Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
angetan zu haben, trat ebenfalls vor. »Dieser hier heißt Balderan. Er ist ihr Anführer.«
Alle Zelandonia betrachteten die vier Männer, deren Hände zusammengebunden waren. Sie bemerkten das ungepflegte Äußere der Männer, doch die Zelandoni der Ersten Höhle verlangte etwas mehr als Äußerlichkeiten, um ein Urteil über sie fällen zu können.
»Woher wollt ihr wissen, dass sie es sind?«, fragte die Zelandoni.
»Weil mir Gewalt angetan wurde, nachdem sie meinen Gefährten umgebracht haben«, erwiderte die Frau. »Und wer bist du?«
»Ich bin Aremina von der Dritten Höhle der Zelandonii, Hüter der Ältesten Heiligen Stätte.«
»Was sie sagt, entspricht der Wahrheit«, bestätigte der Zelandoni der Dritten Höhle der Hüter. »Damals war sie schwanger und hat auch ihr Kind verloren.« Er wandte sich an Demoryn. »Wir haben über die Männer gesprochen und darüber beraten, wie wir sie finden könnten. Wie ist es euch geglückt, sie gefangen zu nehmen?«
»Das war die Gehilfin der Ersten«, antwortete Demoryn. »Sie wollten sie überfallen, erkannten aber nicht, wen sie vor sich hatten.«
»Wer ist sie noch, außer der Gehilfin der Ersten?«, fragte die Zelandoni der Ersten Höhle der Hüter.
Demoryn wandte sich an Willamar. »Willst du es nicht erklären?«
»Gut«, sagte Willamar. »Ich war nicht dabei und kann euch daher nur berichten, was mir erzählt wurde. Ich weiß, dass Ayla eine ausgesprochen geschickte Jägerin ist, mit Steinschleuder und Speerschleuder gleichermaßen. Letztere wurde von ihrem Gefährten Jondalar entwickelt. Sie beherrscht auch den Wolf und die Pferde. Offenbar hat sie diese Männer, als sie sie überfallen wollten, mit Steinen verletzt. Wenn sie will, kann sie jedoch auch mit Steinen töten. Dann kam Jondalar mit seiner Speerschleuder. Als einer der Männer die Flucht ergreifen wollte, hat sie Wolf geschickt, der ihn aufhielt. Ich habe sie auf der Jagd zusammenarbeiten sehen. Diese Männer hatten keine Chance.«
»Alle Besucher verwenden die Speerschleuder als Waffe Jondalar hat uns versprochen, es uns zu zeigen -, und als sie auf die Jagd gingen, waren sie überaus erfolgreich«, setzte Demoryn den Bericht fort. »Alle erlegten jeweils ein Wisent, insgesamt neun. Das ist viel Fleisch, Wisente sind große Tiere. Deshalb bringen wir euch eine große Ladung Fleisch mit, für eure Erste Höhle und für eure ZelandoniaVersammlung.
Was diese Männer betrifft, waren wir nicht sicher, wie wir mit ihnen verfahren sollten, nachdem wir sie einmal gefangen hatten. Aremina fand, wir sollten sie töten, da sie ihren Gefährten umgebracht haben. Vielleicht hat sie Recht. Aber wir wussten nicht, wer sie töten sollte oder wie. Wir alle können Tiere erlegen, die uns die Große Mutter geschenkt hat, damit wir leben können, doch die Mutter billigt nicht das Töten von Menschen. Ich wusste nicht, ob wir diejenigen sein sollten, die ihnen das Leben nehmen. Es könnte Unglück über unsere Höhle bringen. Wir fanden, die Zelandonia soll entscheiden, daher haben wir sie hierhergebracht.«
»Das war eine weise Entscheidung, nicht war?«, fragte die Erste Unter Denen, Die Dienen. »Zum Glück haltet ihr gerade eine Versammlung ab, auf der ihr alle gemeinsam darüber beraten könnt.«
Sie gibt ihnen zu verstehen, dass sie nicht die Führung übernehmen will, nur weil sie die Erste ist, dachte Ayla, aber sie wird sich dafür interessieren, wie sie vorgehen.
»Ich hoffe doch, dass du bleibst und uns mit deinem Rat zur Seite stehst«, sagte die Zelandoni der Ersten Höhle, Hüter der Ältesten Heiligen Stätte.
»Danke, das mache ich gern. Das Problem ist nicht leicht zu lösen. Wir sind hier, weil ich meine Gehilfin auf ihrer Donier-Reise begleite. Ich hoffe, jemand wird uns durch eure Heilige Stätte führen können. Ich habe sie erst ein Mal gesehen, aber nie vergessen. Sie ist nicht nur die Älteste, sie ist unglaublich schön, die Höhle selbst und die Zeichnungen an den Wänden. Sie ehren die Große Mutter«, endete die Erste bewegt.
»Natürlich. Wir haben eine Wächterin an der Heiligen Stätte, die euch gern hindurchführen wird«, erwiderte die Zelandoni. »Aber jetzt wollen wir uns mit diesen Männern befassen.«
Die vier Männer sträubten sich, als sie nach vorn geführt wurden, doch Wolf bewachte sie und trieb Balderan unter Knurren und mit kleinen Bissen in die Fußgelenke zurück, als er sich aus dem Staub machen wollte. Balderan war sein Zorn deutlich anzusehen. Er verabscheute vor allem
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