagte der Zelandoni der Fünften.
Ayla und Jondalar tauschten einen Blick und waren sich einig, dass sie zwar lieber sofort aufgebrochen wären, damit aber die Fünfte Höhle gekränkt hätten. Also nickten sie sich in stillem Einvernehmen zu.
»Danke, das nehmen wir gern an.« Jondalar griff in den Beutel, der an seinem Hüftriemen befestigt war, um seinen Trinkbecher herauszuholen. Auch Ayla reichte ihren Becher einer Frau, die an der Feuerstelle den heißen Tee verteilte. Sie füllte die Trinkgefäße und gab sie zurück. Statt zur Ruhe zu kommen und zu grasen, während sie warteten, waren die Pferde deutlich verstört und wirkten furchtsam. Winnie tänzelte auf der Stelle und schnaubte laut. Die nervöse Spannung des Muttertiers übertrug sich auf Grau, und auch Renner warf den Kopf in den Nacken und wich seitlich aus. Ayla versuchte, die Stute zu besänftigen, und streichelte ihr den Hals, und Jondalar musste sich an das Halfter hängen, um den Hengst am Durchgehen zu hindern.
Ayla ließ den Blick über den Bach schweifen, der durch das Tal floss, und sah ein paar Kinder, die kreischend am Wasserlauf entlangliefen. Ihr Spiel erschien ihr hektischer als gewöhnlich. Die Kinder schossen in die Wohnplätze

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