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0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

0002 - Das Dorf der versteinerten Monster

Titel: 0002 - Das Dorf der versteinerten Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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mächtigen breiten Steinblock herumtanzen. Die Platte sah wie ein Opferaltar aus. Sie war groß, lang und breit. Schimmerte hell. Und auf diesem Opferaltar lag ein Mann mit gegrätschten Beinen und gespreizten Armen. Gayle kannte diesen Mann. Es war Bill Fleming.
    ***
    Die Fenster des Zimmers, in dem Nicole Duval schlief, zeigten nach hinten hinaus. Sie lagen ebenerdig. Nachdem Professor Zamorras Sekretärin ein paarmal unruhig hin und her geworfen hatte, schreckte sie plötzlich hoch. Ihr Herz klopfte schnell gegen die Rippen. Sie wußte nicht, weshalb sie so unvermittelt aus dem Schlaf hochgefahren war. Da sah sie die milchweißen Vorhänge die vom abendlichen Wind gebläht wurden. Sie überlegte gerade, ob sie aufstehen sollte, da erstarrte sie plötzlich. An den sich blähenden Vorhängen zeichnete sich ganz deutlich der Schatten eines Mannes ab. Nicole legte die Finger an die aufeinandergepreßten Lippen. Selbstverständlich hatte Zamorras Sekretärin dafür eine ganz einfache Erklärung die jegliche Übersinnlichkeit von vornherein ausklammerte. Hier waren rein irdische Triebe im Spiel. Nicole wußte, daß sie schön war. Vor ihrem Fenster stand nun ein Mann, der in Erfahrung gebracht hatte, daß sie hier schlief. Möglicherweise war er betrunken und wollte in ihr Zimmer einsteigen, um das zu tun, was man wahrhaftig nicht als übersinnliche Handlung bezeichnen konnte. Der Schatten streckte den Arm aus. Nicole stockte das Blut in den Adern. Unwillkürlich raffte sie die Decke bis ans Kinn, als wäre das ein genügend festes Bollwerk gegen einen Betrunkenen, der ihr Gewalt antun wollte. Der Kerl klopfte auf das Fensterbrett. Nicole zuckte zusammen. Das war es. Der Mann hatte sicher schon mal geklopft. Deshalb war sie aufgewacht. Was sollte sie tun? Zamorra anrufen? Oder Westbrook? Sie warf die Decke fort und glitt aus dem Bett. Ihre nackten Füße suchten die Reisepantoffeln, fanden sie, sie schlüpften hinein. Der Schatten stand unbeweglich vor dem Fenster. Die Vorhänge schlugen hin und her. Nicoles Herz hämmerte bis zum Hals. Lautlos schlich sie an das Fenster heran. Die Vorhänge schwebten wie sich windende Geister auf sie zu, umschlangen ihre Beine, drückten sich an ihren Körper, auf dem sie ein durchsichtiges Nylonhemd trug. Nicole faßte nach ihrem Morgenmantel und warf ihn sich über die Schultern. Sie raffte ihn vor der Brust zusammen. Dann griff sie nach einem der beiden wallenden Vorhänge, um ihn sacht zur Seite zu schieben. Sie war bereit, jederzeit davonzulaufen, um Hilfe zu rufen, falls tatsächlich ein betrunkener Dorfbewohner bei ihr sein Glück versuchen wollte. In ihren Adern pochte das Blut. Es pulsierte in den Halsschlagadern und brauste in ihrem Kopf. Die Spannung war nahezu unerträglich. Der Schatten stand immer noch unbeweglich vor dem Fenster. Nicole fegte den Vorhang mit einer schnellen Bewegung zur Seite.
    Charles Vareck stand unbeweglich vor dem offenen Fenster. Sein Haar war zerzaust. Er lächelte freundlich. Und es schien, als wüßte er um die Wirkung dieses Lächelns. Erstaunlicherweise dachte Nicole Duval nicht weiter über dieses Phänomen nach. Charles Vareck stand einfach da. Und er lebte. Nicole akzeptierte das. Und dies wiederum bewies, daß sie nicht mehr ganz Herr ihrer Sinne war.
    »Ich begrüße Sie, Nicole!« sagte Vareck freundlich. Seine Stimme klang einschmeichelnd, so, als wäre ein guter Freund zu Besuch gekommen.
    Kein Mißtrauen keimte in Nicole auf. Irgend etwas in ihrem Gehirn war ausgeschaltet worden. Sie konnte zwar nach wie vor klar denken, doch was die Erinnerung an Charles Vareck anging, hatte ihr Wissen einen kleinen Knacks bekommen.
    »Charles!« sagte sie leise und ohne erstaunt zu sein. »Was machen Sie um diese Zeit vor meinem Fenster?« Sie war auf einmal nicht mehr so grenzenlos aufgeregt. Ihr Puls raste nicht mehr. Ihr Herz schlug wieder normal. Charles flößte ihr auf eine unerklärliche Weise Vertrauen ein. Ein Vertrauen, das er bei Lebzeiten nicht verdient hatte. Immer noch lächelnd, beantwortete er ihre Frage. »Das sollte ein so ausnehmend hübsches Mädchen wie Sie nicht wundern, Nicole.«
    »Aber…«
    Er legte schnell seinen bleichen Zeigefinger an die blutleeren Lippen. »Pst!« zischte er und sah sich kurz um. »Nicht so laut. Westbrook oder mein Vetter könnten uns hören.«
    »Was gibt es denn so Geheimnisvolles, das die beiden nicht hören dürfen, Charles?« flüsterte Nicole neugierig. Sie trat näher an das Fenster heran. Von

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