Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
letztes vernommen hatte, stammte von einigen späten Passanten. Sobald sie mich hinausgefeuert hatten, traten sie den Gashebel durch und waren um die Ecke, bevor der erste FBI-Mann seinen Kopf aus der Tür streckte, um nachzusehen, aus welchem Grund die Leute so sehr schrien.
    Der Grund also war ich, ein Kollege. Sie schleppten mich ins Haus, riefen einen Arzt herbei, telefonierten nach Phil und taten alles, um mich wieder zum Bewußtsein zu bringen.
    Es dauerte nicht einmal so sehr lange. Allerdings war Phil längst da, saß an meinem Bett und kühlte mir die geschwollenen Augen. Er hätte ebensogut die Nase oder den Mund kühlen können. Es war alles so ähnlich mitgenommen.
    Als ich Zeichen von Leben von mir gab, war nicht das erste, daß er sich nach meinem Befinden erkundigte, sondern er knirschte: »Wer war das, Jerry?«
    Ich winkte ab.
    Er aber bestand: »Los, sag es. Ich sause hin, und ich richte sie so zu, daß man sie von dir nicht mehr unterscheiden kann, wenn ihr nebeneinander liegt.«
    Der Arzt faßte ihn bei der Schulter und zog ihn von der Bettkante weg.
    »Lassen Sie mich den Burschen erst einmal zusammenflicken. Dann reden Sie weiter.«
    Er arbeitete so an die drei Stunden an mir herum. Er brachte es fertig, daß in dieser Zeit die Schwellungen über meinen Augen so weit zurückgingen, daß ich sehen konnte. Er nähte mir einen Riß über dem Kinn, und das tat so weh, daß ich völlig zu Verstand kam. Auf die Prellung an der Hüfte klatschte er mir ein Senfpflaster.
    Als er dann noch sämtliche Gelenke gedreht hatte, brummte er befriedigt: »Sonst alles in Ordnung. Er hat wenig abbekommen, nicht einmal etwas gebrochen. Bei einem Vierzig-Meilen-Verkehrsunfall wäre es teurer geworden.«
    Er hatte das Gemüt eines Nilpferdes, unser Doktor, aber er wußte, daß G-men nicht zimperlich zu sein pflegen.
    Den Rest der Wiederherstellung übernahm Phil mit Whisky. Ich lag lang auf dem Sofa im Rettungsraum, das Gesicht verpflastert, rauchte und trank ab und zu einen Schluck. Phil hatte inzwischen aus mir herausgequetscht, daß es Shine und seine Leute gewesen waren, die mich durch die Mangel gedreht hatten. Er wütete: »Wir werden sie uns kaufen. Ich nehme eine Handvoll von unseren Jungens, und wir verhaften sie wegen irgend etwas. Wenn sie sich wehren, dann ist es Widerstand gegen Beamte in Ausübung ihres Berufes, und wir können sie uns vornehmen.«
    »Ach, laß doch«, winkte ich ab. »Ihr Anwalt wird schleunigst den nächsten Richter aus dem Bett klingeln, wird auf die einstimmigen Aussagen von zwölf Leuten hinweisen, die alle zu schwören bereit sind, daß die Burschen zu jenem Zeitpunkt im Bett lagen, pokerten oder im Mondschein spazierengingen, kurz, alles Harmlose von der Welt taten, außer mich zu verprügeln. Der Richter wird nicht umhin können, die sofortige Haftentlassung anzuordnen. Und weil sie das wissen, werden sie es nicht auf ein Gefecht mit dir und deinen Leuten ankommen lassen, sondern friedlich wie Lämmer mit dir gehen. Nein, mich interessiert etwas ganz anderes. Welchen Grund hat Stenton Shine, mich unbedingt für vierundzwanzig Stunden aus dem Wege zu räumen? Wenn ich das wüßte, verdammt, ich wäre ein ganzes Stück weiter.«
    Wissen Sie, ich dachte über diesen Punkt noch zwei Stunden nach. Zwischendurch allerdings schlief ich ein, und Phil war viel zu zartfühlend, um mich zu wecken.
    Es war Robert Trown, der mich gegen sechs Uhr morgens — es wurde schon hell — aus dem Schlummer holte. Er brach wie ein Tornado in den Raum ein, riß sich den Hut vom Kopf, nahm die Whiskyflasche und ein Glas vom Tisch und warf sich in einen Sessel.
    »Na, endlich, Cotton!« rief er. »Ich konnte Ihren Anruf um Mitternacht nicht erwarten. Ich wurde bis drei Uhr aufgehalten, weil die Geschichten zu interessant waren, die man mir erzählte. Von da an habe ich Sie gesucht. Ich rief in Ihrer Wohnung an. Ich war sogar in der 115. Straße bei Mr. Arruzzo, aber ich konnte Sie nicht finden.« Er trank sein Glas leer, holte tief Luft und begutachtete flüchtig mein Gesicht. »Ungefähr so hat Camera ausgesehen, als Max Baer ihn 1937 schlug. Der Italiener machte den Fehler, immer wieder aufzustehen, obwohl er längst völlig erledigt war.«
    »Haben Sie etwas herausgefunden, Trown?« fragte ich und richtete mich hoch. Ah, verdammt, alle meine Knochen knackten.
    Der Zeitungsmann streckte die Beine. »Cotton, ich bin sehr stolz auf mich, fast so stolz, wie ich müde bin. Cotton, ich weiß, aus welchem

Weitere Kostenlose Bücher