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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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würde. Vielleicht bestimmte er beide und schlug vor, sie sollten zusammen reisen, um Gesellschaft zu haben und sich gegenseitig beizustehen. Natürlich könnte die Gefährtin eines Händlers auch mit ihm reisen, doch sobald Kinder kamen, würde sie sich womöglich nicht mehr von anderen Frauen trennen und auf Reisen gehen wollen. Hätte ich unsere Reise während einer Schwangerschaft unternommen, wäre es viel schwieriger gewesen, dachte sie. Die meisten Frauen wünschen sich die Hilfe und die Gesellschaft ihrer Mütter, anderer Verwandter und Freunde ... so wie Amelana. Ich mache ihr keinen Vorwurf, dass sie nach Hause will.
    Sobald die Reisenden unterwegs waren, entwickelten sie eine gewisse Routine, und da ihre Jagd kurz vor ihrem Aufbruch so erfolgreich gewesen war, mussten sie sich nicht um die Beschaffung von Fleisch kümmern und kamen etwas schneller voran als sonst. Allerdings brauchten sie Zeit, um Nahrung zu sammeln, die am Wegesrand wuchs. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit stand ihnen eine größere Auswahl an reichlich vorhandenen Pflanzen - Wurzeln, Stängeln, Blattgemüse - und Früchten zur Verfügung.
    Als es am späten Vormittag des ersten Tages allmählich wärmer wurde, nahm Ayla einen köstlichen Duft wahr. Erdbeeren! Wir müssen durch ein Feld mit wilden Erdbeeren gehen, dachte sie. Nicht nur sie hatte die beliebte Frucht entdeckt, auch die anderen waren froh, anzuhalten, Tee zuzubereiten und ein paar kleine Körbe voll winziger, hellroter Beeren zu pflücken. Jonayla gab sich gar nicht erst die Mühe, einen Korb zu benutzen, sie steckte die Beeren gleich in den Mund. Ayla lächelte über sie und schaute dann zu Jondalar, der neben ihr Erdbeeren pflückte.
    »Sie erinnert mich an Latie. Nezzie würde ihre Tochter nie ausschicken, um Erdbeeren für eine Mahlzeit zu sammeln. Latie hat alles aufgegessen, was sie gepflückt hat, und nichts mit nach Hause gebracht, sooft ihre Mutter sie auch gerügt hat. Sie mochte Erdbeeren einfach zu gern«, sagte Ayla.
    »Ist das wahr?«, fragte Jondalar. »Das wusste ich nicht.
    Vermutlich war ich zu sehr mit Wymez oder Talut beschäftigt, wenn du mit Latie und Nezzie zusammen warst.«
»Ich habe manchmal sogar Ausreden für Latie erfunden«, berichtete Ayla. »Ich erzählte Nezzie dann, es seien nicht genug Beeren für alle da gewesen. Das stimmte auch mehr oder weniger, denn bis Latie damit fertig war, gab es keine mehr, und sie war sehr schnell.« Ayla pflückte eine Weile schweigend weiter, doch die Erwähnung von Latie weckte weitere Erinnerungen. »Weißt du noch, wie sehr sie die Pferde liebte? Ich frage mich, ob es Latie je gelungen ist, ein Jungtier zu finden und nach Hause zu bringen. Manchmal vermisse ich die Mamutoi. Ob wir auch nur einen von ihnen je wiedersehen werden?«
»Mir fehlen sie auch«, stimmte Jondalar zu. »Aus Danug wurde gerade ein guter Feuersteinschläger, besonders mit Wymez als Lehrer.«
Als sie ihren zweiten Korb mit Erdbeeren gefüllt hatte, bemerkte Ayla andere Pflanzen, die ihre Abendmahlzeit ergänzen konnten, und bat Amelana und Dulana, ihr beim Sammeln zu helfen. Ayla nahm Jonayla mit und machte sich zuerst auf den Weg zum Flussufer, um Rohrkolben zu holen. Ihre Wurzelstöcke mit den frischen Wurzeln und Knollen und die unteren Stängel waren zu dieser Jahreszeit besonders saftig. Der obere Kolben hatte sich auch mit dicht gedrängten grünen Knospen gefüllt, die gekocht oder gedämpft und dann abgenagt wurden. Außerdem gab es verschiedene Blattgemüse. Sie entdeckte die charakteristische Form des Sauerampfers und lächelte, als sie an den würzigen, strengen Geschmack dachte. Besonders freute sie sich über Brennnesseln, die gut schmeckten, wenn man sie zu einer grünen Masse verkochte.
Alle genossen die Mahlzeit am Abend. Im Frühling bestand die Nahrung für gewöhnlich nur aus ein bisschen Gemüse und ein paar frischen Schösslingen, weshalb die größere Vielfalt und Menge an pflanzlichen Nahrungsmitteln, die der Sommer mit sich brachte, begrüßt wurden. Zuweilen sehnten sich die Menschen nach Gemüse und Obst, weil diese für ihren Körper wichtige Nahrungsstoffe lieferten, gerade nach einem langen Winter mit hauptsächlich gedörrtem Fleisch, Fett und Wurzeln. Die Mahlzeit am Morgen bestand aus Resten und heißem Tee. Dann brachen sie rasch auf. Sie wollten an diesem Tag eine weite Strecke zurücklegen, um früh am nächsten Tag auf dem Lagerplatz des Sommertreffens dieser Region anzukommen.
Am zweiten Tag

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