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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Charles ging eine unangenehme Kälte aus. Sie fröstelte und zog den Schlafrock noch fester um ihre wohlgerundeten Schultern, ohne zu begreifen, daß er es war, der dieses Frösteln hervorrief.
    »Ich weiß«, sagte er etwas verlegen und schlug den Blick nieder. »Es ist reichlich vermessen, Sie zu bitten, zu dieser Stunde mit mir zu kommen, Nicole. Aber ich muß trotzdem darauf bestehen.«
    Zamorras Sekretärin staunte. Aber sie war immer noch nicht mißtrauisch. »Ich soll mit Ihnen kommen, Charles?«
    »Ja«, nickte Vareck.
    »Na, hören Sie…«
    »Ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht äußerst wichtig wäre, Nicole«, fiel er ihr schnell ins Wort. Sie hatte keine Zeit, zu überlegen. Sie konnte überhaupt nicht darüber nachdenken, was Charles sagte.
    »Wichtig?« preßte sie erstaunt hervor, »Für wen wichtig? Für Sie oder für mich?« Varecks Miene verfinsterte sich kurz. Dann nahmen seine Züge einen besorgten Ausdruck an.
    »Nicht für Sie, nicht für mich. Für Bill Fleming!«
    Nicole erschrak ein klein wenig. »Für Bill?«
    »Ja.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist in Gefahr!« sagte Vareck. »Wir müssen ihm helfen.«
    »Bill… ist in Gefahr?«
    Vareck nickte. »In großer Gefahr!«
    »Aber wie kann ich ihm denn…?«
    »Sie können es, Nicole. Ich weiß, daß Sie es können«, sagte der Tote. Das Mädchen wurde unsicher. Sie fragte sich, was sie tun sollte.
    »Ich muß auf jeden Fall den Professor…«
    »Wenn Sie Zamorra wecken, ist Bill verloren!« erwiderte Vareck mit einer Schärfe, die Nicole eigentlich hätte aufhorchen lassen müssen. »Kommen Sie jetzt. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren.« Nicole nickte. Sie sträubte sich kein bißchen dagegen, Vareck zu begleiten. Sie hatte keine blasse Ahnung, auf was sie sich da einließ.
    »Na schön«, sagte sie und nickte. »Wenn Bill meine Hilfe braucht… Ich zieh' mich nur schnell an. Warten Sie hier, Charles.«
    »Ja. Aber beeilen Sie sich«, sagte der Tote ungeduldig. Ein seltsames kaltes Feuer leuchtete in seinen Augen. Nicole sah es nicht. »Jede Minute ist kostbar!« fügte er hinzu, um sie zu größter Eile anzuspornen.
    Zamorras Sekretärin lief vom Fenster weg, raffte alle ihre Kleidungsstücke zusammen und zog sich hastig an. Als sie fertig war, trug sie einen grünen Sportrock und einen ebenfalls grünen hochgeschlossenen Pullover, durch den sich ihr Busen hart und fest drückte. Auch eine lange dicke Korallenkette hatte sie sich um den Hals gehängt. Eine fiebernde Hast trieb sie zum Fenster zurück. Sie wischte mit einer schnellen Handbewegung den Vorhang zur Seite. Vareck war nicht mehr da. Sie kletterte aus dem Fenster auf die Straße. Da sah sie ihn. Er war vorausgegangen, als hätte er nicht länger warten können. Zwanzig Meter hatte er sich von ihrem Fenster entfernt. Jetzt wandte er sich um, erblickte sie, winkte ihr, sie möge nachkommen. Sie lief hinter ihm her. Doch so schnell sie auch lief, sie konnte ihn nicht einholen. Manchmal vergrößerte sich der Abstand zu ihm sogar. Er führte sie aus dem Dorf, über weite Wiesen, einen Saumpfad entlang, durch ein Wäldchen. Als Nicole dieses Wäldchen durchquert hatte und die drohende Nähe der Ruine erreichte, war Charles Vareck verschwunden. Nicole schaute sich suchend um, ging weiter, näherte sich mit unsicheren Schritten den schwarz aufragenden Ruinenmauern. »Charles?« flüsterte sie. »Charles!« Nichts. Nicole ging weiter durch das hohe Gras. »Charles, wo sind Sie?« Keine Antwort. Verwirrt, mit einem mal auch ängstlich, besorgt um Bill und ihre eigene Sicherheit, näherte sie sich zögernd der Ruine, die sie mit magischer Kraft immer näher an sich heranzog…
    ***
    Gayle Maud hörte ein Geräusch und duckte sich instinktiv in den Schatten der meterhohen Mauer, hinter der sie nun schon eine Weile stand. Jemand kam auf sie zu. Gayle duckte sich so tief wie möglich nach unten. Sie hatte schreckliche Angst. Ein Rascheln und Schleifen drang an ihr Ohr. Panische Furcht packte sie. Fast hatte sie psychisch jenen Punkt erreicht, wo sie hochschnellen und rennen, rennen, rennen mußte. Fliehen! Fort von dieser Stätte des Grauens! Fort von diesen Bestien, die Bill Fleming gefangen hatten, die ihn wahrscheinlich vernichten wollten. Weg von hier. Zurück ins Dorf. Gayle zitterte schrecklich, obwohl ihr wahnsinnig heiß war. Der von ihrer Stirn rinnende Schweiß kitzelte sie an den Wangen, und sie verzog mehrmals zuckend das Gesicht, während sie, gebannt und Todesängste

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