Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
verletzt, dass er nie mehr wie früher sein wird, und das ist nur meine Schuld. Hätte ich ihn nicht ermutigt, hätte ich ihm nicht geschmeichelt und ihm nicht zu verstehen gegeben, ich wollte ihn haben, wäre das nicht passiert.
Dabei hatte sie sich dazu zwingen müssen. Die Vorstellung seiner schmutzigen, verschwitzten Hände auf ihr war ekelhaft. Ayla kam sich besudelt vor, ihre Haut kribbelte, aber sie konnte es nicht abwaschen. Sie hatte sich fast wund geschrubbt, hatte sich ausgespült, und obwohl es gefährlich war, hatte sie sogar einen Tee aus Mistelblättern und anderen Kräutern getrunken, der Erbrechen und schmerzhafte Krämpfe verursachte, um alles auszutreiben, sollte etwas begonnen haben. Aber was sie auch anstellte, das Gefühl von Laramar auf ihr wurde sie nicht los.
Warum hatte sie es getan? Um Jondalar zu verletzen? Sie hatte doch keine Zeit für ihn gehabt. Sie war nächtelang aufgeblieben und hatte sich in ihren wachen Stunden Lieder und Geschichten, Symbole und Zählwörter eingeprägt. Wenn sie ihn wirklich so sehr liebte, warum hatte sie dann nicht auch Zeit für ihn gefunden?
Vielleicht, weil die Ausbildung ihr Freude bereitete? Das stimmte. Es erfüllte sie mit großer Befriedigung, alles zu lernen, was sie wissen musste, um eine Zelandoni zu werden. Alles Wissen, das offenbart werden konnte, und alles, das verborgen war. Die Symbole mit geheimer Bedeutung, die sie auf einen Stein ritzen, auf ein Tuch malen oder in eine Matte weben konnte. Sie wusste, was sie besagten. Alle Zelandonia wussten es. Sie konnte einen mit Symbolen versehenen Stein an eine andere Zelandoni schicken, und die Person, die ihn überbrachte, hatte keine Ahnung, dass er etwas zu bedeuten hatte, aber die anderen Zelandonia würden es wissen.
Außerdem gefielen Ayla die vielen Zeremonien. Sie wusste noch genau, wie bewegt und ergriffen sie bei der ersten Zeremonie gewesen war, an der nur die Zelandonia teilnehmen durften und die tief in einer Höhle stattfand. Jetzt wusste sie, wie man eine solche Zusammenkunft eindrucksvoll gestalten konnte. Sie hatte alle Kniffe gelernt, obwohl es nicht bloße Kniffe waren, einiges davon war real, erschreckend real. Ayla wusste, dass manche Zelandonia, insbesondere die älteren, eigentlich nicht mehr daran glaubten. Sie hatten es so oft gemacht, dass sich der Zauber für sie abgenutzt hatte. Das könne jeder, sagten sie. Vielleicht stimmte das auch, aber nicht ohne Ausbildung. Nicht ohne Hilfe und ohne die magischen Arzneien. Was bedeutete es für jemanden, der vergessen hatte, dass das nicht jedem möglich war, oder der es nur aus Gewohnheit oder Pflichtgefühl heraus tat, ohne Wind zu fliegen, während der Körper noch bei den Zelandonia oder in der Höhle weilte?
Plötzlich fiel Ayla ein, dass die Eine, Die Die Erste Ist, bei ihrer Initiation gesagt hatte, sie werde eines Tages die Erste sein. Damals hatte Ayla nicht weiter darauf geachtet, sie konnte sich nicht als die Erste vorstellen. Außerdem hatte sie einen Gefährten und ein Kind. Wie konnte man Erste sein und gleichzeitig einen Gefährten und ein Kind haben? Einige Zelandonia hatten eine Familie, aber nicht viele.
Schon als kleines Mädchen hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als einen Gefährten und Kinder zu haben. Ihre eigene Familie. Iza hatte ihr gesagt, sie werde nie Kinder haben, ihr Totem des Höhlenlöwen sei zu stark. Ayla aber hatte alle überrascht. Sie hatte einen Sohn bekommen. Broud wäre wütend gewesen, wenn er gewusst hätte, dass er ihr gerade, indem er sich ihr aufzwang, das schenkte, was sie sich wirklich wünschte. Aber damals waren es keine Wonnen gewesen. Broud hatte sie nicht gewählt, weil er ihr zugetan war. Er konnte sie nicht ausstehen. Er hatte sie nur gezwungen, um ihr zu beweisen, dass er alles mit ihr machen konnte, wonach ihm der Sinn stand, und weil er wusste, dass sie es verabscheute.
Jetzt hatte sie es sich selbst angetan. Hatte sich gezwungen, einen Mann zu wählen, den sie verachtete, um einen Mann, den sie liebte, zu verletzen. Und was hatte sie Jondalar mit ihrer Eifersucht angetan? Es war ihre Schuld, dass er beinahe einen Menschen getötet hatte. Sie verdiente es nicht, eine Familie zu haben. Selbst als Gehilfin konnte sie sich nicht richtig um eine Familie kümmern, um wie viel schwieriger wäre es dann erst als eine Zelandoni? Ohne sie würde es ihm bessergehen. Vielleicht sollte sie die Verbindung lösen, damit er eine andere Gefährtin wählen konnte.
Aber wie konnte sie

Weitere Kostenlose Bücher