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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nicht zu stutzen, als ich einen Mann mit einem Gewehr davorstehen sah. Flybert ließ also den Eingang bewachen. Er schien wirklich am Ende seiner Nervenkraft zu sein.
    Ich hielt die Kiste mit beiden Händen auf dem Kopf. Die Pistole hatte ich in die Tasche der Leinenjacke gesteckt. Zum Glück war es in der Umgebung der Luke ziemlich dunkel.
    Der Mann vertrat mir den Weg.
    »Du weißt doch, daß niemand herein darf!« schnauzte er.
    »Käpt'n gesagt, ich Kiste 'runterbringen«, antwortete ich und versuchte den singenden Tonfall der Mischlinge nachzuahmen; aber es mußte mir wohl nicht gelungen sein, denn der Mann stutzte und nahm sein Gewehr hoch.
    Ich schmiß ihm die Kiste auf die Füße. Das Werkzeug klirrte reichlich laut auf das Deck. Ich packte den Burschen bei der Kehle. Er gab vorübergehend seinen Geist auf.
    Ich öffnete die Luke, drückte mich durch und zog sie hinter mir ins Schloß.
    Es kam der lange, schwach beleuchtete Gang, dann die Tür des Mannschaftslogis; aber heute war es dunkel in dem Raum.
    Ich sauste die beiden Treppen hinunter, öffnete das Schott und stand auf dem Treppenabsatz zum Maschinenraum.
    Vier Leute arbeiteten unter mir. Das Stampfen der Maschine dröhnte laut und ohrenbetäubend; aber ich brachte es fertig, noch lauter zu brüllen.
    »Hände hoch!«
    Wie Marionetten, die an der Leine gezogen werden, drehten sie ihre Köpfe zu mir her. Dann gingen langsam die Arme in die Höhe.
    Ich ging die letzte Treppe hinunter.
    »Los, rückt enger zusammen!« befahl ich und winkte nachdrücklich mit der Pistole. Sie gehorchten.
    Ich sah mich nach einem Hammer oder ähnlichem um, fand einige Gerätschaften und suchte mir einen schweren Vorschlaghammer aus.
    Den Hammer in der einen, die Pistole in der anderen Hand trat ich auf die vier Männer zu. Nur einer von ihnen war ein Weißer, ein breitschultriger Bursche mit einem zerdrückten Gesicht und trüben Tieraugen.
    Ich drückte ihm den Hammer in die Hand.
    »Ihr habt die Leitung so schön repariert«, sagte ich und lächelte. »Jetzt zerstören wir sie wieder, damit ihr nicht arbeitslos werdet!«
    Er glotzte blöde. Ich drückte ihm sanft den Pistolenlauf gegen den Bauch. Da trollte er sich.
    Diesmal brauchte ich nicht nach der richtigen Leitung zu suchen. Das geflickte Stück war nicht lackiert und leicht zu erkennen.
    »Schlag zu!« forderte ich den Maschinisten auf.
    Er tat es, aber so zögernd, daß die Leitung standhielt.
    »Fester!« befahl ich und half der Aufforderung durch den Pistolenlauf nach. Er schlug heftiger zu. Die Leitung bog sich durch.
    In diesem Augenblick flog das Schott am Ende der Treppe auf.
    »Halt! Halt!« schrie eine Stimme, die geradezu verzweifelt klang. Gleichzeitig krachten Schüsse, die blindlings in den Raum gefeuert zu sein schienen.
    Der Maschinist erfaßte die Situation, schwang sich herum und wollte mit seinem Hammer zuschlagen. Ich duckte mich unter dem Hieb weg, schlug ihn gegen den Oberarm. Der Hammer sauste über meinen Kopf hinweg in komischen Spiralen durch den Raum, klirrte irgendwo gegen Eisen und fiel zu Boden.
    Ich rammte dem Mann den Ellbogen gegen den Leib, daß er sich stöhnend krümmte.
    Noch hatte ich keinen Blick zum Treppenabsatz werfen können. Noch wußte ich nicht, wer dort stand; aber sie, die zuerst nur blindlings in den Raum geschossen hatten, hatten mich jetzt entdeckt.
    »Da ist er!« brüllten sie, und jetzt schossen sie in die richtige Richtung. Der Maschinist, beide Hände stöhnend gegen den Magen gepreßt, zuckte hoch. Er schrie gellend, riß die Augen auf, schlenkerte mit den Armen und brach zusammen. Er hatte ein paar von den Kugeln abbekommen, die mir zugedacht waren.
    Ich hob die Pistole. Wer stand auf der Treppe? Creoly? Flybert? Bread? Es waren mindestens fünf Mann. Ich feuerte zweimal schnell hintereinander. Jemand schrie auf. Ein Körper fiel über die Treppenbrüstung in den Maschinenraum, blieb reglos liegen.
    Ich gestehe, ich hatte Gefühle, die denen eines Fuchses in der Falle nicht unähnlich waren.
    Ich warf den Kopf nach rechts und links auf der Suche nach einer Deckung. Hinter mir war ein kaum mannsbreiter Spalt zwischen zwei Teilen der Maschine, wahrscheinlich eine Art Kontrollgang. Über ihm in Reichweite brannte eine starke Glühbirne.
    Ich schlug mit dem Lauf zu. Sie zersplitterte. Vielleicht gab es, wenn ich hier die Leitung zerstörte, einen Kurzschluß. Wo war der Hammer? Er lag nur wenige Schritte weiter. Ich bückte mich. Eine Kugel prallte neben mir

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