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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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vernichten kann, weil sich die Stücke hinterher gleich wieder zusammenfügen. Es ist einfach zuviel für einen nüchternen, sachlichen Polizisten, der gewöhnt ist, mit greifbaren Fakten zu arbeiten, das alles einfach als wahr zu akzeptieren. Ich verstehe den Inspektor sehr gut. Dazu kam meine Ohnmacht. Meine schreckliche geistige Gesamtverfassung. Ich weiß, daß ich auf die Leute einen völlig verrückten Eindruck gemacht habe, machen mußte. Deshalb haben sie mich in eine Nervenklinik eingeliefert.« Er goß neuen Scotch in sein Glas und spülte den bitteren Geschmack, den die Erinnerung in seinem Mund aufkommen ließ, mit einem schnellen Ruck hinunter. Zamorra rauchte schweigend.
    Nicole schwieg ebenfalls. Für sie waren es zumindest Phantastereien, die Jerry Westbrook hier von sich gab. Bill Fleming wechselte die übereinandergeschlagenen Beine, verschränkte die Arme vor der Brust und lauschte gespannt, was Westbrook weiter zu erzählen hatte. »In der Klinik«, sagte Jerry und drehte das Glas zwischen seinen Handflächen, »da habe ich dann den Brief an Sie verfaßt, Professor. Gayle Maud, ein Mädchen, mit dem ich sehr befreundet bin, hat den Brief für mich aufgegeben. Ehrlich gesagt, ich habe eigentlich nicht geglaubt, daß Sie wirklich kommen würden. Um so mehr freut es mich, daß Sie doch gekommen sind, Professor Zamorra. Wenn jemand dieses grausame Geheimnis, das sich über unser Dorf gebreitet hat, lüften kann, dann sind Sie das.« Zamorra dachte schaudernd an sein Erlebnis von gestern.
    Der Dämon, der diesem Dorf im Nacken saß, hatte ihn in Angst und Schrecken zu versetzen versucht, hatte damit erreichen wollen, daß er sofort wieder abreist. Doch Professor Zamorra war unglaublich starrsinnig und verdammt hart im Nehmen, wenn er sich von irgendwelchen übernatürlichen Kräften herausgefordert fühlte. Wie jetzt. Deshalb war er bei Jerry Westbrook. Er hatte die Aufforderung zum Kampf bereits gestern angenommen.
    »Ich schwöre einen heiligen Eid darauf, daß ich die volle Wahrheit gesagt habe, Professor Zamorra!« sagte Jerry Westbrook mit fester Stimme. »Ich bin kein Phantast. Ich bin ein hartnäckiger Realist. Und ich bin nicht halb so verrückt wie die Ärzte in der Klinik. Ich weiß ganz genau, was ich in jener verfluchten Nacht erlebt habe! Und noch etwas weiß ich…«
    Zamorra horchte auf. »Ich weiß, daß ich dieses grenzenlose Grauen nicht noch einmal erleben möchte, sonst werde ich womöglich wirklich verrückt…« Westbrook griff wieder zur Flasche. Inzwischen hatten Nicole und Bill ebenfalls ausgetrunken. Jerry nahm die Gelegenheit wahr, sofort wieder neuen Scotch nachzufüllen. Dann genehmigte er sich selbst wieder einen großen Schluck.
    »Heute nacht wurde Mitchell Pick ermordet«, sagte Westbrook danach, während er sich müde zurücklehnte. »Ein blinder Klavierspieler.« Er schaute den Professor mit vor Aufregung glänzenden Augen an. »Die Leute im Dorf meiden mich. Wer einmal in der Klapsmühle war, der wird mit schiefen Augen angesehen, das ist auf der ganzen Welt ein ungeschriebenes Gesetz. Einige haben aber doch mit mir gesprochen. Von denen weiß ich, daß Mitchell Pick auf ebenso grauenvolle Weise umgekommen ist, wie Max Rintels.«
    Zamorra drückte die Kippe im Aschenbecher aus, Dann sagte er: »Ich habe Ihrem Brief Andeutungen entnommen, wonach hier seit etwa zwei Monaten die seltsamsten Dinge geschehen.«
    »Ja«, sagte Westbrook und nickte. »Seit zwei Monaten.«
    »Was sind das für Dinge?« fragte Zamorra.
    »Zum Beispiel haben sich zwei Menschen das Leben genommen.«
    »Das finden Sie seltsam?« fragte Bill Fleming.
    »Ohne jeden Grund!« sagte Westbrook eifrig. Zamorra mußte unwillkürlich an Nicoles gestrige Absicht denken, sich vor den Kühltransporter zu werfen. Auch das war grundlos geschehen. Westbrook sagte: »Beide Männer hatten Familie und waren glücklich verheiratet. Glücklich! Sie können jedermann im Dorf fragen. Es gab keinen Grund, sich umzubringen. Trotzdem haben sie es getan. Tags darauf sind mehrere Hunde an einer unerklärlichen, unbekannten Krankheit eingegangen. Der Tierarzt steht vor einem Rätsel. Vier oder fünf Katzen starben plötzlich unter unsäglichen Qualen, obwohl sie eine Minute zuvor noch miteinander gespielt hatten. Zwei Leute wollen nachts irgendwelche schreckliche Gestalten um ihr Haus schleichen gesehen haben. Und seltsamerweise hat all das angefangen, kurz nachdem Professor Melvin Filchock von seiner Expedition

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