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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
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spurtete auf die andere Seite des Schiffes, sah eine Gestalt mit Panamahut. Mit drei Sprüngen war ich hinter dem Mann, bohrte ihm den Pistolenlauf ins Kreuz.
    »Hände hoch, Flybert!« zischte ich. Er fuhr herum. Ich blickte in ein Asiatengesicht mit angstvoll aufgerissenen, geschlitzten Augen. Ich hatte mich getäuscht. Ich verpaßte dem Mann einen Haken, daß er über das Deck schlitterte. Ich lief weiter. In diesem Augenblick krachte der erste Schuß nach meinen Schüssen im Maschinengang. Ich hörte die Kugel pfeifen und wußte, daß sie mich entdeckt hatten. Ich huschte nach rechts zwischen die Kombüse und einen Ventilator. Es peitschten noch zwei Schüsse.
    Jemand, wahrscheinlich Creoly, rief: »Hierher! Hierher! Ich habe ihn!«
    Es kam Ordnung in das Durcheinander. Flyberts Stimme übertönte den Lärm. Ich hörte, wie er befahl: »Zwei Mann hinter die Steuerbordboote. Angelo! Pitt! Hinter die Kapitänskajüte! Brennt ihm eins auf, wenn er nur die Nasenspitze zeigt!«
    Sie versuchten mich einzukreisen. Ich schob mich ein wenig vor. Dort lief jemand. Ich zielte auf seine Schulter. Er schrie auf und drehte sich wie ein Kreisel, bevor er fiel. Aber ich erhielt einen Antwort, die sich gewaschen hatte. Sie eröffneten geradezu ein Trommelfeuer auf mich. Es knallte von allen Ecken und Enden.
    Ich sah's ein, daß ich keine Chance hatte, Flybert zu fassen. Im Gegenteil, ich mußte zusehen, daß sie mich nicht erwischten.
    Zwischen meinem Platz und der Steuerbordreling mochten es zehn bis fünfzehn Schritte sein. Bei der nötigen Fahrt konnte ich über Bord sein, und sie mußten schon sehr viel Glück haben, wenn sie mich auf der kurzen Strecke erwischten. Sie hatten aufgehört zu schießen. Flybert gab noch einige Befehle, dann rief er mich an: »Gib auf, G-man! Wir haben dich umstellt!«
    »Nett von euch! Was macht ihr mit mir, wenn ich mich ergebe?«
    »Wir behalten dich als Geisel, bis wir in Sicherheit sind. Dann kannst du meinetwegen das nächste Flugzeug nach Amerika nehmen.«
    »Danke, oder du besorgst mir einen Freifahrtschein in die Ewigkeit! Vielen Dank, Flybert, ich will lieber versuchen, ob ich nicht unter euch noch einige Reisegefährten finde!«
    Während dieses kurzen Wortwechsels hatte ich die Pistole wieder am Gürtel befestigt, war in regelrechte Sprinterstartstellung gegangen, und gleichzeitig mit dem letzten Wort brach ich aus.
    Es waren vielleicht ein Dutzend Yard, die ich zu laufen hatte; aber Sie glauben nicht, wie lang zehn Yard sein können!
    Nun, es ging gut. Im Lauf setzte ich im Hechtsprung über die Reling, und hörte das Krachen der Schüsse erst, als ich schon in der Luft schwebte. Gleich darauf schlug das Wasser über mir zusammen.
    Ich hütete mich, in gerader Richtung weiterzuschwimmen oder gar gleich aufzutauchen. Ich war noch nah genug beim Schiff, daß ich auch in der Dunkelheit ein brauchbares Ziel abgab. Ich hatte genug Luft in den Lungen, um unter Wasser ein paar Yard parallel zur ›Flyer‹ zu schwimmen. Als ich hinauf mußte, schnappte ich nur kurz nach Luft und verschwand sofort wieder.
    Beim nächsten Auftauchen holte ich gründlicher Luft und änderte die Richtung auf die Küste zu. Ich schwamm, solange ich es aushielt, und als ich an die Oberfläche kam, dachte ich, daß es jetzt wohl knallen würde. Einen Augenblick lang hörte ich Stimmengewirr vom Schiff her, bevor mir das Wasser wieder in die Ohren stieg. Aber es erfolgte kein Schuß. Ich schwamm noch eine Strecke unter Wasser, dann behielt ich den Kopf oben.
    Sie hielten sicherlich noch immer nach mir Ausschau, aber sie konnten mich nicht mehr entdecken. Jedenfalls schossen sie nicht, und bestimmt verzichteten sie darauf nicht aus Mildherzigkeit. Ein paar Minuten später war ich zwischen den Klippenabbrüchen und in Sicherheit. Ich fühlte Grund unter den Füßen, hielt inne und blickte mich noch einmal nach der ›Flyer‹ um. Das Stimmengewirr drang bis zu mir. Ich hatte Lust, laut zu lachen. Dann sah ich im Wasser, gar nicht weit von mir, vor den Abbrüchen etwas dahingleiten. Ich versuchte schärfer zu sehen. Es war groß und dreieckig und schnitt durch das Meer wie ein Pflug.
    Ich verstand nicht viel von Meereszoologie, aber ich wollte verdammt sein, wenn das, was da durch das Wasser schnitt, nicht die Rückenflosse eines Haies war.
    ***
    Glauben Sie nicht, daß ich nun schnurstracks in Ohnmacht fallen oder laut schreiend aus dem Wasser geflüchtet wäre.
    Ich befand mich bereits an viel zu seichter Stelle,
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