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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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›Wilhelmina‹ in genau einhundertfünfzig Minuten auslaufen würde, zu einem Zeitpunkt also, zu dem damit gerechnet werden konnte, daß ich mit der Lahmlegung der ›Flyer‹ zu Rande gekommen war. Hockmanner verehrte mir noch einen langen Meißel, den er für sehr geeignet zur Zerstörung der Rohrleitung hielt.
    Ich machte mich auf den Weg quer über die Insel. Ich schleppte verdammt schwer an den beiden Gewehren, den zwanzig Schuß Reservemunition, der Pistole mit den Magazinen und dem Meißel. Ich hätte gern ein oder zwei Mann von Ragos Leuten dagehabt, die mir tragen geholfen hätten. Große Pausen konnte ich mir auch nicht leisten, denn ich mußte mich an den vereinbarten Zeitplan halten.
    Schwitzend und mit leichtem Kniezittern traf ich auf unserem alten Platz am Ostkap ein. Die ›Flyer‹ lag, nur wenig beleuchtet, unter mir. Alles war ruhig, Mitternacht längst vorbei.
    Ich zog Panhackers Leinenanzug aus, band mir die verpackte Pistole um die Hüfte und befestigte den Meißel am Gürtel; dann kletterte ich hinunter zum Strand und ließ mich in das Wasser gleiten.
    Sehr vorsichtig, mit langen, ruhigen Bewegungen, schwamm ich auf den Schattenriß der ›Flyer‹ zu. Ich hielt meinen Kopf so, daß gerade die Nase zum Luftholen herausguckte. Selbst wenn eine Wache an Bord sein sollte, war es unwahrscheinlich, daß der Mann den dunklen Fleck meines Schädels im dunklen Wasser sehen konnte.
    Höher und höher wuchs der Schatten des Schiffes vor mir. Dann berührte ich den kalten Stahlleib, der wie eine Wand über mir hing. Ich umschwamm den Kahn langsam und suchte nach einer guten Entermöglichkeit. Ich fand sie, aber ich ließ mir noch Zeit, denn inzwischen war mir die Barkasse eingefallen. Das Fischmesser hatte ich immer am Gürtel. Mit zwei schnellen Schnitten hatte ich die Vertäuung durchtrennt. Gern hätte ich ein Loch in den Holzboden gerammt, aber ich fürchtete den Lärm. Ich gab dem Kahn noch einen Stoß. Langsam löste er sich von der ›Flyer‹.
    Der Aufstieg war einfach. Sie hatten die Strickleiter, die sie zum Einsteigen in die Boote und in die Barkasse benutzten, nicht eingezogen.
    Mit ganz langsamen und völlig lautlosen Bewegungen zog ich mich daran hoch. Ich war so vorsichtig, daß ich auf der untersten Sprosse sogar wartete, bis das Wasser von mir abgetropft war, um mich nicht durch das Klatschen der Tropfen zu verraten.
    Es mochten etwa zwölf Sprossen sein. Ich erreichte die Reling, schob vorsichtig den Kopf darüber bis zur Augenhöhe und sah mich um. Ich konnte kein Lebewesen an Bord entdecken, aber ich ließ mir dennoch Zeit. Ich packte die Pistole aus. Das Wachstuch war dicht geblieben. Es bestand Hoffnung, daß das Ding funktionieren würde. Ich war entschlossen, mir den Weg in den Maschinenraum nötigenfalls frei zu schießen.
    Beide Hände an der Reling, schwang ich mich an Bord, ging sofort in die Hocke und wartete. Nichts rührte sich.
    Gebückt und sehr leise schlich ich mich in den Schatten der Aufbauten. Bei fast allen Schiffen befindet sich die Luke zu den Maschinenräumen unter der Kommandobrücke. Ich bewegte mich auf leisen Sohlen darauf zu und fand sie auch.
    Es wäre bitter gewesen, wenn ich die Luke verschlossen gefunden hätte, aber sie war auf, und ich wollte eben hineinhuschen, als ich Schritte und ein fröhliches Pfeifen hörte. Ich legte mich platt auf den Bauch und hielt den Atem an.
    Es war der Koch, der an die Reling ging, wahrscheinlich, um Abfall auszuschütten. Er kam nahe an mir vorbei, bemerkte mich aber nicht und ging arglos in seine Kombüse zurück. Zehn Sekunden später hatte ich die Luke geöffnet, war hineingehuscht und hatte sie hinter mir zugezogen.
    Licht hatte ich nicht. Ich mußte mich die Wände entlangtasten. Dann kamen einige schwach glühende Lampen, irgendwelche Birnen, die aus Sicherheitsgründen ständig brennen müssen. Ich passierte das Logis des Maschinenpersonals. Die Tür hatte eine runde Öffnung. Ich sah, daß im Logis Licht brannte.
    Ich überlegte, ob es richtiger sei, die Leute einzusperren, zu fesseln oder sonst etwas mit ihnen zu machen; aber das hätte, selbst wenn es gelungen wäre, zuviel Zeit in Anspruch genommen. Ich schlich an der Tür vorbei, war mir allerdings darüber im klaren, daß mein Rückweg infolge der Anwesenheit der Leute erschwert würde.
    Ich gelangte an die Eisentreppen, die abwärts zum Maschinenraum führten, drei Stück insgesamt. Zwischen der zweiten und dritten war ein Schott. Ich schlängelte mich

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