Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
verschiedenen Richtungen. Ayla schirrte die Pferde aus, um ihnen eine Ruhepause zu gönnen, und die Tiere grasten, während die Sammler beschäftigt waren. Wolf nahm Witterung auf und verschwand im Wald.
Am späten Nachmittag waren sie wieder auf dem Lagerplatz. In ihrer Abwesenheit hatten sich viele Hände an die Verarbeitung des Wildbrets gemacht, und der größte Teil briet bereits. Man hatte begonnen, ein paar Felle zu Leder zu verarbeiten, aus dem Kleidung oder andere nützliche Gegenstände entstehen konnten.
Die Festlichkeiten dauerten bis in die Nacht, doch Ayla war müde, und sobald die Planungen für den Besuch der heiligen Stätte abgeschlossen waren und sie sich verabschieden konnte, suchte sie mit Jonayla und Wolf ihr Reisezelt auf, um sich schlafen zu legen. Jondalar traf einen anderen Feuersteinschläger und wurde in ein Gespräch über die Eigenschaften von Feuersteinen aus verschiedenen Herkunftsorten verwickelt. In der Gegend, in der sie sich befanden, gab es die besten Fundstätten für Feuersteine.
Er sagte Ayla, er werde bald nachkommen, doch als er sich schließlich ins Zelt zurückzog, schliefen Ayla und Jonayla schon tief und fest neben einigen ihrer anderen Zeltgenossen. Die Erste blieb in jener Nacht in der Zelandoniahütte. Ayla war auch eingeladen worden, und obwohl sie wusste, dass Zelandoni es gern gesehen hätte, wenn sie sich mit den hiesigen Doniers näher befasst hätte, wollte Ayla bei ihrer Familie bleiben, und die Erste drängte sie nicht. Amelana kehrte als Letzte zurück. Obwohl Ayla ihr gesagt hatte, es sei nicht gut, während ihrer Schwangerschaft Getränke zu sich zu nehmen, die sie benebelten, war sie mehr als nur beschwipst. Sie kroch direkt unter ihr Schlaffell und hoffte, Ayla würde es nicht merken.
Früh am Morgen wurde Amelana geweckt und gefragt, ob sie die heilige Stätte besuchen wolle, doch sie lehnte ab und behauptete, sie habe sich am Tag zuvor überanstrengt und brauche ein bisschen Ruhe. Ayla und die Erste wussten, dass Amelana an der Übelkeit vom »Morgen danach« litt. Ayla war versucht, sie einfach leiden zu lassen, doch dem ungeborenen Kind zuliebe mischte sie ihr ein wenig von dem speziellen Trank, den sie sich für Talut ausgedacht hatte, den Mamutoi-Anführer des Löwenlagers, damit er die Kopfschmerzen und das Magengrimmen überwand, die von übermäßigem Genuss berauschender Getränke herrührten. Die junge Frau wollte nur noch unter ihrem Schlaffell bleiben.
Auch Jonayla wollte nicht mitkommen. Nach ihrem Erlebnis mit den Männern, die ihre Pferde jagen wollten, war sie besorgt, es könnte noch einmal jemand versuchen, und wollte bleiben, um sie zu bewachen. Ayla erklärte ihr, inzwischen wüssten alle auf dem Lagerplatz, dass es besondere Pferde wären, doch Jonayla entgegnete, sie habe Angst, ein Neuling könnte kommen, der nicht Bescheid wüsste. Ayla konnte nicht leugnen, dass ihre Tochter zuvor das Richtige getan hatte, und Dulana war überglücklich, auf die Kleine aufzupassen, da ihre Tochter fast im gleichen Alter war. Daher stimmte Ayla zu.
Alle anderen, die sich die ausgemalte Höhle ansehen wollten, brachen auf. Die Gruppe bestand aus Der, Die Die Erste Ist, Jonokol, Ayla und Jondalar. Auch Willamar kam mit, aber seine beiden Handelsburschen nicht. Sie hatten anderes gefunden, das sie ablenkte. Darüber hinaus wollten einige der Zelandonia vom Sommertreffen die Stätte noch einmal sehen, vor allem, da der Siebte sie führte, der die heilige Höhle besser kannte als alle anderen.
Zehn Höhlengemeinschaften gab es in der Region, jede mit ihrer eigenen ausgemalten Höhle als heilige Stätte, eine Ergänzung zu der bedeutenden in der Nähe der Siebten Höhle, doch viele dieser Grotten wiesen im Vergleich dazu nur rudimentäre Bilder und Ritzzeichnungen auf. Die Vierte Höhle der Südland-Zelandonii, die sie gerade besucht hatten, gehörte zu den reicher verzierten. Die Gruppe schlug einen Weg quer über den steilen Berg ein, den sie erblickt hatten, als sie das Tal zum ersten Mal sahen.
»Er heißt Schwarzvogelberg«, erklärte der Siebte. »Manchmal auch Berg des Fischenden Schwarzvogels. Irgendjemand fragt stets nach dem Grund, aber ich kenne ihn nicht. Hin und wieder habe ich einen Raben oder eine Krähe dort oben gesehen, weiß aber nicht, ob das etwas zu bedeuten hat. Der Mann, der vor mir der Siebte war, wusste es auch nicht.«
»Der Grund für Namen geht oft in den Tiefen der Erinnerung verloren«, sagte die Erste. Die beleibte
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