Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
das du für sie gemacht hast, sie gewöhnt sich allmählich daran. So kann sie auch damit vertraut werden, unter Menschen zu sein, die sie nicht kennt.«
»Das wird mächtig Aufsehen erregen«, meinte Zelandoni. »Doch ich glaube, das gefällt mir. Lieber bin ich Teil eines größeren Auftritts als die Einzige, die von den Leuten angestarrt wird.«
»Wir sollten Wolf ebenfalls mitnehmen. Die meisten haben die Tiere schon gesehen, aber noch nicht zusammen. Manche können immer noch nicht glauben, dass Winnie den Wolf so nahe an ihr Fohlen lässt. Wenn sie sehen, dass er keine Gefahr für Grau darstellt, begreifen sie vielleicht, dass er auch für sie nicht gefährlich ist«, sagte Ayla.
»Es sei denn, jemand versucht, dir etwas anzutun«, meinte Jondalar. »Oder Jonayla.«
Jaradal und Robenan kamen in die Sommerhütte des Anführers der Siebten Höhle gerannt. »Wiemar! Thona! Kommt und schaut euch das an!«, rief Jaradal.
»Ja, kommt und seht selbst!«, wiederholte Robenan. Die beiden Jungen hatten vor der Hütte gespielt.
»Sie haben alle Pferde mitgebracht, und Wolf, und sogar Zelandoni reitet! Kommt mit, schnell!«, brüllte Jaradal.
»Beruhigt euch, Jungs.« Marthona fragte sich, was Jaradal meinte. Zelandoni konnte doch unmöglich auf dem Rücken eines Pferdes sitzen!
»Schaut doch! Schaut!«, schrien die Jungen, während Jaradal versuchte, Marthona von dem Polster hochzuziehen, auf dem sie saß. Dann wandte er sich an Willamar. »Komm und schau, Wiemar.«
Marthona und Willamar hatten Sergenor und Jayvena besucht, um über ihren Anteil an einer bevorstehenden Zeremonie zu sprechen, in die alle Anführer und ehemaligen Anführer in gewisser Weise einbezogen wurden. Sie hatten Jaradal mitgenommen, damit er seiner Mutter nicht im Weg herumstand. Proleva war wie üblich sehr beschäftigt, das Mahl für das Ereignis zu planen. Solabans schwangere Gefährtin Ramara hatte sie begleitet und ihren Sohn Robenan mitgenommen, der Jaradals Altersgefährte und Freund war.
»Wir kommen.« Willamar half seiner Gefährtin auf.
Sergenor schob den Vorhang vor dem Eingang beiseite, und alle eilten nach draußen. Ein höchst erstaunlicher Anblick erwartete sie. Jondalar führte auf Renners Rücken die Parade zur Hütte der Zelandonia an, mit Grau am Zügel dahinter. Dann folgte Ayla auf der Stute, mit Jonayla in ihrer Tragedecke vor sich. Winnie zog eine Schleiftrage, auf der die Erste mit dem Gesicht nach hinten saß. Der Wolf trottete neben ihnen her. Nach wie vor waren die meisten überrascht, wenn sie Menschen auf dem Rücken von Pferden sahen, ganz zu schweigen von dem Wolf, der ruhig neben ihnen herging. Aber die Erste Unter Denen, Die Der Großen Erdmutter Dienen, auf einem Sitz zu sehen, der von einem Pferd gezogen wurde, war erst recht erstaunlich.
Der Tross kam nahe am Lagerplatz der Siebten Höhle vorbei, und obwohl Marthona und Willamar sowie die restlichen Bewohner der Neunten Höhle recht vertraut mit den Tieren waren, begafften sie das Schauspiel genau wie alle anderen. Die Erste fing Marthonas Blick auf und lächelte auf ehrwürdige Weise zurück, doch Marthona nahm ein verschmitztes Aufblitzen in den Augen der Frau wahr. Dies war ein sorgfältig in Szene gesetztes Schauspiel, und nichts liebten die Zelandonia mehr. Als sie den Eingang der großen Hütte erreichten, hielt Jondalar an und ließ Ayla und Winnie an sich vorbei, stieg vom Pferd und reichte der Ersten die Hand. Trotz ihres Leibesumfangs stieg sie anmutig vom Sitz der Schleiftrage und betrat die Hütte mit großer Würde, wobei sie sich durchaus aller auf sie gerichteten Blicke bewusst war.
»Dabei sollten wir ihm also helfen«, bemerkte Willamar. »Er sagte, er müsse eine kräftige Schleiftrage bauen, mit Quergestänge. Er wollte zwar kein Quergestänge, aber es war geschickt von ihm, das zu behaupten. Keiner von uns hätte sich vorstellen können, dass daraus ein Sitz für Zelandoni werden sollte. Ich werde sie fragen, wie es auf einem Sitz ist, der von einem Pferd gezogen wird.«
»Das ist mutig von ihr«, meinte Jayvena. »Ich weiß nicht, ob ich es ausprobieren wollte.«
»Ich schon!« Jaradals Augen blitzten vor Aufregung.
»Thona, glaubst du, Ayla lässt mich auf der Schleiftrage sitzen, wenn Winnie sie zieht?«
»Ich will auch«, rief Robenan.
»Die Jugend ist immer bereit, etwas Neues auszuprobieren«, sagte Ramara.
»Wie viele Gespräche dieser Art mögen jetzt wohl im Lager geführt werden?«, sinnierte Sergenor. »Aber wenn sie es einem
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