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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Jondalar vom Schlaffell hoch. »Es ist sowieso egal.« Ihm war tatsächlich gleichgültig, was aus ihm wurde. Er war überzeugt, dass er alles verloren hatte, was ihm wichtig war: seine Familie, einschließlich Jonayla, die Achtung seiner Freunde und seiner Sippe, vor allem aber Aylas Liebe; und die zu verlieren, hatte er verdient.
Danug beobachtete Jondalar, der neben ihm zum Fluss schlurfte, ohne ein Auge für seine Umgebung zu haben. Der junge Mamutoi hatte schon einmal derartige Probleme zwischen den beiden Menschen erlebt, die zu besuchen er so weit gereist war. Menschen, die ihm sehr nahestanden und die sich mehr liebten als jedes andere Paar, das er kannte. Er wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, ihnen beiden nahezubringen, was er und alle anderen wussten. Es ihnen nur zu sagen, genügte jedoch nicht. Das würden sie selbst erkennen müssen. Aber dieses Mal ging es nicht nur um sie. Jondalar hatte einen anderen Menschen schwer verletzt, und auch wenn Danug die Sitten der Zelandonii nicht genau kannte, wusste er doch, dass die Schlägerei nicht ohne Folgen bleiben würde.
    Zelandoni hob den Vorhang an, schob den Wandschirm beiseite und spähte aus dem versteckten Zugang ganz hinten in der großen Hütte der Zelandonia, direkt gegenüber dem Haupteingang. Ihr Blick schweifte über den Versammlungsbereich, der sich den Abhang hinunter zum Lagerplatz hinzog. Die Menschen waren den ganzen Vormittag über herbeigeströmt, mittlerweile war der Platz fast voll.
    Mit ihrer Einschätzung, dass es viele Fragen geben würde, hatte sie Recht gehabt. Langsam hatten alle die Bedeutung der Zeremonie und der neuen Strophe zum Lied von der Mutter erfasst, aber sie waren verunsichert. Die möglichen Veränderungen, die das nach sich ziehen konnte, waren verstörend, vor allem nach Jondalars Gewaltausbruch. Zelandoni warf einen prüfenden Blick auf die Menge, um sicherzustellen, dass auch bestimmte Menschen eingetroffen waren, dann wartete sie noch kurz, damit sich die Nachzügler in Ruhe setzen konnten. Schließlich gab sie einer jungen Zelandoni das Zeichen, den anderen zu bedeuten: »Sie ist so weit«, und als alle bereitstanden, trat Zelandoni hinaus.
    Zelandoni, Die Die Erste Ist, war eine Frau von bemerkenswerter Präsenz, und ihre beeindruckende Größe, sowohl im Wuchs als auch in der Körperfülle, unterstrich ihre Ausstrahlung. Zudem verfügte sie über ein beträchtliches Repertoire an Techniken und Taktiken, um bei Versammlungen die allgemeine Aufmerksamkeit auf bestimmte, ihr wichtige Aspekte zu lenken. Unweigerlich bot sie auch all ihr Geschick auf, um der großen Menschenmenge, die ihr aufmerksam lauschte, Vertrauen und Selbstsicherheit zu vermitteln.
    Da sie wusste, dass aufgeregte Menschen gern durcheinanderredeten, verkündete sie, es sei dem geregelten Ablauf der Versammlung förderlich, wenn Fragen lediglich vom Anführer einer jeden Höhle beziehungsweise nur von einem Mitglied jeder Familie gestellt würden. Sollte aber jemand das große Bedürfnis haben, etwas zu sagen, sollte er natürlich zu Wort kommen.
    Joharran, der sich als Erster meldete, sprach mit seiner Frage ein Thema an, das alle geklärt haben wollten. »Ich möchte wissen, ob ich diese neue Strophe wirklich richtig verstehe. Bedeutet sie, dass Jaradal und Sethona meine Kinder sind und nicht nur Prolevas?«
    »Ja, das stimmt«, antwortete Zelandoni, Die Die Erste Ist. »Jaradal ist dein Sohn, Sethona ist deine Tochter, Joharran, ebenso wie sie Prolevas Sohn und Tochter sind.«
    »Und Leben beginnt in einer Frau durch die Gabe der Wonnen, die die Große Erdmutter uns geschenkt hat?«, fragte Brameval, der Anführer der Vierzehnten Höhle.

»Donis Gabe bekommen wir nicht nur um der Wonnen willen. Sie ist auch das Geschenk des Lebens.«
»Aber die Wonnen werden oft geteilt, und so oft werden Frauen nicht schwanger«, ließ sich eine andere Stimme ungeduldig vernehmen.
»Die letzte Wahl trifft die Große Erdmutter immer noch selbst. Doni hat nicht ihr ganzes Wissen preisgegeben, und auch nicht all ihre Rechte. Nach wie vor entscheidet sie, wann eine Frau mit neuem Leben gesegnet wird«, erklärte die Erste.
»Worin liegt dann der Unterschied, ob ein Kind mit dem Geist eines Mannes oder mit dem Lebenssaft seiner Männlichkeit begonnen wird?«, fragte Brameval.
»Zwischen den beiden besteht ein deutlicher Unterschied. Wenn eine Frau mit keinem Mann die Wonnen teilt, wird sie kein Kind bekommen. Sie kann nicht darauf hoffen, dass die Mutter eines

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