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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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er nickte lächelnd.
»Vielleicht können wir sogar noch mehr tun«, meinte Jondalar. »Pferde kommen viel schneller voran als Menschen. Wir können den Weg zurückreiten, den sie hätten eingeschlagen sollen, und sie suchen. Wenn sie nicht allzu weit entfernt sind, kann uns das gelingen.«
»Das ist ein guter Plan, Jondalar«, stimmte Ayla ihm zu.
»Die Pferde können euch also auf dem Rücken tragen, wie die Geschichtenerzähler gesagt haben«, bemerkte Farnadal.
»Sind die Geschichtenerzähler vor kurzem hier gewesen?«, fragte Ayla.
»Nein, vor etwa einem Jahr. Aber ich dachte, da hat sich jemand einfach ein paar erstaunliche neue Geschichten ausgedacht. Ich wusste nicht, dass sie der Wahrheit entsprachen.«
»Wir brechen morgen früh auf«, entschied Jondalar. »Jetzt ist es zu spät.«
    Nahezu alle Bewohner, die dazu fähig waren, hatten sich am Fuße des Abhangs versammelt, der zu dem Plateau führte, auf dem sie lebten. Ayla und Jondalar hatten alle drei Pferde mit Reitdecken und Tragekörben versehen, in denen sich ihre Zeltausrüstung und Vorräte befanden, und dem Hengst und der jungen Stute Halfter angelegt. Dann hob Jondalar seine Tochter Jonayla auf Grau.
    Beherrscht das kleine Mädchen denn auch ein Pferd?, fragte sich Farnadal. Ganz allein? Sie ist so klein, und ein Pferd ist ein großes, kräftiges Tier. Und diese Pferde sollten Angst vor dem Wolf haben. Noch nie habe ich gesehen, dass Pferde nicht scheuen und fortlaufen, wenn sich ihnen ein Wolf nähert, oder ihn zu Tode trampeln wollen, falls sie sich von ihm bedroht fühlen.
    Über welchen mächtigen Zauber verfügt diese Frau? Einen Moment lang spürte er einen Anflug von Furcht, dann riss er sich zusammen. Sie wirkte wie eine ganz normale Frau, sie sprach mit den anderen Frauen, half bei der Arbeit, kümmerte sich um die Kinder. Sie ist eine reizvolle Frau, besonders wenn sie lächelt, und bis auf ihren Akzent sollte man nicht glauben, dass etwas Bemerkenswertes an ihr ist. Dennoch schwingt sie sich auf den Rücken dieser falben Stute.
    Er sah ihnen nach, der hochgewachsene Mann voran, das Kind in der Mitte und die Frau als Nachhut. Der Mann war groß für das gedrungene Pferd, das er Renner nannte, seine Füße schleiften beinahe über den Boden, wenn er auf dem dunkelbraunen Pferd saß - eine ungewöhnliche Farbe, die Farnadal noch nie gesehen hatte. Doch als die Pferde zu traben begannen, lehnte sich der Mann weiter zurück, zog die Knie an und umfasste den Körper des Hengstes mit den Beinen. Das Mädchen beugte sich nach vorn und ritt beinahe auf dem Hals der jungen Stute, die Beine ausgestreckt. Auch das braungraue Fell dieses Pferdes war ungewöhnlich, obwohl er auf einem Ausflug in den Norden schon einmal so ein Pferd gesehen hatte.
    Kurz nachdem die drei aufgebrochen waren, wechselten sie vom Trab in den Galopp. Ohne die hinderlichen Schleiftragen streckten die Pferde gern die Beine, besonders bei einem Ritt am Morgen. Ayla beugte sich über Winnies Hals, womit sie dem Pferd signalisierte, dass es so schnell laufen konnte, wie es wollte. Wolf bellte auf und schloss sich dem schnellen Ritt an. Auch Jondalar beugte sich vor, hielt die Knie angewinkelt und nah am Tier. Jonayla packte Graus Mähne mit einer Hand, legte die Wange an den Hals des Pferdes, während sie blinzelte, um nach vorn zu schauen, und schlang den anderen Arm so gut es ging um den Hals.
    Nachdem die Pferde alle Steifheit verloren hatten, richtete Ayla sich ein wenig auf, Jonayla rutschte tiefer auf Graus Halsansatz, und Jondalar setze sich gerader und ließ die Beine baumeln. Sie fühlten sich alle entspannter und ritten in leichtem Galopp weiter. Ayla gab Wolf ein Zeichen und sagte dazu »such«, woraufhin er wusste, dass damit die Suche nach Menschen gemeint war.
    Auch die anderen ließen prüfende Blicke über die Landschaft schweifen auf der Suche nach einem Anzeichen dafür, dass vor kurzem Menschen vorbeigekommen waren. Sie glaubten nicht, dass sie jemanden so nah am geplanten Ziel entdecken würden, denn dann hätten die anderen Reisenden doch bestimmt einen Läufer vorausgeschickt, falls sie in Schwierigkeiten steckten.
    Gegen Mittag legten sie eine Rast ein, um etwas zu essen und die Pferde grasen zu lassen. Als sie weiterritten, suchten sie die Gegend noch genauer ab. Sie folgten einer Art Spur: gelegentliche Abschabungen an Bäumen, umgeknickte Zweige an Büschen, manchmal ein kleiner, kegelförmig aufgestapelter Steinhaufen und selten ein Zeichen aus

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