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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihnen Einhalt gebieten, ganz gleich, wie.«
»Erinnerst du dich an Attaroa, Jondalar?«, fragte Ayla, während sie dem Anführer der Höhle folgten.
»Wie sollte ich sie jemals vergessen? Sie hat dich beinahe umgebracht. Wäre Wolf nicht gewesen, dann wäre es ihr gelungen. Sie war ein niederträchtiger Mensch. Die meisten Menschen sind anständig. Sie sind bereit, anderen zu helfen, besonders wenn jemand in Schwierigkeiten steckt, aber allem Anschein nach gibt es immer welche, die sich einfach nehmen, was sie wollen, und andere verletzen, ohne dass es ihnen etwas ausmacht«, erwiderte Jondalar.
»Ich glaube, Balderan bereitet es Vergnügen, andere zu verletzen«, meinte Demoryn.
»So heißt er also.«
»Er war schon von klein auf reizbar«, fuhr Demoryn fort. »Als Kind hat er gern Schwächere gequält, und unweigerlich gab es immer ein paar Jungen, die ihm folgten und alles nachmachten.«
»Warum ziehen andere mit so jemandem mit?«, fragte Ayla.
»Wer weiß?«, erwiderte Jondalar. »Vielleicht haben sie Angst vor ihm und glauben, wenn sie mitmachen, werden sie nicht drangsaliert. Es kann aber auch sein, dass sie nicht hoch angesehen sind, und anderen Angst und Schrecken einzujagen, verleiht ihnen das Gefühl, bedeutender zu sein.«
»Ich werde ein paar Leute auswählen, die sich bei der Bewachung abwechseln können«, entschied Demoryn. »Ich übernehme eine Wache«, sagte Ayla, »und wie gesagt, Wolf kann helfen. Er ist ein sehr guter Wächter. Es ist, als schlafe er mit einem offenen Auge.«
Als man die Männer noch einmal durchsuchte, fand man bei allen mindestens ein verborgenes Messer, von dem sie behaupteten, es seien nur Essmesser. Demoryn hatte erwogen, ihnen über Nacht die Fesseln abzunehmen, damit die Männer bequemer schlafen konnten, doch nachdem die Messer gefunden wurden, verwarf er diesen Gedanken. Man gab ihnen eine Mahlzeit und ließ sie beim Essen nicht aus den Augen. Als die Männer fertig waren, sammelte Ayla die Essmesser ein. Balderan wollte seines nicht loslassen, doch als Wolf sich mit bedrohlichem Knurren erhob, gab der Mann nach. Er bebte vor Wut. Die meiste Zeit seines Lebens hatte er sich nicht um andere geschert, er hatte sich straffrei genommen, was er wollte, darunter auch das Leben anderer Menschen. Jetzt war er gezwungen, etwas zu tun, was er nicht wollte, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Die Besucher und die meisten Bewohner der Dritten Höhle der Zelandonii, der Hüter der Ältesten Heiligen Stätte, gingen auf einem Pfad neben dem mäandernden Wasserlauf flussaufwärts. Der Fluss hatte eine tiefe Schlucht in den Kalkstein gegraben, die ihn jetzt einengte. Ayla fiel auf, dass die Einheimischen sich gelegentlich Blicke zuwarfen und sich anlächelten, als teilten sie ein Geheimnis oder freuten sich auf eine vergnügliche Überraschung. Sie kamen um eine scharfe Biegung, und die Besucher staunten, als sie oberhalb der hohen Schluchtwände einen Steinbogen erblickten, eine natürliche Brücke, die sich über den Fluss spannte. Alle, die sie noch nie gesehen hatten, blieben stehen, um das Gebilde zu bewundern, das die Große Erdmutter erschaffen hatte. So etwas hatte keiner von ihnen je gesehen. Es war einzigartig.
    »Hat das Gebilde einen Namen?«, fragte Ayla.
»Es hat viele Namen«, antwortete Demoryn. »Manche nennen es nach der Mutter oder nach Geistern aus der nächsten Welt. Andere finden, es sehe wie eine Art Mammut aus. Bei uns heißt es schlicht und einfach >der Bogen< oder >die Brücke<.«
    Vor etwa vierhunderttausend Jahren bahnte sich ein unterirdischer Strom mit Macht einen Weg durch den Kalkstein und schuf dabei Höhlen und Durchgänge. Im Laufe der Zeit sank der Wasserpegel, das Land hob sich, und aus dem Kanal, der einst den Kreidefels durchbohrt hatte, war ein natürlicher Bogen geworden. Nun strömte der Fluss unter dem früheren Hindernis hindurch, das ihn jetzt als Brücke überspannte, jedoch so hoch, dass sie nur selten benutzt wurde.
    Der obere Teil des Bogens befand sich ungefähr auf der gleichen Höhe wie der Kamm der hohen Felswände daneben, doch der uralte Kanal hatte auch ebenerdige Windungen in Flussnähe ausgewaschen. In der feuchten Jahreszeit, wenn der Fluss anstieg, beengten die Kalksteinbarrieren zu beiden Seiten zuweilen den Wasserfluss und verursachten Überflutungen, die meiste Zeit aber war der Fluss ruhig und friedlich.
    Das annähernd kreisrunde Gelände zwischen der Felsnische der Ersten Höhle der Zelandonii-Hüter und dem Fluss

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