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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Die Suche gefährlich.
    Sie entreißt dem Chaos die Schöpfungskraft Und flieht mit dem Funken, der Leben schafft. Stolz trägt sie ihn im blühenden Schoß, Sie teilt sein Wachstum, wird stark und groß.
    Die Mutter will geben. Sie trägt neues Leben.
    Alles stand ihr ganz klar vor Augen, fast, als wäre sie wieder dort. »Und ich trug auch neues Leben, hatte den Funken, der Leben schafft, in mir. Ich fühlte mich der Mutter so nahe.« Ayla lächelte verträumt.
    Mehrere Zelandonia sahen sich verwundert an und blickten dann zur Ersten. Die massige Frau nickte zum Zeichen, dass sie von Aylas Schwangerschaft wusste. »Und was ist dann passiert, Ayla? Was ist auf der Felswand passiert?«
    »Der Mond war so groß, so strahlend. Er füllte den ganzen Himmel aus. Ich wurde zu ihm hingezogen, in ihn hineingezogen«, fuhr Ayla fort. Sie berichtete, wie sie über das Land aufstieg, wie die Felssäule glühte, wie sie dann Angst bekam und zur Neunten Höhle lief, dann weiter bergab nach Flussabwärts und weiter zum Hauptfluss. Sie erzählte, wie sie einem Fluss folgte, der fast wie der Hauptfluss war, aber nicht ganz. Tagelang, so schien es ihr, folgte sie ihm, und doch schien nie die Sonne, immer herrschte Nacht, die nur vom riesigen strahlenden Mond erleuchtet wurde.
    »Ich glaube, ihr schimmernder Freund hat mir geholfen, den Weg zu finden«, sagte Ayla. »Schließlich gelangte ich zum Ort der Heiligen Quelle. Im Licht Lumis, ihres schimmernden Freundes, glühte der Pfad zur Grotte hinauf. Ich wusste, dass Lumi mich aufforderte, dem Pfad zu folgen. Ich begann aufzusteigen, aber er war so lang, ich fragte mich, ob es der richtige Weg war, und plötzlich war ich da. Ich sah die dunkle Höhlenöffnung, hatte aber Angst, sie zu betreten. Dann hörte ich: >Sie trotzt dem Dunkel, dem grausigen Nichts<, und wusste, dass ich mutig sein musste, so mutig wie die Mutter, und mich auch dem Dunkel stellen musste.«
    Ayla fuhr mit ihrer Geschichte fort, und die versammelten Zelandonia lauschten gebannt. Sobald sie innehielt oder zu lange zögerte, bat Zelandoni sie in ihrer tiefen, beruhigenden Stimme fortzufahren.
    »Ayla! Hier, trink das!« Zelandonis Stimme drang aus weiter Ferne zu ihr. »Ayla! Setz dich auf und trink das!« Jetzt wurde die Stimme herrisch. »Ayla!«
    Sie merkte, dass sie aufgerichtet wurde, und öffnete die Augen. Die korpulente, ihr so vertraute Frau hielt ihr einen Becher an die Lippen. Ayla nahm einen kleinen Schluck. Da erst merkte sie, wie durstig sie war, und trank weiter. Der Nebel lichtete sich allmählich. Jemand half ihr, sich aufzusetzen, und sie vernahm leise Stimmen ringsum, denen die Aufregung anzuhören war.
    »Wie geht es dir, Ayla?«, fragte die Erste.
    »Ich habe leichte Kopfschmerzen, und ich habe immer noch Durst.«
»Mit dem Tee geht es dir bald besser«, sagte die Donier der Neunten Höhle. »Trink noch etwas.«
Ayla trank wie geheißen. »Jetzt muss ich Wasser lassen«, sagte sie dann lächelnd.
»Hinter dem Wandschirm steht ein Nachtkorb.« Eine Zelandoni deutete in die Richtung.
Ayla erhob sich, immer noch etwas schwindelig, doch das verging.
»Ich glaube, wir sollten sie erst wieder ganz zu sich kommen lassen«, hörte Ayla die Eine, Die Die Erste Ist, sagen. »Sie hat sehr viel durchgemacht, aber ich glaube, es besteht kaum Zweifel, dass sie die nächste Erste sein wird.«
»Damit hast du wohl Recht«, ließ sich eine andere Stimme vernehmen. Die übrigen Zelandonia unterhielten sich miteinander, doch Ayla hörte nicht mehr zu. Was sollte das heißen? Sie wusste nicht genau, ob es ihr gefiel, die Zelandonia über »die nächste Erste« reden zu hören.
Als sie zurückkam, fragte Zelandoni: »Ist das alles, woran du dich erinnerst?«
Ayla schloss die Augen und konzentrierte sich stirnrunzelnd. »Ich glaube schon«, sagte sie schließlich.
»Wir möchten dir ein paar Fragen stellen. Geht es dir schon wieder so gut, dass du sie beantworten kannst, oder möchtest du dich noch etwas ausruhen?«
»Ich glaube, ich bin munter und auch nicht mehr müde. Aber ich hätte gerne mehr Tee. Mein Mund ist noch ganz trocken.« Ihr Becher wurde nachgefüllt.
»Unsere Fragen sollen dir helfen, deine Erfahrung zu deuten«, sagte die Donier. »Das kann eigentlich sonst niemand.« Ayla nickte. »Weißt du, wie lange du in der Grotte warst?«, fragte die Erste.
»Marthona meinte, fast vier Tage«, sagte Ayla. »Aber ich kann mich kaum erinnern, was passierte, als ich herauskam. Ein paar Leute haben mich dort

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