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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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und daß der Hai mich unterwegs hätte schnappen können, darüber machte ich mir jetzt keinen Gedanken. Er hatte ja nicht. Außerdem hatte ich heute noch Wichtiges vor.
    Ich watete ans Ufer und kletterte die Klippe hinauf, von deren Kuppe wir die ganzen Tage die ›Flyer‹ beobachtet hatten.
    Ich nahm mir eines von den eroberten Gewehren, legte mich gemächlich auf den Bauch, zog den Kolben an die Wange und schickte die erste Kugel zur ›Flyer‹. Ich hatte mir ein Kajütenfenster vorgenommen, das schwach im Sternenlicht schimmerte, um erst einmal zu probieren, wie genau die Gewehre eingeschossen waren.
    Der Schießprügel war in Ordnung. Das Fenster zerklirrte prächtig. Der immer noch herrschende Lärm, den der Seewind schwach herüberwehte, verstummte, setzte aber gleich darauf eine Nuance lauter ein.
    Ich nahm mir ein zweites Fenster vor. Mit einem Knall zersplitterte es auch. Und jetzt wurde es auf dem Schiff plötzlich still. Die Stille dauerte fünf Minuten. Dann begann sie mich zu beschießen.
    Ich lachte lauthals. Sie vermuteten zwar ganz richtig, daß ich auf der Kuppe lag, aber es war unmöglich, mich zu treffen, wenn ich mich nur eine Körperlänge vom Rand zurückzog. Genau das tat ich, legte mich auf den Rücken und ließ sie sich erst austoben. Sie hielten es fast eine volle Viertelstunde durch. Ich freute mich, daß sie ihre Munition so sinnlos verpraßten.
    Wenig später — sie hatten kaum das Feuer eingestellt — tauchte Rago auf, alarmiert von dem Schießen.
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Fein, daß du kommst«, sagte ich. »Ich lege mich jetzt schlafen. Du paßt auf und weckst mich sofort, wenn irgend etwas Ungewöhnliches eintritt.«
    Er nickte. Ich wußte, ich konnte mich auf ihn verlassen. Ich legte mich in die Hängematte aus Bast, das Gewehr griffbereit neben mir, und nachdem ich Rago gebeten hatte, mich bei Sonnenaufgang zu wecken, schlief ich sofort ein, tief und zufrieden wie nie, seit Flybert auf Panafarut aufgetaucht war.
    ***
    Ich erwachte davon, daß Rago mich an der Schulter rüttelte. Die Sonne war längst aus dem Meer gestiegen.
    Ich gähnte, machte ein paar Kniebeugen und bat den Boy, Frischwasser aus dem Dorf zu holen. Er verschwand im Busch.
    Ich kroch an den Klippenrand und interessierte mich für die ›Flyer‹. Ich hörte ferne Hammerschläge, die anscheinend aus dem Inneren kamen. Wahrscheinlich war man dabei, die Leitungen zu reparieren.
    Es dauerte noch eine halbe Stunde, dann wurde es lebendig auf dem Deck. Sie schwenkten den Kran aus und schienen sich bereitzumachen, nach dem Wrack zu tauchen. Ich rechnete, daß sie noch einen oder zwei Tresore heraufgeholt hatten und heute wahrscheinlich den Rest zu bergen gedachten. Gleichzeitig wurde ein Boot fertiggemacht, um die Barkasse, die in einer beachtlichen Entfernung schwamm, zurückzuholen.
    Bedachtsam, geradezu mit Genuß, griff ich mir eines der erbeuteten Gewehre, zielte sorgfältig auf die Beine eines Mannes, der an dem Boot hantierte, und drückte ab. Es ist wahrhaftig nicht meine Art, aus dem Hinterhalt Leute abzuschießen, aber wenigstens mit einem Schuß mußte ich Ernst machen, wenn ich Erfolg haben wollte.
    Der Matrose bekam die Kugel in den Oberschenkel. Er fiel um; dann erst schrie er.
    Die Arbeit auf dem Deck hörte auf. Sie standen alle für Sekunden wie erstarrt. Dann rannten sie zu dem Schreienden hin. Ich zielte und schoß ein zweitesmal, aber so, daß die Kugel vor den Leuten ins Deck schlug.
    Sie stoben auseinander wie ein Hühnervolk, in das der Fuchs fährt. Bezeichnend für ihre Charaktere, daß sie den Verwundeten seinem Schicksal überließen. Ich sah ihn mühsam über das Deck hinter die Kombüse kriechen.
    Zwischen zwei Ventilatoren tauchte Flyberts Panama auf. Ich überlegte nicht lange. Meine Kugel ratschte an dem Blech vorbei, und der Panama fuhr blitzschnell in die Versenkung.
    Ich konnte förmlich spüren, wie eine Welle der Ratlosigkeit über die ›Flyer‹ schlug. Wahrhaftig, sie saßen in der Falle wie eine Ratte, und alles, was sie noch tun konnten, war, ihr Schiff so schnell wie möglich zu reparieren und abzudampfen. Aber ich war sicher, daß Flybert den Platz nicht verlassen würde, solange noch ein einziger Edelstein im Bauch der ›Patronia‹ war.
    Eine Stunde lang ereignete sich nichts. Wahrscheinlich hielten sie einen Kriegsrat ab.
    Dann, Rago war eben zurückgekommen und hatte Wasser gebracht, eröffneten sie schlagartig ein Schnellfeuer auf mich, oder richtiger auf

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