Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
wunderbar um Jonayla gekümmert hast, als ich in der Neunten Höhle zurückbleiben musste und als ich hier so viel zu tun hatte. Du weißt gar nicht, wie dankbar.« Dann umarmte sie auch Proleva. »Ich wünschte, Folara wäre hier, aber ich weiß, dass sie alle Hände voll zu tun hat mit den Vorbereitungen für die Hochzeitsriten. Ich glaube, Aldanor ist ein guter Mann, ich freue mich sehr für sie. Aber jetzt muss ich gehen«, sagte sie abrupt, umarmte noch einmal ihre Tochter und lief dann zur Hütte. Tränen standen ihr in den Augen.
»Was hatte das denn zu bedeuten?«, fragte Proleva verwundert.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, sie hätte sich verabschiedet«, sagte Marthona.
»Geht Mutter irgendwohin, Thona?«, fragte Jonayla.
»Ich glaube nicht. Zumindest hat mir niemand etwas davon gesagt.«
    Ayla verbrachte eine ganze Weile mit Vorbereitungen in ihrem Zelt. Zunächst schnitt sie aus der Bauchhaut des Rothirschs, den sie zum Sommertreffen mitgebracht hatte, ein nahezu kreisförmiges Stück heraus. Sie hatte das weiche Leder am Tag zuvor zusammengefaltet auf ihrem Schlaffell gefunden. Als sie Jonayla fragte, wer die Haut gegerbt hätte, erhielt sie zur Antwort: »Alle.«
    Kordeln, Faserschnüre, Ranken, Fäden, widerstandsfähige Sehnen und Lederriemen in verschiedenen Größen waren immer nützlich und, wenn man die Technik erst einmal beherrschte, mühelos und ohne großes Nachdenken herzustellen. Die meisten Leute fertigten derlei an, wenn sie beisammensaßen und plauderten oder Geschichten lauschten; das Ausgangsmaterial wurde gesammelt, wo und wann immer man es fand. Daher stand immer Bindematerial zur Verfügung, das jedermann benutzen konnte. Ayla holte sich von Haken, die beim Eingang in die Pfosten eingelassen waren, mehrere Lederriemen und eine lange, dünne, geschmeidige Schnur. Nachdem sie das runde Stück aus der Bauchhaut geschnitten hatte, faltete sie das restliche Leder zusammen, wickelte die Schnur auf und legte sie obenauf. Dann nahm sie Maß für einen Lederriemen um ihren Hals, gab noch ein Stück dazu, schnitt ihn ab und fädelte ihn durch die Löcher, die sie in den Rand des runden Lederstücks gebohrt hatte.
    Sie trug ihr altes Amulett nur noch sehr selten, ihr neueres kaum häufiger. Die meisten Zelandonii trugen Ketten, und gleichzeitig eine Kette und einen gefüllten Lederbeutel um den Hals zu tragen, war schwierig. Deswegen bewahrte Ayla ihr Amulett meist in ihrem Medizinbeutel auf, der für gewöhnlich an ihrem Hüftriemen hing. Der Medizinbeutel war nicht in der Art des Clans. Sie hatte sich mehrmals vorgenommen, einen neuen in dem Stil anzufertigen, war aber irgendwie nie dazu gekommen. Sie öffnete die Zugschnur, die ihren Medizinbeutel verschloss, suchte kurz umher und holte dann ihr Amulett heraus, ein kleines verziertes Säckchen voll merkwürdig geformter Objekte. Sie öffnete die Knoten und leerte die Sammlung in ihre Handfläche. Alle waren Zeichen ihres Totems, die wichtige Momente ihres Lebens bezeugten. Die meisten hatte sie vom Geist des Großen Höhlenlöwen erhalten, nachdem sie eine schwierige Entscheidung getroffen hatte, zum Zeichen, dass diese Wahl richtig gewesen war; aber manche hatten auch eine andere Bedeutung.
    Zuerst legte sie ein Stück roten, glattgeschliffenen Ocker in das neue Amulett; das hatte Iza ihr gegeben, als sie in den Clan aufgenommen wurde. Auch das Stück schwarzen Manganoxids, das sie bekam, als sie Medizinfrau wurde, war abgescheuert, weil es so lange mit den anderen Gegenständen in dem Säckchen gelegen hatte. Die schwarze und rote Substanz, die häufig zum Färben verwendet wurde, hatte auf die anderen Objekte im Beutel abgefärbt. Die mineralischen Gegenstände ließen sich abbürsten, etwa die versteinerte Meeresmuschel, das Zeichen ihres Totems, dass ihre Entscheidung zu jagen richtig für sie war, obwohl sie eine Frau war.
    Mein Höhlenlöwe muss schon damals gewusst haben, dass ich später einmal würde jagen müssen, um zu überleben, dachte sie. Er sagte sogar Brun, er solle mich jagen lassen, damals allerdings nur mit der Steinschleuder. Die Scheibe aus Mammutelfenbein, ihr Jagd-Talisman, die ihr gegeben wurde, als sie zur Frau, Die Jagt erklärt wurde, hatte Farbe angenommen, die sich nicht abreiben ließ, vorwiegend Rot vom Ocker.
    Das Stück Eisenpyrit wischte sie an ihrer Tunika ab. Das war ihr Lieblingszeichen; es sagte ihr, dass sie Recht gehabt hatte, mit Durc fortzulaufen. Sonst wäre er ausgesetzt

Weitere Kostenlose Bücher