Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Tages den Geist irgendeines Mannes wählt und ihr ein Kind schenkt. Eine Frau muss die Mutter ehren und ihre Gabe der Wonnen teilen, um ein Kind zu bekommen. Der Mann muss in ihr seinen Lebenssaft abgeben, der sich dann mit dem Saft der Frau vermischt«, sagte die beleibte Frau.
»Manche Frauen werden nie schwanger«, sagte Tormaden, der Anführer der Neunzehnten Höhle.
»Das ist wahr. Obwohl ich die Mutter sehr häufig geehrt habe, war ich nie schwanger. Ich kenne den Grund dafür nicht«, antwortete die Erste. »Vielleicht, weil die Mutter mich für eine andere Aufgabe ausersehen hatte. Ich weiß, es wäre für mich sehr schwierig gewesen, der Mutter so zu dienen, wie ich ihr gedient habe, wenn ich einen Gefährten und Kinder gehabt hätte. Das soll nicht heißen, dass die Zelandonia keine Kinder haben sollen. Einige haben Kinder und dienen der Mutter dennoch sehr gut, obwohl es für einen männlichen Zelandoni vielleicht einfacher ist, den Knoten zu knüpfen und Kinder an seinem Herdfeuer zu haben, als für eine weibliche. Ein Mann muss das Kind nicht austragen und zur Welt bringen, er braucht es auch nicht zu stillen. Manchen Frauen gelingt es, beides zu vereinbaren, vor allem, wenn ihre Berufung stark ist, aber sie brauchen einen Gefährten und eine Familie an ihrer Seite, die sie nach Kräften unterstützen.«
Zelandoni bemerkte, dass sich in der Versammlung einige zu Jondalar umdrehten. Er hatte sich zu den MamutoiGästen gesetzt, etwas oberhalb der Neunten Höhle, und nicht zu der Frau, mit der er verbunden war. Ayla saß mit Jonayla auf dem Schoß relativ weit vorne neben Marthona, zwischen ihnen der Wolf. Sie war nahe bei der Neunten Höhle, aber auch nahe bei den Zelandonia. Dass Ayla eine Berufene war, hatten die meisten Menschen schon geglaubt, bevor sie eine Gehilfin geworden war; das bewiesen doch allein schon ihr Umgang mit den Tieren und ihre Fähigkeiten als Heilerin. Und bis sich in diesem Sommer Probleme zwischen dem Paar auftaten, war niemandem entgangen, wie fürsorglich Jondalar seine Gefährtin unterstützte. Viele Leute hielten Marona für die Ursache dieser Schwierigkeiten - sie saß mit ihrer Kusine Wylopa und einigen Freundinnen bei der Fünften Höhle -, doch jetzt war alles ausgeufert. Mittlerweile hatte sich zwar herumgesprochen, dass Laramar wieder zu Bewusstsein gekommen war, doch lag er immer noch auf dem Krankenlager in der Hütte der Zelandonia, und sie allein wussten, wie es wirklich um seine Verletzungen stand.
»Bei Festen der Mutter und anderen Zeremonien teilt meine Gefährtin die Gabe der Wonnen nicht nur mit mir, sondern auch mit anderen Männern«, sagte ein Mann.
Jetzt werden die Fragen heikler, dachte Zelandoni. »Feste und Zeremonien sind heilig. Die Wonnen zu teilen ist eine heilige Handlung. Damit wird die Große Erdmutter geehrt. Wird dabei ein Kind empfangen, so geschieht das auf ihren Wunsch hin. Ein solches Kind sollte man als einen Liebling der Mutter betrachten. Vergesst nicht, Doni entscheidet nach wie vor, wann eine Frau schwanger wird.« Hier und da wurden kaum verständliche Kommentare laut.
Kareja, die Anführerin der Elften Höhle, erhob sich. »Willadan hat mich gebeten, für ihn eine Frage zu stellen, aber ich finde, er sollte sie selbst stellen.«
»Wenn du der Ansicht bist, dann sollte er das zweifellos«, befand Zelandoni.
»Meine Gefährtin war im Sommer, nachdem wir uns verbunden haben, eine Donii-Frau«, begann der Mann. »Sie hatte bis zu der Zeit nicht das Glück, ein Kind zu beginnen, und hat die Aufgabe zu Ehren der Mutter übernommen, um sie zu ermutigen, sie zu segnen. Das war auch der Fall, sie bekam danach tatsächlich ein Kind, und seitdem noch drei mehr. Aber jetzt frage ich mich, ob auch nur eines dieser Kinder wirklich von mir stammt?«
Diese Frage muss ich sehr behutsam beantworten, dachte Zelandoni. »Alle Kinder, die deine Gefährtin zu Welt bringt, sind deine Kinder«, erwiderte sie.
»Aber woher weiß ich, ob sie von mir begonnen wurden oder von einem anderen Mann?«
»Sag mir, Willadan, wie alt ist dein erstes Kind?«
»Er zählt zwölf Jahre. Er ist schon fast ein Mann.« Stolz schwang in seiner Stimme mit.
»Hast du dich gefreut, als deine Gefährtin mit ihm schwanger war und ihn zur Welt brachte?«
»Ja. Wir wünschten uns Kinder an unser Herdfeuer.«
»Also liebst du ihn.«
»Natürlich liebe ich ihn.«
»Würdest du ihn denn mehr lieben, wenn du mit Sicherheit wüsstest, dass er mit deinem Lebenssaft begonnen wurde?«
Er warf

Weitere Kostenlose Bücher