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0002 - Die dritte Macht

Titel: 0002 - Die dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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sich noch in der Wüste Gobi und war nicht, wie Mercant annahm, ein Werkzeug der Asiaten - mußte der Schwindel bald aufgedeckt werden. Es gab mehrere Möglichkeiten.
    War die STARDUST absichtlich im Gebiet der AF gelandet, dann war Rhodan ein Verräter. Auch konnte es sein, daß die Rakete notlandete und nun von den Asiaten auseinandergenommen wurde, die vortäuschten, auf Widerstand gestoßen zu sein. Das aber, so war Mercant überzeugt, war nichts als die Vorbereitung der später zu erwartenden Meldung, die Verteidigung der STARDUST sei plötzlich zusammengebrochen und man habe das Schiff vernichtet Und dann gab es da noch eine dritte Möglichkeit, aber die war zu phantastisch, um ernsthaft erwogen werden zu müssen. Mercant war trotz seiner Tierliebe - man hatte ihn einmal dabei beobachten können, wie er einem verblüfften Angler den Wurm vom Haken zog und ihn behutsam in die Erde bettete - ein schrecklich nüchterner Mensch. Sein Leben bestand nur aus Tatsachen, Berichten und Vorschriften. Und dennoch ... Er kam nicht mehr dazu, seinen Faden zu Ende zu spinnen. Das Tonband lief aus. General Pounder schob das Kinn vor und sah Lehmann an.
    „Nun, Professor? Was sagen Sie dazu? Halten Sie Major Rhodan für einen Verräter?"
    „Verräter? Wer ist denn auf den verrückten Gedanken gekommen?"
    Pounder warf Mercant einen bezeichnenden Blick zu. „Es war nur eine rhetorische Frage, Professor. Viel wichtiger ist Ihre Meinung in bezug auf diesen Energieschirm und - und das andere."
    „Schwerkraftaufhebung, meinen Sie? Beides eine Utopie und mit unseren Mitteln nicht möglich. Die Asiaten haben sich da ein nettes Märchen ausgedacht, um einen geeigneten Vorwand zu finden, die STARDUST zu behalten. Ich möchte wetten, morgen geben sie bekannt, daß das Schiff zerstört wurde und somit nicht mehr ausgeliefert werden kann."
    Mercant nickte beifällig. „Sehr gut kombiniert", lobte er. „Wenn ich pensioniert werde, schlage ich Sie als meinen Nachfolger vor."
    „Ich verzichte", lehnte Professor Lehmann ernsthaft ab. „Lieber fliege ich mit zum Mars. Es steht also fest, daß die Landung der STARDUST ohne größeren Schaden vor sich ging. Das Schiff ist heil, sonst wäre das Tarnmanöver unnötig. Wenn wir nun noch die Hintergründe erfahren könnten, blieben keine Fragen mehr offen. Besäßen wir einen guten Geheimdienst, wäre das kein Problem."
    Der wie nebenbei verpaßte Hieb saß vorzüglich. Mercant wurde rot im Gesicht. Sein milder Ausdruck verschwand urplötzlich. Ein stahlharter Ausdruck trat in seine Augen. Ohne sich um das Feixen General Pounders zu kümmern, stand er auf. „Sie werden sich noch wundern", sagte er zu Lehmann gewandt und schritt zur Tür, „wie gut unser Geheimdienst funktioniert. General, Sie unterrichten mich, wenn Washington von sich hören läßt. Bis später, meine Herren."
    Er schloß mit Nachdruck die Tür. Professor Lehmann sah Pounder erstaunt an. „Was hat er nur? Seit wann ist Mercant so empfindlich?"
    „Sie haben ihn in seinem Berufsstolz gekränkt." Pounder grinste sichtlich befriedigt. „Geschieht ihm recht. Warum behandelt er auch alle Leute, die keine Schnüffler sind, wie halbe Menschen. So, und nun dürften wir ungestört sein. Sagen Sie mir ganz ehrlich Ihre Meinung, Professor. Major Rhodan ist über jeden Zweifel erhaben, darüber sind wir uns einig. Was also ist in der Wüste Gobi wirklich geschehen?"
    „Vielleicht sollten wir die Frage geographisch anders formulieren und sie so stellen: Was ist wirklich geschehen - auf dem Mond?"
    Pounder starrte ihn sprachlos an.
     
    *
     
    Major Perkins hatte in Peking den Stratoliner verlassen und sich in ein erstklassiges Hotel begeben.
    Wenige Minuten später bereits erhielt er von einem Mittelsmann die Adresse einer angesehenen Firma, die im Regierungsauftrag arbeitete. Er ließ sich mit dem Prokuristen verbinden. Ein Treffen wurde vereinbart.
    Die Papiere des Agenten lauteten auf Alfons Hochheimer, Bergbauingenieur. Im Paß wurde nachgewiesen, daß er sich bereits mehr als zehn Jahre in der AF aufhielt und schon mehrmals für staatliche Mineralausbeutungsfirmen gearbeitet hatte.
    In dem sehr modern ausgestatteten Empfangszimmer der Firma kam ihm mit unergründlichem Lächeln ein Chinese in europäischer Kleidung entgegen.
    „Mister Hochheimer, wenn ich nicht irre. Mein Name ist Yen-Fü. Womit kann ich dienen?"
    „Es ist mir bekannt", sagte Perkins und nahm die ausgestreckte Hand des Mannes, „daß Sie an der Ausbeutung

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