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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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höhnischen, verächtlichen Stimme. »Wenn du nicht vor der Fünfhundertjahrfeier abreist, mußt du sterben. Das gleiche gilt für Nicole und Bill Fleming natürlich auch.«
    Ein Klicken in der Leitung. Aus. Vareck war nicht mehr dran. Zamorra legte den Hörer benommen in die Gabel. Mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck drehte er sich steif und geistesabwesend um.
    »Was ist, Chef?« fragte Nicole ängstlich und besorgt. »Wer hat angerufen?« fragte Bill nervös.
    »Es war… Charles. Charles Vareck.«
    Bill riß die Augen auf. »Aber…«
    Zamorra ließ ihn nicht zu Wort kommen. Er sprach gleich weiter: »Er sagte, wir würden sterben, wenn wir nicht vor der Fünfhundertjahrfeier abreisten.«
    »Werden Sie es tun, Professor Zamorra?« fragte Jerry Westbrook erregt. »Werden Sie abreisen?«
    Zamorra schüttelte wütend den Kopf. »Wo denken Sie hin, Jerry. Ich lasse mich nicht einfach zum Teufel jagen. Das kann man mit mir nicht machen. Ich nehme solche Drohungen zwar ernst, aber ich lasse mich davon nicht zu Tode erschrecken. Ich werde bleiben. Jetzt erst recht. Und Charles, mein toter Vetter, soll es nicht noch einmal wagen, mich tätlich anzugreifen. Ich bin gewappnet. Ich würde ihn vernichten.« Betretenes Schweigen breitete sich im Zimmer aus. Zamorra setzte sich nicht mehr. Er bekundete damit, daß er gehen wollte. Jerry Westbrook verstand sofort. Nicole und Bill erhoben sich ebenfalls. Die Verabschiedung nahm nur wenige Minuten in Anspruch. Dann verließ Zamorra mit Nicole, Bill und Westbrook das Haus von Melvin Filchock. Wenig später standen sie vor dem Corsair.
    Zamorra öffnete den Wagenschlag. In diesem Moment stieß Nicole einen heiseren Entsetzensschrei aus. Sie starrte gebannt auf den Beifahrersitz. Es war jener Platz, auf dem Zamorra stets saß. Darauf glänzte nun eine dunkelrote Blutlache. Angewidert wandte sich das Mädchen ab. Bill Fleming nahm sich ihrer an, während Zamorra sein silbernes Amulett hervorholte, es an der Kette hielt und langsam in die Blutlache tauchte.
    Eine magische Kraft brachte das Blut zum Kochen. Es blubberte, wallte auf. Blasen wurden aufgeworfen und zerplatzten. Und plötzlich war das Blut verschwunden. Einfach verdampft. Zamorra steckte sein Amulett mit grimmiger Miene weg.
    »Eine makabre Warnung!« stieß Jerry Westbrook ächzend hervor.
    Zamorra nickte. Mit zusammengepreßten Lippen sagte er: »Jetzt bleibe ich erst recht!«
    Bill Fleming stieg nicht in den Wagen. Er sagte dem Professor, daß er sich die Ruine ansehen wollte. Zamorra wünschte ihm viel Spaß bei der Besichtigung. Bill ging die Dorfstraße entlang und erreichte die Ruine zwanzig Minuten später. Sie war stark verwittert. Der Zahn der Zeit hatte sie arg zerfressen und zernagt. Die bizarren Mauerreste bestanden aus bröckeligem Gestein, in dessen Ritzen und Fugen Gras und Unkraut wucherten. Nur noch wenige Mauern ragten hoch auf. Sie schienen den azurblauen Himmel zu stützen. Eine wohltuende Stille lag über der Szene, lediglich vom Brummen und Summen der Fliegen und Bienen unterbrochen. Zwischen den Mauern, die hohe Fensteröffnungen aufwiesen, schien die Sonne bis auf den Grund der Ruine, sofern die Mauern ihre dunklen Schatten nicht - dem Sonnenstand entsprechend - über das rissige, morsche, zerfallende Gemäuer warfen. Die warmen Sonnenstrahlen ließen die Luft über den steinernen Mauern zittern. Ein mächtiges Steinkreuz - ebenfalls schon sehr verwittert - ließ Bill vermuten, daß er sich nun in der ehemaligen Kapelle befand. An den hohen Fensterlöchern zogen kleine weiße Wölkchen vorbei. Schwere Steine lagen im hohen Gras. Eidechsen lagen darauf und genossen die Sonnenstrahlen. Sie huschten raschelnd und blitzschnell davon, wenn Bill ihnen zu nahe kam. Plötzlich wurde die Stille von einem leichten Brausen unterbrochen, dessen Ursprung sich Bill Fleming nicht erklären konnte. Das Brausen verstärkte sich. Bill schaute sich erstaunt um, suchte nach der Ursache des Geräusches. Doch nichts war zu sehen. Das Brausen griff allmählich auf ihn über. Er hörte es nun nicht mehr, sondern fühlte es. Es ließ seine Nerven vibrieren. Er vermochte sich nicht dagegen zu wehren, und er fand es seltsam, daß er auf einmal Angst verspürte. Angst - wovor? Er konnte es nicht sagen. Dieses Brausen machte ihm Angst. Vielleicht deshalb, weil er sich dagegen nicht wehren konnte. Die Angst wurde stärker. Sie trieb ihm den kalten Schweiß auf die Stirn. Jetzt erst bemerkte er, daß seine Knie zitterten.

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