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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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arbeiten!«
    Gayle nickte niedergeschlagen. »Ja, Melvin. Bitte, entschuldige. Soll ich das - das Licht wieder aus…?«
    »Laß es an.«
    »Gut, Melvin. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Gayle.«
    Wie erschlagen ging Gayle aus dem Arbeitszimmer des Stiefvaters. Ihre Schultern hingen schlaff nach vorn. Sie hielt den Kopf gesenkt. Schlimmer konnte es mit ihr wohl kaum noch kommen. Nun sah sie bereits Gespenster, wo keine waren. Das war der erste und sicherste Schritt ins Irrenhaus. Sie war den Tränen nahe. War sie wirklich verrückt? Gayle ging nach oben, betrat ihr Schlafzimmer und begann sich mit mechanischen Bewegungen zu entkleiden. Ihre Haut war tief olivbraun und stellte einen starken Kontrast zu Höschen und BH dar, die beide blütenweiß waren. Die schwellenden Kurven ihrer üppigen Brüste quollen über den Rand ihres trägerlosen Büstenhalters. Ihre Beine waren trotz der schweren Schenkel lang und gut proportioniert. Sie neigte sich ein wenig vor, griff mit beiden Händen hinter ihren Rücken und richtete sich denn langsam wieder auf. Den trägerlosen Büstenhalter legte sie über die Lehne eines Stuhls, und die cremeweiße Brandung ihrer Brüste flutete schwer und fest nach vorn. Nackt ging sie unter die Dusche. Danach fühlte sie sich wohler. Mit einem Hauch aus Batist am Leib kroch sie ins Bett und freute sich auf einen erquickenden Schlaf. Fast augenblicklich schlief sie ein, doch es war kein ruhiger Schlaf, der sich ihrer bemächtigte. Im Gegenteil. Jener Alptraum, der sie unten im Schaukelstuhl gequält hatte, setzte sich nun schaurig fort. Wieder traf sie der eiskalte Sturm mit voller Wucht. Wieder war sie nackt. Irgendwo war sie in der schwarzen Tiefe gelandet, spürte einen stechenden, schneidenden Schmerz, den sie nicht lokalisieren konnte, der einfach überall war. Heiße Dämpfe stiegen vor ihr auf und nahmen ihr den Atem. Sie rang nach Luft, glaubte, ersticken zu müssen, warf den Kopf hin und her. Eine titanenhafte schwarze Alptraumlandschaft wuchs vor ihr hoch. Kahle, nackte Felsen umgaben sie. Felsen, von denen eine unerträgliche Hitze ausging. Felsen, die immer näher kamen, die sie zerquetschen wollten. Sie fühlte, daß sie verloren war. Und dieses Gefühl wurde mit einem mal so unerträglich, daß sie anfing zu schluchzen. Plötzlich schwappte ihr eiskaltes Wasser in den Mund. Erneut glaubte sie, ersticken zu müssen. Sie schluckte und schluckte. Und je mehr sie schluckte, desto mehr Wasser ergoß sich in ihren weit aufgerissenen Mund. Ihr Körper wurde schwer, schwoll auf wie ein mächtiger Wassersack, wurde ungeheuer groß und zerplatzte schließlich mit lautem Knall.
    Da öffnete sie die Augen. Wach und doch träumend, lag sie kreidebleich in ihrem Bett. Traum und Wirklichkeit verwoben sich zu einem dicken Schal, der sich würgend um ihren Hals legte. Jemand wollte sie schrecken, dessen war sie sich auf einmal mit klarem Verstand bewußt. Jemand wollte ihr entsetzliche Angst machen. Melvin! Was war mit ihm gewesen? Was hatte sie in seinem Arbeitszimmer wirklich gesehen? Gayle hörte plötzlich seltsame Geräusche draußen vor dem Haus. War das wieder nur lächerliche Einbildung? War das jetzt Wirklichkeit? Sie schlug die Decke zurück. Das Batistnachthemd klebte an ihrem verschwitzten Körper. Jede Ausbuchtung war genau zu sehen. Der Nabel ebenfalls. Zögernd glitt sie aus dem Bett. Sie wußte, daß sie nicht weiterschlafen konnte, solange sie nicht wußte, was da draußen vor dem Haus vor sich ging. Mit kleinen, vorsichtigen Schritten näherte sie sich dem Fenster. Sie schob den Vorhang vorsichtig zur Seite und blickte in den dunklen Garten hinunter. Nun atmete sie auf, obwohl sie erschreckende, schemenhafte Gestalten um das Haus herumhuschen sah. Sie atmete auf, weil diese Gestalten ihr bewiesen, daß sie nicht schon wieder das Opfer irgendeiner verrückten Einbildung geworden war. Die Gestalten waren da. Sie huschten hin und her. Wabernde Nebel umwallten sie. Es waren schaurige Erscheinungen. Mit Totenschädeln, grinsenden Fratzen, die eine wie die andere aussehend, als wären sie alle Brüder des Satans. Gayle erinnerte sich an das Ungeheuer, das sie in Melvins Arbeitszimmer gesehen hatte, bevor sie Licht gemacht hatte. Es hatte so ähnlich ausgesehen wie diese Monstren. Und Jerry? Er war einem von diesen Dämonen begegnet. Max Rintels hatte diese Begegnung das Leben gekostet. Jerry hatte unwahrscheinliches Glück gehabt, das ahnte Gayle in diesem furchtbaren Augenblick. Sie fragte

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