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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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geweiht, Hüllt die Erde in ein üppiges Pflanzenkleid. Ihre Wasser fließen. Neues Grün darf sprießen.
    Die Erste verstummte an einer Stelle, die den anderen des spontanen Chors als passender Schlusspunkt erschien. Auch Ayla hielt nach ausgedehntem melodiösen Trällern einer Lerche inne und überließ es Jonokol und der Wächterin, mit einer harmonischen Note abzuschließen. Jondalar und Willamar klatschten sich anerkennend auf die Schenkel.
    »Das war wunderbar«, sagte Jondalar. »Einfach schön.« »Ja. Das klang wirklich gut«, stimmte Willamar zu. »Ich bin mir sicher, die Mutter wusste es ebenso zu schätzen wie wir.«
Die Wächterin führte sie durch die kleine Kammer, dann hinunter in eine weitere Nische. Vom Eingang aus war der Kopf eines Bären in roter Farbe zu erkennen. Als sie sich bückten, um durch einen niedrigen Korridor zu gelangen, bekamen sie noch mehr von dem Bären zu sehen. Dann tauchte der Kopf eines zweiten Bären aus der Dunkelheit auf. Sobald sie hindurch waren und wieder aufrecht stehen konnten, erblickten sie den Kopf eines dritten Bären als zarte Skizze unter dem Kopf des ersten. Die Form der Wand war geschickt benutzt worden, um dem ersten Bären Tiefe zu verleihen, und obwohl der zweite Bär vollständig schien, war es eine Höhlung anstelle der Hinterbacken, die diesen Eindruck vermittelte. Beinahe so, als tauchte der Bär durch die Wand aus der Geisterwelt auf.
»Das sind auf jeden Fall Höhlenbären«, sagte Ayla. »Die Form ihrer Stirn ist so bezeichnend. Die ist schon so, wenn sie noch klein sind.«
»Hast du kleine Höhlenbären gesehen?«, fragte die Wächterin.
»Ja, gelegentlich. Die Menschen, bei denen ich aufwuchs, hatten eine besondere Beziehung zu Höhlenbären«, erwiderte Ayla.
Sie gingen durch den Korridor zurück nach oben, bis sie wieder auf der Ebene des Riesenhirsches waren, dann folgten sie der Wand zur Linken, bis sie in einen großen, offenen Bereich kamen. Während sie durch die Kammer schritten, schaute Jonokol in eine Nische mit einem uralten Tropfsteingebilde, dessen oberer Teil ein kleines Becken formte.
Er nahm seinen Wasserbeutel und goss ein wenig Wasser hinein. Sie folgten dem Weg zurück, den sie gekommen waren, und erreichten schließlich die große Öffnung, die in den Schlafraum der Bären führte. Nicht weit vom Eingang der Höhle entfernt, an einer gewaltigen Felssäule, die beide Kammern trennte, befand sich ein etwa sechs Meter langes und drei Meter hohes Wandbild, das mit großen roten Tupfen übersät war.
Andere Markierungen und Zeichen waren zu sehen, darunter auch die senkrechte Linie mit dem darüber liegenden Querbalken.
Die Wächterin führte sie an der linken Wand entlang wieder in den Schlafraum der Bären. Direkt vor einer Öffnung blieb sie stehen. »Hier drinnen gibt es viel zu sehen, aber ich möchte, dass ihr auf bestimmte Dinge achtet«, sagte die Zelandoni, schaute Ayla direkt an und hielt ihre Fackel hoch. An der Wand waren einige rote Markierungen, die wie zufällige Linien aussahen. Ayla füllte im Geist die Lücken aus und konnte plötzlich den Kopf eines Wollnashorns erkennen. Sie sah die Stirn, den Ansatz der beiden Hörner, eine kurze Linie für das Auge, das Ende der Schnauze mit einer Linie für den Mund, und dann die Andeutung des Brustkorbs. Die Schlichtheit verblüffte sie, doch nachdem sie die Umrisse des Tieres einmal erkannt hatte, sah sie es deutlich vor sich.
»Das ist ein Wollnashorn!«, rief sie.
»Ja, und du wirst in diesem Raum keine anderen sehen«, sagte die Wächterin.
Der Boden war harter Stein, Kalzit, die linke Wand war durch weiße und orangefarbene Säulen verstellt. Sobald sie an den Säulen vorbei waren, fanden sich fast keine Tropfsteingebilde mehr, sah man von der Decke mit ihren eigenartig gerundeten Ausbauchungen und rötlichen Ablagerangen ab. Der Boden war übersät mit Steinbrocken in allen Größen, die von der Decke herabgefallen waren.
In der Nähe des Eingangs befand sich hoch oben an der Wand ein kleiner roter Bär. Offensichtlich hatte der Künstler an der Wand hinaufklettern müssen, um ihn zu malen. Darunter, auf einem aus der Wand herausragenden Felsen, sahen sie zwei Mammuts, die das Relief der Felswand ausfüllten, und dahinter auf einem weiteren Vorsprung ein eigenartiges Zeichen. Auf der gegenüberliegenden Wand war eine außergewöhnliche Gruppierung roter Malereien zu sehen, darunter das Vorderteil eines gut dargestellten Bären. Aus der Form der Stirn und der Art, wie er

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