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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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wischte sich den Schweiß von der Stirn und erhob sich, schaute sich benommen im Salon um und beschloß dann, nach oben zu gehen, um sich ins Bett zu legen. Da! Wieder berührte sie dieser eiskalte Schauer. Ein Stöhnen folgte. Wieder dieses entsetzliche Stöhnen. Doch diesmal kam es nicht aus dem Keller, sondern aus einem der Räume, die sich im Erdgeschoß befanden. Panische Angst schüttelte das Mädchen. Gayle wollte schreien, um Hilfe rufen, fliehen. Doch sie blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Kehle war trocken. Gayle brachte keinen Ton hervor. Ihre Schläfen pochten heftig Ihr Puls jagte durch die Handgelenke. Mut hätte sie gebraucht. Sehr viel Mut, um die wahnsinnige Angst niederzukämpfen, die sie quälte. Zögernd setzte sie einen Fuß vor den anderen. Ihr Herz klopfte hoch oben im Hals. Die Aufregung drohte sie zu erwürgen. Benommen erreichte sie die Tür und öffnete sie. Das schauderhafte Stöhnen grub sich schmerzhaft in ihre Seele hinein. Die Furcht nahm ein Ausmaß an, das sie nicht mehr überblicken konnte. Mit jeder Faser ihres Körpers fürchtete sie sich davor, den nächsten Schritt zu tun, den sie aber nicht mehr aufhalten konnte. Das Stöhnen kam aus dem Arbeitszimmer ihres Stiefvaters. Mein Gott! Vielleicht braucht er Hilfe! dachte sie zitternd. Sie schlich ängstlich auf die Tür zu, hinter der Melvin Filchocks Arbeitszimmer lag. Sie wagte kaum noch zu atmen, biß sich heftig in die Unterlippe, ohne den stechenden Schmerz zu spüren. Sie hatte Angst um Melvin. Und sie hatte Angst um sich selbst, um ihr eigenes Leben, das sie in höchstem Maße bedroht fühlte. Als sie die Tür erreicht hatte, blieb sie schweißüberströmt stehen. Sie hatte nicht mehr die Willenskraft, nach der Klinke zu greifen, sie hinunterzudrücken und die Tür zu öffnen. Es ging einfach nicht mehr. Sie zitterte von Kopf bis Fuß. Und die schrecklichen Stöhnlaute waren nicht geeignet, sie ruhiger werden zu lassen. Es war die Sorge um Melvin, die sie schließlich doch mit dem letzten Funken von Willen handeln ließ. Ehe sie es sich anders überlegen konnte, lag ihre Hand schon auf dem kalten Türgriff. Langsam drückte sie die Klinke nach unten. Sie trat ein, als die Tür weit genug offen war.
    Und im gleichen Augenblick stieß sie einen wahnsinnigen Schrei aus. Ein grauenvolles Monster saß an Melvins Schreibtisch. Saß mitten in der Dunkelheit und war trotzdem zu sehen. Es hatte einen steinernen Schädel, an dem zottelige Haare klebten. Das Ungeheuer sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem Menschen und einem Affen…
    Gayle wirbelte herum und flog dem Lichtschalter entgegen. Immer noch schreiend, knipste sie die Deckenbeleuchtung an. Dann wandte sie sich bebend herum. Sie hatte das Gefühl, schon tot zu sein. Ihr Geist war verrückt geworden, glaubte sie. So schrecklich fühlte sie sich in diesen schaurig bangen Sekunden.
    Ungläubig riß sie die Augen auf. Verdattert starrte sie zum Schreibtisch. Unsinnige Worte stammelnd, weil sie einfach nicht begreifen konnte, was sie sah. Melvin Filchock saß an seinem Schreibtisch. Melvin Filchock!
    Was hatte sie aber vorhin gesehen? »Melvin!« stöhnte Gayle, zutiefst erschüttert.
    »Was ist?« bellte der Professor sie gereizt an. Gayle Maud dachte an Sinnesverwirrung. An Verfolgungswahn. An Autosuggestion. Sie dachte, ihre aufgepeitschten Sinne hätten ihr einen üblen Streich gespielt.
    »Hat man denn nirgendwo Ruhe vor deinen neugierigen Nachstellungen?« fauchte der Professor äußerst ungehalten. Gayle versuchte sich krampfhaft zu sammeln. »Ich - ich habe ein furchtbares Stöhnen gehört, Melvin.«
    »Schon wieder!« knurrte Filchock grimmig.
    »Ja.«
    »Ich habe nicht gestöhnt.«
    »Es kam aber aus diesem Raum!« Filchock brauste auf: »Willst du mir jetzt mal erklären…«
    »Ich habe ein grauenvolles Wesen an deinem Tisch sitzen sehen, Melvin!« sagte das verblüffte Mädchen, ohne auf die Worte des Stiefvaters zu achten.
    »Unsinn!« brummte Filchock ärgerlich. »Sehe ich so aus wie ein grauenvolles Wesen?«
    »Nein, Melvin. Du warst es nicht. Es war… Wieso sitzt du eigentlich hier im Dunkeln?«
    »Weil ich mich besser konzentrieren kann, wenn kein Licht brennt!« schnaufte Filchock ungehalten. »Hast du sonst noch Fragen?«
    »Nein, Melvin. Bitte, entschuldige die Störung. Ich wollte dich wirklich nicht… Ich will dir nicht lästig fallen.«
    »Dann habe bitte die Güte und mach die Tür von draußen zu!« schnaubte der Professor unversöhnlich. »Ich muß

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