Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
offen und ließ die häßlichen Zahnreihen sehen.
    Es wurde dunkel, und dennoch schienen sie hinter ihrer Barrikade das Tauchen durchzuführen. Ich sah manchmal ein Licht durch die Nacht blitzen, hörte Platschen im Wasser, und schließlich knarrten die Drahtseile des großen Hebekrans.
    Ich zog mich nicht in die Hängematte zurück. Gespannt lauschte ich auf jedes Poltern, das vom Schiff her zu mir drang.
    Ich hatte Flybert auf jeden Fall rund zwanzig Stunden aufgehalten, und das war eine ganze Menge. Nach Mitternacht hörte ich das charakteristische Krächzen der Lager, als sie den Kran in seine alte Lage zurückdrehten. Gleich darauf gellte ein helles Singen durch die Luft wie von einer gespannten und gerissenen Saite. Ich wußte, sie hatten das Verbindungsseil zwischen der ›Flyer‹ und der ›Patronia‹ gekappt. Sie waren mit den Taucharbeiten fertig.
    Schade, dachte ich, wenn sie schon in der Nacht ausliefen. Ihr Vorsprung war dann immer noch beträchtlich. Man müßte noch einmal etwas an ihrer Maschine zerstören. Es hatte so gut geklappt.
    Ich traute es mir auch ein zweites Mal zu.
    Noch spielte ich unschlüssig mit dem Gedanken, als ich hörte, wie unten am Schiff ein leises Stampfen begann. Sie hatten die Maschine angeworfen.
    Ich überlegte nicht lange. Die Pistole hatte ich schon tagsüber getrocknet, ausprobiert und wieder in das Wachstuch eingewickelt. Ich band sie an den Gürtel.
    Die Haie? Unsinn, ich schwamm keine zehn Minuten zum Schiff. Außerdem schien Flyberts Dynamit sie gründlich vertrieben zu haben. Übrigens lagen unsere Tauchgeräte noch dort. In einer Hasche war noch für eine halbe Stunde Luft. Ich wußte, unter Wasser war man vor dem Angriff großer Raubfische sicherer, als wenn man an der Oberfläche dahinzappelte.
    Rago war, als es dunkel wurde, in sein Dorf zurückgekehrt. Ich brauchte also von niemandem Abschied zu nehmen. Messer und Pistole im Gürtel, das Atemgerät auf dem Rücken, zu aller Vorsicht auch noch das Preßluftgewehr in der Hand, kletterte ich zum Strand hinunter. Ich streifte mir die Flossen über die Füße, setzte die Brille, Phils Brille, auf. Ein tiefer Atemzug; den Luftschlauch zwischen den Zähnen, stürzte ich ins Wasser.
    Ich tauchte bis auf den Grund, schwamm hart über dem Boden und drehte mich von Zeit zu Zeit auf den Rücken. Zu sehen war zwar nicht mehr viel, obwohl das Sternenlicht sich durch die Wellenbrechung erstaunlich vervielfältigte.
    Richtung und Entfernung bis zur ›Flyer‹ kannte ich schon so gut, daß ich mich ganz auf mein Gefühl verlassen konnte. Als ich schließlich auftauchte, lag die Yacht nur ein Dutzend Yard vor mir. Hier in der Nähe war das Stampfen der Maschine noch deutlicher zu hören, und jetzt durchlärmte noch ein anderes Geräusch die Nacht. Das Klirren einer schweren Kette. Sie zogen den Anker auf.
    Eng an Bord gepreßt, umschwamm ich die ›Flyer‹. Wenn es nicht anders ging, mußte ich mich mit der Ankerkette hochziehen lassen, aber ich hatte Glück. Die Strickleiter, die ich schon einmal benutzt hatte, hing noch an derselben Stelle.
    Ich enterte auf, nachdem ich die Flossen, das Preßluftgewehr, die Tauchbrille und das Atemgerät hatte sacht ins Wasser gleiten lasen.
    Ich kam bis nahe an die Reling, hatte vielleicht noch vier, fünf Stufen der Leiter zu ersteigen, als sich plötzlich ein Mann genau über meinem Kopf über die Reling beugte. Er sah mich, ich sah ihn, und wir waren wohl beide für einen Augenblick sprach- und bewegungslos vor Schreck. Aber ich hatte meine fünf Sinne schneller wieder beisammen als er. Ich schnellte die paar Stufen hinauf, klammerte eine Hand an die Reling, schlug den anderen Arm um seinen Nacken.
    Ich dachte, er würde festhalten und wollte mich an ihm hochschwingen. Er aber war so weich in den Knien, daß er dem Zug meines Armes sofort nachgab und kopfüber über die Reling sauste. Ich fiel selbst mit, hing nur mit der einen Hand an der Reling und strampelte mit den Beinen, die Leiter zu finden. Unterdessen klatschte er unter mir ins Wasser, und jetzt erst begann er zu schreien.
    Ich hatte wieder Halt gefunden, huschte weg von der Reling in den Schatten der Kombüse. Der Koch, wie die anderen alarmiert durch das Schreien, schlug die Tür auf. Ich preßte mich zwischen Tür und Kombüsenwand.
    Auf dem Deck lief alles zusammen. Ich spähte hinter der Tür hervor und packte vorsichtig meine Pistole aus. Es war hell genug auf dem Deck der ›Flyer‹, um alles sehen zu können. Gar nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher