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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Hammerhieben.
    Vielleicht aus Sehnsucht sah ich so genau hin. Schimmerte die Leitung nicht feucht? In zwei Sätzen war ich da. Ja, das Rohr war aufgerissen, tropfenweise floß der Kraftstoff aus.
    Ich steckte die Pistole in die Tasche, hängte mich mit beiden Händen an die Leitung, zerrte mit zusammengebissenen Zähnen daran. Ich fühlte, wie sie nachgab, riß mit allen Kräften, keuchte.
    Plötzlich brach sie. Ich fühlte den Dieselkraftstoff über meine Hände und Arme laufen. Gleich darauf versiegte der Strom. Das Stampfen der Maschine wurde schwächer. Die Kolben bewegten sich nur noch durch den eigenen Schwung. Dann standen sie. Die Schwungräder, die Exzenterscheiben drehten sich nicht mehr. Ganz still wurde es im Maschinenraum. Im selben Augenblick traf mich die erste Kugel.
    Ich spürte den stechenden Schmerz in der Schulter, ließ die Leitung los, warf mich auf den Boden. Ich fühlte die warme, klebrige Feuchtigkeit, die mir den Rücken entlangfloß, und hatte keine Ahnung, wie schwer es mich erwischt hatte.
    Es war einer dieser Augenblicke, in denen man bereit ist, sich aufzugeben. Aber wenn sie uns beim FBI außer Schießen und Jiu-Jitsu eines beigebracht haben, dann ist es dieses: nie aufzugeben!
    Vielleicht war es jetzt soweit, und dieser dreckige Maschinenraum auf der Yacht eines Gangsters war mir als Sterbezimmer bestimmt. Mir schoß der Gedanke flüchtig durch den Kopf. Ich hatte die Pistole noch in der Rechten und schoß.
    Sie antworteten mit einem wilden, sogar wütenden Feuer. Es war ungezielt, aber die Richtung stimmte. Kein Gedanke daran, über die Treppe zu entkommen. Vom ersten Absatz würden sie mich wie einen tollen Hund runterknallen.
    Ich schlängelte mich auf dem Boden rückwärts hin zu dem Gang, in dem ich schon einmal gewesen war. Die beiden Männer, die ich dort erledigt hatte, waren weg. Wahrscheinlich hatten sie den Verstand wiedergefunden und waren fortgekrochen.
    Ich hatte die Kiste mitgeschleift, hinter der ich Deckung gefunden hatte. Ich schob sie jetzt vor den schmalen Gang zurecht und hockte mich dahinter. Sie mußten sich schon sehr anstrengen, wenn sie mich, tot oder lebendig, hier herausholen wollten. Ich zählte die Kugeln, die ich noch besaß. Bevor ich die Expedition begann, hatte ich das volle Magazin in den Lauf gestoßen. Davon hatte ich sechs Kugeln verschossen; blieben noch zwei, und vier in dem Reservemagazin, sechs Schuß insgesamt.
    Es war jetzt atemlos still im Maschinenraum. Die Gegner rührten sich nicht. Ich lud die vier Schuß des Reservemagazins zu. Ich hatte keine Ahnung, wie viele hinter den Deckungen auf mich lauerten. Flybert, Creoly und Bread sicherlich, die Leute, die im Maschinenraum gewesen waren, und bestimmt noch eine paar von der Mannschaft. Eine ganze Meute Hunde, die da auf des Hasen Tod lauerten.
    Dann begann im Raum ein Wispern, ein Hin- und Herhuschen. Zweimal sah ich Leute, die sich bewegten; aber ich schoß nicht. Ich brauchte meine Kugeln, wenn sie Ernst machten.
    Der Ernst begann ungefähr eine halbe Stunde später, nachdem ich den Platz im Gang wieder bezogen hatte. Urplötzlich brach das Feuer los, und es lag richtig. Die Kugeln knallten nur so gegen die Kiste. Sie war aus starken Brettern, innen mit Blech beschlagen und hielt es aus. Ich zog den Kopf ein.
    Wahrscheinlich stürmten sie jetzt von rechts und links. Es war ganz einfach, dieser Idee zu begegnen. Ich schob die Kiste weiter vor, legte mich flach auf den Bauch und hatte so nach rechts und links Schußfeld.
    Da huschte schon der erste Mann von links heran, preßte sich gegen die Maschine, ein zweiter folgte ihm.
    Ich feuerte. Er fiel prompt um. Der zweite schoß blindlings in meine Richtung und floh dann rückwärts.
    Ich warf mich auf die andere Seite. Hier waren es drei, die sich heranschlichen. Ich erwischte einen am Fuß, als er eben die Deckung wechselte, verfehlte den zweiten, der trotzdem türmte. Der dritte schien nur einen Streifschuß abbekommen zu haben, denn er schrie zwar wie am Spieß, türmte aber im Schweinsgalopp, so daß seine Verwundung nicht ernstlich sein konnte. Die anderen, die ihren Kameraden hatten Feuerschutz geben wollen und unterdessen auf meine Kiste geballert hatten, daß die Späne flogen, stellten ihr Schießen ein.
    Ich zog mich wieder ganz in den Gang zurück. Jetzt hatte ich noch zwei Kugeln; ein bißchen wenig, um sich gegen die Meute zu verteidigen. Außerdem begann ich so etwas wie lähmende Müdigkeit zu fühlen, wahrscheinlich eine Folge

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