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0002 - Die dritte Macht

Titel: 0002 - Die dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Tiuquan in der Nähe des Goshun-Salzsees."
    „Dort etwa, wo die amerikanische Mondrakete niedergegangen sein soll?"
    „Sie wissen davon", wich der Ingenieur aus.
    „Gerüchte." Dann sah er sich um und grinste. „Oder nicht?"
    „Natürlich Gerüchte, was sonst?"
    Sie flogen knapp neunzig Minuten und hatten etwa 1300 Kilometer zurückgelegt, als der Pilot die winzige Tür zur Kabine öffnete und sagte: „Die Flugzentrale in Peking gibt mir soeben den Befehl, sofort umzukehren. Das Überfliegen der Gebiete Bor Ul Shan und Badain Taran Shamo bis hinauf zur mongolischen Grenze ist verboten. Der Goshun-Salzsee liegt am nördlichen Rand der angegebenen Zone. Ein Grund wurde nicht angegeben."
    Lan-Yu warf dem Regierungsvertreter einen Blick zu.
    „Was soll das bedeuten? Sie erhielten doch von der Regierung die Erlaubnis, uns auf diesem Flug zu begleiten. Und Sie mußten doch wissen, daß..."
    „Fliegen Sie weiter und stellen Sie das Funkgerät ab", befahl der Regierungsvertreter dem Piloten. „Beachten Sie die Anordnung nicht."
    „Ich muß der Wettermeldung wegen auf Empfang bleiben Außerdem habe ich alle fünf Minuten meine Position durchzugeben."
    Perkins fing einen Blick des Regierungsvertreters auf. Er nickte unmerklich und griff in die Jackentasche.
    „Schalten Sie das Gerät aus", befahl der Kommissar nochmals. „Und ich rate Ihnen dringend, von nun an meine Anordnungen strikt zu befolgen, da Sie sonst die Konsequenzen zu tragen haben. Ich vertrete die Regierung, merken Sie sich das. Gehen Sie am Goshun-Salzsee nieder. Wieviel Zeit benötigen wir noch?"
    Der Pilot zögerte. Dann sah er einen Augenblick auf seine Instrumente.
    „Zehn Minuten."
    „In acht Minuten bin ich bei Ihnen und beaufsichtige die Landung. Bis dahin keine Kursänderung. Verstanden?"
    „Sie tragen die Verantwortung", nickte der Pilot und verschwand.
    Der Ingenieur Lan-Yu war dem Gespräch wortlos gefolgt. Sein Lächeln war verschwunden. Die schmalen Augen waren noch enger geworden. Er bemerkte, daß Perkins alias Alfons Hochheimer die Hand immer noch in der Tasche hielt.
    „Warum befolgen Sie nicht die Anordnungen der Regierung?" fragte er langsam.
    „Ich möchte nicht, daß wir Schwierigkeiten bekommen. Sicher hängt es mit dem gelandeten Raumschiff zusammen."
    „Darauf können Sie Gift nehmen", versicherte ihm der Regierungsbeauftragte. „Aber seien Sie beruhigt. Ich weiß genau, was ich tue."
    „Mir ist es gleich", gab Lan-Yu zu. „Wenn wir nur das Uran finden." Sein Blick streifte den eindrucksvollen Metallkasten, der neben Perkins auf dem freien Sitz stand. Sein Anblick hatte den Chef der Firma überzeugen können. „Ich hoffe, wir finden es wirklich."
    Fünf Minuten später meldete sich erneut der Pilot. „Ein Flugzeug der Luftwaffe vor uns. Es fordert uns zur Umkehr auf."
    „Wie wollen Sie das wissen, wenn Sie keine Verbindung haben?"
    „Warnschüsse!" sagte der Pilot trocken. Furcht kannte er anscheinend nicht.
    „Wie weit haben wir noch?"
    „Fünfzig Kilometer."
    „Schalten Sie das Funkgerät ein. Ich komme."
    Der Regierungsmann warf Perkins einen bedeutungsvollen Blick zu. Dann verschwand er in der engen Pilotenkabine und schloß die Tür hinter sich.
    Perkins zog seine Automatic aus der Tasche und richtete sie auf Lan-Yu.
    „Haben Sie zufällig eine Waffe bei sich?"
    Der Ingenieur war derart verblüfft, daß er sich fast verschluckte. Mit Augen, die fast rund waren, starrte er in die schwarze Mündung und schüttelte den Kopf.
    „Was wollen Sie von mir?" stammelte er.
    „Sie sollen hübsch ruhig bleiben und den Mund halten. Wenn Sie so tun, als existierten Sie nicht, können Sie das Abenteuer heil überstehen. Wenn nicht ..."
    Eindrucksvolles Schweigen ließ die Alternative offen.
    „Aber - Sie können doch nicht allein …"
    „Ich bin nicht allein. Und nun sprechen Sie kein Wort mehr. Wir werden gleich landen."
    Die Maschine begann sich tatsächlich zu senken. Das Militärflugzeug hatte inzwischen abgedreht, nachdem einige Funksprüche gewechselt worden waren. Ungehindert passierte sie die Luftsperre der AF, glitt dicht über einige zurückflutende Panzerverbände und sichtete plötzlich weiter vorn, an der Mündung des Moringol, die gelandete STARDUST.
    Die Mondrakete lag einsam und verlassen da. Kein Leben regte sich in ihrer Nähe. Nur hoch oben am klaren Himmel zog ein winziger Punkt gleich einem Raubvogel seine Kreise. Immer enger wurden diese Kreise, und es sah aus, als wolle sich der Raubvogel

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