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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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da«, widersprach Ayla.
»Das stimmt, aber das kann sich ändern. Wir hatten auch harte Jahre, in denen es weniger Tiere gab und die essbaren Pflanzen nicht so üppig trugen. Wenn nicht genügend da ist, sind nicht alle bereit zu teilen. Wenn du nur für ein Kind genug Essen hättest, welchem Kind würdest du es geben?«
»Ich würde auf mein eigenes Essen verzichten, für jedes Kind«, sagte Ayla.
»Eine Zeit lang, ja. Das würden die meisten. Aber wie lange? Wenn du nichts isst, wirst du schwach und krank. Und wer kümmert sich dann um dein Kind?«
»Jonda...«, setzte Ayla an, schlug sich dann die Hand vor den Mund und verstummte.
»Ja.«
»Aber Marthona würde helfen, und Willamar, sogar Folara. Die ganze Neunte Höhle würde helfen«, sagte Ayla. »Das stimmt. Marthona und Willamar würden helfen, solange sie dazu in der Lage sind. Aber du weißt, Marthona geht es nicht gut, und Willamar wird auch nicht jünger. Folara wird diesen Sommer bei den späten Hochzeitsriten den Knoten mit Aldanor knüpfen. Wenn sie ein eigenes Kind hat, welches wird sie zuerst nähren?«
»So schlimm wird es nie, Zelandoni. Manchmal wird die Nahrung im Frühjahr etwas knapp, aber etwas zu essen findet man immer«, sagte Ayla.
»Ich hoffe, das wird immer so bleiben. Aber für gewöhnlich fühlt sich eine Frau sicherer, wenn sie einen Gefährten hat, der ihr hilft.«
»Manchmal teilen sich zwei Frauen ein Herdfeuer und helfen einander mit den Kindern«, sagte Ayla. Sie dachte an Aldanors Volk, die S'Armunai, und an Attaroa, die versucht hatte, alle Männer abzuschaffen.
»Und manchmal werden sie zu Gefährtinnen. Es ist immer besser, jemanden zu haben, der einem zur Seite steht, und die meisten Frauen wählen dafür einen Mann. So hat die Mutter die meisten von uns geschaffen, und du, Ayla, hast uns den Grund dafür genannt.«
Ayla warf einen Blick zu dem Mann auf der Schlafstatt. »Aber wenn du wusstest, dass sich alles verändern würde, Zelandoni, warum hast du es dann zugelassen? Du bist die Erste. Du hättest es verhindern können«, sagte Ayla.
»Eine Zeit lang womöglich. Aber die Mutter hätte es dir nicht erzählt, wenn sie nicht wollte, dass ihre Kinder es erfahren. Und nachdem sie das beschlossen hatte, war es unvermeidlich. Es konnte nicht mehr verheimlicht werden. Wenn eine Wahrheit bereit ist, anerkannt zu werden, kann man sie hinauszögern, aber nicht aufhalten.«
Ayla schloss die Augen. Nach einer ganzen Weile schaute sie Zelandoni wieder an und sagte: »Jondalar war so ... wütend. So gewalttätig.« Tränen stiegen in ihr auf.
»Die Gewalttätigkeit war immer in ihm, Ayla. Die steckt in den meisten Männern. Du weißt, was Jondalar Madroman angetan hat, und damals war er fast noch ein Junge. Er hat lediglich gelernt, sich zu beherrschen - meistens.«
»Aber er hat immer weiter auf ihn eingeschlagen. Er hätte Laramar beinahe getötet. Warum?«
»Weil du Laramar gewählt hast, Ayla. Alle haben gehört, wie Jondalar >Er macht mein Kind< schrie. Diese Worte wird kein Mann vergessen, dessen kannst du gewiss sein. Warum hast du Laramar gewählt?«
Ayla ließ den Kopf sinken, Tränen rannen ihr übers Gesicht, sie begann leise zu schluchzen. Schließlich brachte sie es über die Lippen. »Weil Jondalar Marona gewählt hat.« Jetzt endlich flossen die Tränen, die sie so lange unterdrückt hatte, ein schier unaufhaltsamer Strom. »Ach, Zelandoni, ich wusste nicht, was Eifersucht ist, bis ich die beiden zusammen sah. Ich hatte gerade mein Kind verloren, und ich hatte so viel an Jondalar gedacht und mich darauf gefreut, ihn zu sehen und vielleicht wieder ein Kind mit ihm zu beginnen. Es hat so wehgetan, ihn mit Marona zu sehen, und es hat mich so wütend gemacht, dass ich ihm auch wehtun wollte.« Zelandoni reichte ihr ein Stück weiches Verbandsmaterial, damit sie sich Augen und Nase trocknen konnte.
»Und danach wollte er nicht mit mir reden. Er hat nicht gesagt, es tue ihm leid, dass ich das Kind verloren habe. Er hat mich nicht in den Arm genommen und mich getröstet. Er hat mich nicht berührt, kein einziges Mal. Er hat kein einziges Wort zu mir gesagt. Dass er nicht mit mir reden wollte, hat mich noch mehr verletzt. Er gab mir nicht einmal die Gelegenheit, wütend zu sein. Ihm zu sagen, was ich empfand. Ich wusste nicht einmal mehr, ob er mich noch liebt.« Sie zog die Nase hoch, wischte sich die Tränen ab und fuhr dann fort.
»Als Jondalar mich dann beim Fest sah und schließlich zu mir kam, um mit mir zu sprechen,

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