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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihre Bedenken geschildert hat«,
sagte Jondalar. »Was meinst du, Levela?«
»Ich will nicht nass werden, wenn es sich vermeiden lässt.
Ayla sagt, dass es regnen wird, und ich glaube ihr. Wenn
wir dadurch schneller ans Ziel kommen, werde ich mich mit
Jonlevan auf eine Schleiftrage setzen.«
Während das Teewasser heiß wurde, luden sie die Lasten
auf den Schleiftragen um, und Ayla und Jondalar sorgten
dafür, dass alle ihren Platz bekamen. Wolf beobachtete das
Ganze mit schiefgelegtem Kopf vom Rande aus, als wäre er
neugierig, was dort vor sich ging. Ayla musste bei seinem
Anblick lächeln.
Kurze Zeit später setzte sich der Reisetross langsam in
Bewegung, dann tauschten Jondalar und Ayla einen Blick,
er gab ihr ein Zeichen und stieß einen lauten Ruf aus. »Los geht's, und haltet euch gut fest!«, rief er.
Ayla beugte sich vor und trieb ihr Pferd an. Winnie fiel in
einen schnellen Trab, dann ging sie in Galopp über. Obwohl
sie mit der Schleiftrage nicht so schnell lief wie gewohnt,
erreichte sie eine beachtliche Geschwindigkeit. Die Pferde
hinter ihr folgten ihrem Beispiel und dem Drängen ihrer
gewohnten Reiter und wurden schneller. Wolf rannte neben
ihnen her. Für Jondecam und Kimeran war es erfrischend
und atemberaubend, wenn es auch ein wenig angsterregend
für alle war, die sich an die Schleiftragen klammerten, während sie über das holprige Gelände polterten. Ayla achtete
genau auf ihr Pferd, und sobald Winnie sich unter der Anstrengung quälte, ließ sie die Stute wieder langsamer laufen. »Das war ja aufregend.« Beladora keuchte ein wenig. »Es hat wirklich Spaß gemacht!«, riefen die beiden Zugleichgeborenen. »Können wir das noch mal machen?«,
fragte Gindela.
»Ja, noch mal?«, wiederholte Gioneran.
»Ja, aber Winnie muss sich jetzt ein bisschen ausruhen«,
antwortete Ayla. Sie war zufrieden mit der Entfernung, die
sie bei ihrem kurzen Zwischenspurt zurückgelegt hatten,
doch es lag immer noch ein ganzes Stück vor ihnen. Sie ritten im Schritt weiter. Als ihr Pferd sich genügend ausgeruht
hatte, rief Ayla: »Los, auf ein Neues!«
Die einheimischen Wildpferde, gezähmt, aber nicht domestiziert, waren sehr stark und zäh. Ihre Hufe brauchten
keinen Schutz vor felsigem Untergrund, sie konnten eine
erstaunlich schwere Last tragen oder ziehen, und ihre Ausdauer übertraf alle Erwartungen. Obwohl sie gern galoppierten, konnten die Pferde die Geschwindigkeit mit der
zusätzlichen Last nur für eine begrenzte Zeit beibehalten,
die Ayla sorgfältig beachtete. Als sie die Pferde wieder im
Schritt gehen ließ und kurz darauf zum dritten Mal antrieb,
hatten anscheinend selbst die Pferde ihren Spaß daran.
Wolf ging es genauso. Für ihn war es eine Art Spiel. Er versuchte vorherzusehen, wann sie wieder losstürmen würden,
um einen Vorsprung zu bekommen, aber er wollte nicht zu
weit vorauslaufen, denn er musste im Voraus wissen, wann
sie wieder eine langsamere Gangart einlegten.
Am späten Nachmittag erkannten Ayla und Jondalar die
Gegend wieder, obwohl sie nicht sicher waren und den Pfad
nicht verpassen wollten, den sie einschlagen mussten, um
die Höhle von Camoras Leuten zu erreichen. Willamar hatte sich in der Gegend ausgekannt. In der langsameren Gangart bemerkten alle zwangsläufig, wie das Wetter umschlug.
Die Luft war feucht, und der Wind hatte zugenommen.
Dann vernahmen sie ein Grollen und einen lauten Donnerschlag, und kurz darauf sahen sie einen Blitz, der nicht allzu
weit entfernt war. Allen war klar, dass das Gewitter sie fast
eingeholt hatte. Ayla begann zu zittern, doch es war nicht
nur der plötzliche kalte Windstoß. Das Grollen und Donnern erinnerte sie zu sehr an ein Erdbeben, und nichts verabscheute sie mehr.
Beinahe hätten sie den Pfad verpasst, doch Willamar und
ein paar andere hielten seit einigen Tagen nach ihnen Ausschau. Jondalar war sehr erleichtert, als er die vertraute Gestalt erblickte, die ihnen zuwinkte. Der Handelsmeister hatte die Pferde von weitem erkannt und jemanden losgeschickt, um der Höhle Bescheid zu geben. Als Willamar aus
der Entfernung niemanden neben den Pferden hergehen
sah, befürchtete er schon, die Suche wäre vergeblich gewesen, doch als sie näher kamen, sah er mehr als eine Gestalt
auf dem Rücken der Pferde, und ihm wurde klar, dass sie
zusammen ritten. Dann bemerkte er die Schleiftragen und
die Menschen darauf.
Viele von der Höhle kamen den Pfad herabgeeilt. Als Camora ihren Bruder und ihren Onkel erblickte, wusste sie
nicht, wohin sie zuerst laufen

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