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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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selbst hatte beinahe nicht überlebt, und da Ayla zugleich ein Kind verloren hatte, würde sie höchstwahrscheinlich wie die meisten Frauen nach einer Geburt auch unter Schwermut leiden, die nach einer Fehlgeburt häufig noch ausgeprägter war.
Aber die Eine, Die Die Erste Ist, hatte in Aylas Augen gerade mehr als nur das in der Höhle erlittene Leid gesehen. Da war auch Schmerz, der scharfe, eisige Schmerz der Eifersucht mit allen Gefühlen, die sie begleiteten: Verrat, Wut, Zweifel und Angst. Sie liebt ihn zu sehr. Das ist nicht schwer, wie die Frau, die einst Zolena hieß, noch allzu gut wusste. In den vergangenen Jahren hatte sie sich oft gefragt, wie eine Frau, die einen Mann so sehr liebte, zugleich eine Zelandoni sein konnte, doch Aylas Fähigkeiten waren außergewöhnlich. Das ließ sich nicht leugnen, trotz ihrer Liebe zu diesem Mann. Und wenn möglich, liebte Jondalar sie noch mehr.
Doch unbenommen dieser Liebe war Jondalar auch ein Mann mit starkem Trieb. Den zu ignorieren, fiel ihm schwer, zumal es keine gesellschaftlichen Beschränkungen gab, die ihm Zurückhaltung auferlegt hätten, und Marona, die sehr vertraut mit ihm war, all ihre Künste aufbot, um ihn für sich zu gewinnen. Es war nur zu leicht, zu ihr zu gehen, statt Ayla zu bedrängen, die anderweitig stark in Anspruch genommen war.
Zelandoni wusste, dass Jondalar seiner Gefährtin nichts von diesem fortdauernden Verhältnis erzählt hatte, und die Menschen, denen die beiden am Herzen lagen, hatten ebenfalls instinktiv versucht, Ayla zu schützen. Sie hatten gehofft, Ayla würde es nicht herausfinden, aber die Donier wusste, wenn die Beziehung andauerte, wäre es unumgänglich. Darüber hätte sich auch Jondalar im Klaren sein müssen.
Ayla hatte sich zwar gut an die Sitten und Bräuche der Zelandonii angepasst, war jedoch nicht bei diesem Volk geboren, seine Gepflogenheiten waren nicht die ihren. Zelandoni wünschte beinahe, das Sommertreffen wäre vorüber. Dann könnte sie die junge Frau im Auge behalten, könnte sich mehr um ihr Wohlergehen kümmern. Doch wenn das Sommerlager allmählich seinem Ende zuging, hatte die Erste immer besonders viele Aufgaben. Sie musterte die junge Frau und versuchte abzuschätzen, wie tief die Entdeckung von Jondalars Zusammenkünften mit Marona sie tatsächlich getroffen hatte und was das für sie bedeutete.
Auf Prolevas Drängen hin nahm Ayla einen Teller mit Essen an, das sie im Grunde jedoch nur hin und her schob, ehe sie es wegwarf, den Teller säuberte und zurückreichte. »Ich wünschte, Jonayla würde kommen. Weißt du, wie lange sie bei Levela bleiben wollte?«, fragte Ayla. »Es tut mir leid, dass ich nicht hier war, als sie kam.«
»Du kannst ja zu ihr gehen und sie abholen«, schlug Proleva vor. »Levela würde sich über einen Besuch von dir freuen. Ich weiß nicht, wohin Jondalar gegangen ist. Vielleicht ist er auch bei ihr.«
»Ich bin sehr müde«, sagte Ayla. »Ich glaube, ich bin heute keine gute Gesellschaft. Ich gehe früh schlafen. Aber schickst du Jonayla zu mir, wenn sie kommt?«
»Ist alles in Ordnung, Ayla?« Proleva fiel es schwer zu glauben, dass Ayla sich einfach schlafen legen wollte. Den ganzen Tag hatte sie nach Jondalar gesucht, und jetzt wollte sie nicht einmal ein paar Schritte gehen, um ihn zu sehen?
»Mir fehlt nichts, ich bin nur müde.« Damit ging Ayla zu einem der großen runden Zelte, die um die zentrale Feuerstelle errichtet waren.
Ein Wandgerüst mit einer Füllung aus kräftigen, sich waagrecht überlappenden, wasserabweisenden Rohrkolbenblättern war außen an einen aus Pfosten gebildeten Kreis angebracht. Eine zweite, innere Wand, geflochten aus flachgepressten Binsenstängeln, war innen an den Pfosten befestigt. So entstand zwischen den beiden Wänden ein dämmender Luftraum, und im Inneren des Zeltes war es bei Hitze kühler und in kalten Nächten, wenn innen ein Feuer brannte, wärmer. Als Dach diente eine dicke Matte aus Schilfrohr, das vom Mittelpfosten nach unten abfiel und von einem kreisrunden Gerüst aus jungen, zusammengebundenen Eschenstangen gestützt wurde. Der Rauch entwich durch eine Öffnung im Dach knapp neben der Zeltmitte.
Innen bot das Zelt relativ viel Platz, den man entweder insgesamt nutzen oder durch bewegliche Wandschirme in kleinere Bereiche unterteilen konnte. Die Schlaffelle lagen rund um die in der Mitte angelegte Feuerstelle auf Matten aus Binsen, Schilf, Rohrkolbenblättern und Gräsern. Ayla entkleidete sich halb und schlüpfte in ihre

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