Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
begeben. An der gleichen Stelle würden die mit der Donier Reisenden dem kleinen Wasserlauf flussaufwärts folgen, um an die ausgemalte Höhle zu gelangen.
Flüsse zu befahren bedeutete, dass man das Floß zuweilen tragen, es um Hindernisse oder extrem reißendes Wasser, um Stromschnellen oder Untiefen herum befördern musste, an denen das Floß über den Grund schrammte. Deshalb waren die Flöße aus schlanken Stämmen gebaut, an denen rundum Haltegriffe befestigt waren, damit die Menschen, die das Floß steuerten, es auch tragen konnten. Diesmal halfen die Reisenden dabei, was die Sache erleichterte. Die Paddel, Steuerruder und Stangen wurden mitsamt den Reisezelten und ein paar zusätzlichen Gegenständen der Mitfahrer auf die von den Pferden gezogenen Schleiftragen geladen. Alle schulterten ihre Tragegestelle mit ihrer persönlichen Habe und halfen als Gegenleistung für den Transport beim Tragen der Flöße.
Sie wanderten flussaufwärts nach Osten, am linken Ufer des großen, nach Westen ziehenden Wasserlaufs entlang. Als sie die erste von zwei weit ausholenden Schleifen des Großen Flusses erreichten, wussten sie, dass sie sich der Mündung des Hauptflusses näherten. Am unteren Ende der ersten Schleife verließen die Reisenden den Fluss, denn der Windung zu folgen hätte einen großen Umweg bedeutet. Über Land würden sie das untere Ende der zweiten Schleife des Großen Flusses viel rascher erreichen. Sie folgten einem Weg, der ursprünglich ein Tierpfad gewesen und im Lauf der Zeit durch menschliche Benutzung verbreitert worden war. Als er sich gabelte und der eine Pfad nach Norden am Fluss entlang, der zweite nach Osten über Land führte, stellten sie fest, dass der Weg nach Osten häufiger benutzt wurde.
Vom unteren Ende der zweiten Schleife folgten sie wieder dem Fluss, bis er nach Norden abschwenkte. Die sich gabelnden Wege am oberen Ende dieser Schleife, der eine in Richtung Osten, der andere in Richtung Norden, waren gleichmäßiger ausgetreten. Das obere Ende der zweiten Schleife lag gegenüber der Mündung des Hauptflusses in den Großen Fluss, und dieser nördliche Pfad war ebenso oft benutzt worden wie der andere. Sie überquerten das Land nach Osten und kamen wieder an den Fluss, dem sie dann in südöstlicher Richtung folgten. Der Große Fluss führte vor der Mündung des Hauptflusses beträchtlich weniger Wasser. An dieser Stelle beschlossen sie, ihr Nachtlager aufzuschlagen.
Alle hatten ihr Abendessen beendet, und die meisten saßen um das Feuer herum und entspannten sich, bevor sie sich in ihre Zelte und Schlaffelle begaben. Ayla stillte Jonayla und hörte, wie ein paar junge Leute aus der Elften darüber sprachen, ein Stück weiter flussabwärts eine neue Höhle zu gründen, in der Nähe der Stelle, an der die Flöße gelandet waren, als sie den Großen Fluss überquert hatten. Sie planten, Schlafplätze einzurichten und Essen für Reisende bereitzuhalten, die den Großen Fluss überquerten, um nach Süden oder weiter flussabwärts nach Westen zu ziehen. Für einen vorher vereinbarten Tausch hätten erschöpfte Flößer und ihre Mitreisenden einen Rastplatz, ohne selbst ein Lager aufschlagen zu müssen. Ayla wurde allmählich klar, wie sich menschliche Gemeinschaften ausbreiteten und wuchsen und warum manche eine neue Höhle gründen wollten. Plötzlich erschien ihr das vollkommen vernünftig.
Bis sie die Wohnstätte der Ersten Höhle der SüdlandZelandonii erreichten, verging noch ein Tag. Sie trafen am Spätnachmittag ein, und Ayla fand es wesentlich angenehmer, einen Platz zu haben, an dem eine gekochte Mahlzeit bereitstand und man die Schlaffelle ausrollen konnte, ohne zuvor die Zelte aufbauen zu müssen. Auch die Menschen dieser Höhle reisten und jagten in der warmen Jahreszeit, daher hielten sich weniger Bewohner dort auf, doch im Verhältnis zu ihrer Anzahl waren es nicht so wenige wie bei den meisten anderen Höhlen. Nicht nur diejenigen, die nicht reisen konnten, waren dageblieben, sondern auch alle, die sich zur Verfügung stellten, um anderen ihre Dienste anzubieten.
Die Reisenden wurden gebeten, ein paar zusätzliche Tage bei den Südland-Zelandonii zu verbringen. Sie hatten von einem Wolf und Pferden gehört, die einer fremden Frau gehorchten, und einem Zelandonii, der von einer Großen Reise zurückgekehrt war. Überrascht stellten sie fest, dass das meiste, was sie für übertrieben gehalten hatten, tatsächlich stimmte. Außerdem fühlten sie sich geehrt, Die Erste
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