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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
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gegen Eisen, schlug Funken. Ich schoß noch einmal zwischen all dem Eisengestänge hindurch in Richtung der Plattform. Es war nur noch einer dort oben, und der lag platt auf dem Bauch.
    Ich raffte den Hammer hoch, schlug mitten in die Birnenfassung. Porzellan und Bakelit zersplitterten. Ich schlug noch einmal, zweimal. Vielleicht traf mich gleich ein elektrischer Schlag, der mich umwarf; aber der Hammerstiel war aus Holz.
    Ich schlug noch einmal zu. Plötzlich sprühten Funken aus dem Hammerkopf. Es zischte häßlich und roch nach verschmorten Gummi. Gleich darauf erloschen sämtliche Lichter im Maschinenraum, und die kläglichen Notlampen flackerten auf.
    Ich drückte mich in den Spalt, hielt inne und holte erst einmal Atem. Für den Augenblick war ich in leidlicher Sicherheit. Über mir, neben mir dröhnte die Maschine. Jedes Heben und Senken der Kolben, jede Umdrehung der Welle trug uns weiter von Panafarut weg, machte es mir immer unmöglicher, an Land zurückzukommen, selbst wenn mir der Ausbruch gelingen sollte. Vor allen Dingen ärgerte ich mich, daß ich mein Ziel nicht erreicht hatte, daß die Maschine immer noch lief.
    Ich wußte nicht, was im Maschinenraum geschah. Die Notbeleuchtung drang nicht bis in die Dunkelheit des Ganges, und das Dröhnen machte meine Ohren taub für jedes andere Geräusch.
    Ich tastete mich weiter in den Gang hinein. Links und rechts von mir, meiner Haut sehr nahe, waren heiße Eisen, warmer Stahl und der Geruch von Öl. Meine Hände und Arme waren längst verschmiert.
    Der Gang endete an der Schiffswand. Links ging eine kleine Steigleiter hoch auf die Maschine. Ich kletterte hinauf.
    Jetzt sah ich etwas mehr von dem notdürftig beleuchteten Maschinenraum. Eine Gestalt huschte durch das Halbdunkel. Ich hütete mich, zu schießen.
    Geduckt schlich ich auf der Maschine vorwärts, wich den stampfenden Kolben aus, vermied ein großes Schwungrad, verbrannte mir die Hände an einer heißen Leitung.
    Ich mußte die Maschine zum Stillstand bringen. Das war das erste; aber ich wußte nicht, wie ich es anfangen sollte.
    Vielleicht ging es, wenn ich den Hammer zwischen zwei auf- und abstampfende Kolben steckte. Ich probierte es mit dem Stiel. Er zersplitterte, ohne daß die Maschine auch nur ihren Rhythmus geändert hätte.
    Ich wog den schweren Hammerkopf in der Hand, dann, während der Kolben sich hob, schob ich ihn dazwischen und sprang zurück.
    Einen Augenblick lang schien es, als halte das Maschinenungeheuer den Atem an. Es gab ein scheußlich grelles Geräusch von zerberstendem Gußstahl. Ein Stück Eisen wimmerte durch die Luft; dann war alles vorbei. Die Maschine lief weiter, aber ich hörte, daß sie anders lief. Einer der Kolben war ausgefallen. Sie drehte nicht mehr die volle Tourenzahl.
    Wenn ich noch mehr Hämmer zur Hand gehabt hätte, dann hätte ich das noch einmal versuchen können, so lange, bis das Ding stand.
    Ich quälte mich weiter durch all das Gestänge vorwärts, erreichte den Rand und legte mich auf den Bauch.
    Sie hatten wohl inzwischen herausgefunden, wohin ich geflüchtet war. Unmittelbar unter mir knieten zwei Leute rechts und links von dem schmalen Gang, steckten vorsichtig die Köpfe vor und machten sich bereit, auf gut Glück hineinzuschießen.
    Ich sprang dem ersten ins Genick, kaum daß er den Schuß abgefeuert hatte. Er brach zusammen. Den zweiten, der sich aus einer Stellung aufrichtete, erreichte ich, als er eben auf den Knien lag. Er flog weit nach hinten.
    Es war soweit. Ich wollte ausbrechen. Es war meine letzte Chance, so glaubte ich. Hätte ich nachgedacht, so hätte ich mir leicht ausrechnen können, daß diese letzte Chance gar nicht mehr bestand. Es mochte eine Stunde her sein, daß die ›Flyer‹ Fahrt aufgenommen hatte. Sie lief wenigstens zehn Seemeilen die Stunde. Diese Strecke hatte sie sich also schon von Panafarut entfernt, eine Strecke, die ich mit Aussicht auf Erfolg kaum zurückschwimmen konnte.
    Ich bekam Feuer von irgendwoher, und schoß irgendwohin zurück. Die Kugeln pfiffen durch den Maschinenraum, prallten ab, jaulten als Querschläger, selbst den Lärm der Maschine übertönend, gefährlich durch die Gegend. Die Luft wurde verdammt eisenhaltig.
    Ich rannte nach rechts, duckte mich hinter eine Kiste, sprang auf, rannte weiter. Plötzlich war ich wieder an der Stelle, an der der Zauber losgegangen war. Vor mir der Maschinist. Undeutlich schimmerte das neue, unlackierte Stück der Rohrleitung, durchgebogen von den zwei
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