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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wurde von den Felsen der tiefen Schlucht umschlossen. Vor Urzeiten hatte es in der Schleife eines Altarms gelegen, dem früheren Flussbett, beheimatete nun aber eine Wiese mit gemischten Gräsern, aromatischen Beifußstauden und einer Pflanze, deren essbare grüne Blätter den Füßen der Enten und Gänse ähnelten, die im Sommer auf dem Fluss schwammen, dem Gänsefuß. Seine schwarzen Samen konnte man zwischen Steinen zermahlen, kochen und essen.
    Im hinteren Bereich der Wiese erhob sich eine niedrige Böschung, deren scharfkantige Steine mit so viel Erdreich durchsetzt waren, dass Kälte liebende Kiefern, Birken und häufig zu Büschen verkümmerter Wachholder darin Wurzeln fassen konnten. Das dunkle Immergrün von Bäumen und Büschen, die über der Wiese auf den Hängen und Plateaus der Felswand wuchsen, stand in scharfem Kontrast zum weißen Kalkstein, der hier und dort kleine Hügel und Terrassen ausbildete, die als Versammlungsstätten genutzt werden konnten.
    Die Erste Höhle der Zelandonii, Hüter der Ältesten Heiligen Stätte, lebte unter einem schützenden Felsvorsprung auf einer Terrasse über der Flussebene. Die Zelandonia hatte sich auf der Wiese darunter zu ihrer Versammlung eingefunden.
    Die Ankunft der Besucher und der Bewohner der Dritten Höhle verursachte einen wahren Tumult. Die Zelandonia hatte einen zeltförmigen Bau mit einem Dach errichtet, der nur zum Teil mit Wänden versehen war. Das Dach bot Schutz vor der Sonne, und die Seitenwände hielten den die Schlucht herabwehenden Wind ab. Einer der Gehilfen hatte den sich nähernden Tross erspäht, war hineingestürmt und hatte die Versammlung unterbrochen. Zwei der führenden Zelandonia waren im ersten Augenblick verärgert, bis sie genauer hinschauten. Dann überlief sie ein Schauer der Furcht, wenngleich sie sich bemühten, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Ayla ritt auf Winnie voraus. Die Erste wies sie an, bis vor das Versammlungszelt zu reiten. Dann schwang Ayla ein Bein über den Hals des Pferdes, glitt herab und half der Ersten von der Schleiftrage. Die beiden Anführer aus dem Südland erkannten sogleich ihre Tätowierungen sowie die Kleidung und die Ketten. Kaum zu glauben, dass die Erste Unter Denen, Die Der Großen Erdmutter Dienen, zu ihrer Versammlung gekommen war! Sie hatten sie so selten gesehen, dass ihr mittlerweile etwas Sagenumwobenes anhaftete. Der Form halber bekannten sie sich zwar zu ihr, zählten sich selbst aber zu den Höchstrangigen der Zelandonia und hatten eine eigene Erste gewählt. Diese andere Erste leibhaftig zu sehen, war überwältigend, noch mehr jedoch die Art ihrer Ankunft. Die Beherrschung von Pferden hatte es noch nie gegeben. Diese andere Erste musste außergewöhnlich mächtig sein.
    Sie näherten sich ihr mit Hochachtung und hießen sie willkommen. Die Erste erwiderte die Begrüßung und fuhr dann fort, einige ihrer Reisegefährten vorzustellen: Ayla und Jonokol, Willamar und Jondalar, dann den Rest der Reisenden, unter anderem Willamars Handelsburschen und zuletzt die Kinder. Demoryn begrüßte die beiden wichtigsten ihrer Zelandonia, den Mann, der Zelandoni seiner Höhle war, und die Frau, die Zelandoni der Ersten Höhle der Hüter der Heiligen Stätte war. Ayla hatte Jonayla aufgetragen, Wolf außer Sichtweite zu halten, doch nachdem alle förmlichen Vorstellungen beendet waren, führten sie und ihre Tochter das Tier zu den Versammelten, woraufhin sich schlagartig Erschrecken und Angst auf den Gesichtern abzeichnete. Nachdem Ayla die Menschen überredet hatte, ihnen Wolf vorstellen zu dürfen, ließ ihre Angst etwas nach, aber ganz beruhigt waren sie nicht. Inzwischen waren die Bewohner der Ersten Höhle von ihrem Wohnplatz in der Felswand auf die Wiese herabgekommen, doch Ayla war froh, dass weitere förmliche Vorstellungen auf später verschoben wurden.
    Die vier Männer, die sie vor die Zelandonia gebracht hatten, waren mit den Menschen aus der Dritten Höhle der Hüter zurückgehalten worden, bis alle Formalitäten erledigt waren. Demoryn trat vor seinen Zelandoni.
    »Du kennst die Männer, die so viel Ärger bereitet haben, die gestohlen, Frauen Gewalt angetan und Menschen umgebracht haben?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte der Mann. »Wir haben erst kürzlich über sie gesprochen.«
    »Nun, wir haben sie gefangen genommen«, sagte Demoryn und gab den Bewachern ein Zeichen. Die Männer wurden nach vorn gebracht. Die Frau, die sie beschuldigt hatte, ihren Gefährten getötet und ihr Gewalt

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