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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Zelandonia. Die Erste war dorthin gegangen, um über einen speziellen Ausflug mit Ayla, Jonokol und ein paar anderen zur Ältesten Heiligen Stätte zu sprechen, dann über eine weitere Besichtigung mit den übrigen Besuchern, außer den Kindern, der vielleicht nicht so ausgedehnt wäre.
    Das Paar wusste in etwa, wo die Männer, die sie gefangen hatten, festgehalten wurden, doch im Dunkeln bemerkten sie nicht, wie genau sie von ihnen beobachtet wurden. Balderan hatte den hochgewachsenen Mann, den Gefährten der Gehilfin, im Auge behalten, und als sie vorüberkamen, zischte Balderan seinen Kumpanen zu: »Wir müssen von hier verschwinden. Wenn nicht, werden wir nicht mehr lange zu leben haben.«
    »Aber wie?«, fragte einer der Männer.
    »Wir müssen die Frau loswerden, die den Wolf beherrscht.«
»Der Wolf wird uns nicht in ihre Nähe lassen.«
»Nur wenn er da ist. Er ist nicht immer bei ihr. Manchmal bleibt er bei dem Mädchen«, erwiderte Balderan.
»Aber was ist mit dem Mann, der immer bei ihr ist? Der Besucher, mit dem sie gekommen ist. Er ist groß.«
»Ich habe Männer wie ihn gekannt, groß und muskulös, aber zu ruhig und nachsichtig. Ich glaube, er ist einer von den freundlichen Riesen, die so viel Angst haben, jemanden zu verletzen, dass sie jedem Streit aus dem Weg gehen. Wenn wir schnell sind, können wir sie uns packen, ehe er sich's versieht, und damit drohen, sie umzubringen, wenn er auch nur einen Finger rührt. Meiner Meinung nach wird er wohl kaum riskieren, dass ihr etwas zustößt. Bis er darüber nachgedacht hat, ist es zu spät. Wir sind weg, und sie ist bei uns.«
»Womit willst du sie bedrohen? Sie haben uns die Messer weggenommen.«
Balderan lächelte, dann löste er den Lederriemen, der sein Hemd verschloss. »Das hier«, sagte er und zog den Riemen aus den Löchern. »Den werde ich ihr um den Hals schlingen.«
»Und was ist, wenn dein Plan fehlschlägt?«, fragte ein anderer Mann.
»Dann geht es uns auch nicht schlechter als jetzt. Wir haben nichts zu verlieren.«
    Am nächsten Tag traf eine der anderen Höhlen aus der Region ein, und gegen Abend noch zwei weitere. Die Erste kam am Morgen des folgenden Tages zu Ayla. Jondalar ging hinaus, damit die beiden unter vier Augen miteinander sprechen konnten.
    »Wir müssen darüber nachdenken, was wir mit diesen
    Männern machen.«
»Warum?«, fragte Ayla. »Wir leben nicht hier.« »Aber du hast sie gefangen genommen. Du bist darin
    verwickelt, ob du willst oder nicht. Kann sein, dass die Große Mutter dich dabeihaben will«, fügte die Erste hinzu. Ayla schaute sie zweifelnd an.
»Nun, vielleicht nicht gerade die Mutter, aber die Menschen hier wollen es. Und ich glaube, du solltest daran teilhaben. Im Übrigen müssen wir mit ihnen über deinen Ausflug zur ihrer Heiligen Stätte sprechen. Du wirst über diese
Höhle staunen. Ich habe sie schon einmal gesehen, und ich
gehe auf jeden Fall noch einmal mit. Es gibt zwar ein paar
schwierige Stellen, doch ich werde nie wieder die Möglichkeit bekommen und will mir diese nicht entgehen lassen«,
sagte die Erste.
Das machte Ayla neugierig. Das viele Gehen auf dieser
Reise hatte die Gesundheit der Frau anscheinend gestärkt,
aber sie hatte noch immer Probleme und brauchte auf unebenem Gelände Hilfe.
»Du hast Recht, Zelandoni, aber ich will keine Entscheidungen über diesen Mann fällen. Ich glaube, das steht mir
nicht zu.«
»Das brauchst du auch nicht. Wir alle wissen, was zu tun
ist. Er muss sterben. Wenn nicht, wird er weitere Menschen
umbringen. Die Frage ist, wer wird es tun und wie? Jemandem vorsätzlich das Leben zu nehmen, ist für die meisten
Menschen nicht leicht. So soll es auch sein, Menschen sollen sich nicht gegenseitig töten. Deshalb wissen wir, dass
mit ihm etwas nicht stimmt, und daher bin ich froh, dass all
diese Höhlen zusammenkommen. Daran müssen alle teilhaben. Damit will ich nicht sagen, dass jeder ihn töten
muss, aber sie müssen gemeinsam die Verantwortung dafür
übernehmen. Und sie müssen wissen, dass es in diesem besonderen Fall das Richtige ist. Ein Mensch sollte nicht aus
Wut oder Rache getötet werden. Es gibt andere Wege, damit umzugehen. Was ihn betrifft, jedoch nicht. Aber wie
machen wir es am besten?«
Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Ayla: »Es gibt Pflanzen ...«
»Ich hätte Pilze vorgeschlagen«, unterbrach die Erste.
»Man könnte ihnen eine Mahlzeit mit bestimmten Pilzen
reichen.«
»Aber wenn sie nun misstrauisch werden und sie nicht essen? Jeder

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