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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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vormachen ließen. Goodman war ölig vor Freundlichkeit, aber er versicherte mir dauernd, er sei ein braver, ein geradezu außergewöhnlich guter Bürger, und für einen G-man sei in seiner Umgebung wahrhaftig nichts zu holen. Ich solle meine Zeit nicht verschwenden und den wirklichen Verbrechern nachjagen.
    Ungefähr das gleiche sagte Firestone. Er bediente sich nur einer gepflegten Sprache und polierte mit dem kleinen Finger seinen Schnurrbart, aber sonst gab es keinen Unterschied zwischen ihm und den beiden anderen. Auch die breitschultrigen Burschen mit den stupiden Gesichtern fehlten nicht an seiner Seite.
    Wenn eines positiv war, dann nur, daß sie mich genauso gern loswerden wollten wie Stenton Shine.
    Ich fuhr ins Hauptquartier, wo ich Phil traf. Offen gestanden, ich war ein wenig niedergeschlagen.
    »Ich fürchte, ich komme in der Bowery nicht weiter«, sagte ich zu Phil. »Vielleicht ist alles, was ich mir über die ›Boxer-Morde‹ zusammengereimt habe, falsch. Ich werde die Fährte noch weiterverfolgen, aber wir sollten einen Mann auf die Spur von Lewis Neston setzen, den einzigen Mann, der getötet wurde, ohne Cross Crower geschlagen zu haben. Wir müssen sein Leben bis in den letzten Winkel erforschen. Wen sollen wir damit beauftragen?«
    Phil nannte den Namen eines Kollegen, der dafür bekannt war, daß er mit peinlicher Genauigkeit zu arbeiten pflegte. Wir nannten ihn Sherlock, weil er auf Kleinigkeiten versessen war und aus ihnen Verbrechen aufzuklären versuchte wie der große Mister aus England.
    Es war dunkel, als ich in die Bowery zurückkehrte. Als ich Nummer 17 betrat, sprach mich ein kleiner Junge an, einer der Söhne von Mr. Arruzzo.
    »Tom will Sie heute abend um elf Uhr sprechen, Sir«, sagte er.
    Ich war nicht gleich im Bilde.
    »Wer ist Tom?« fragte ich.
    »Der schwarze Tom. Der Neger, der bei Mr. Shine Boxer werden will.«
    Ich kaute an meiner Unterlippe. Eine Falle? Vielleicht, aber immer noch besser, als wenn nichts passierte. Andererseits hielt ich den netten Schwarzen für einen freundlichen und harmlosen Burschen. Es konnte gut sein, daß er einiges von den finsteren Plänen mitbekommen hatte, die Shine wahrscheinlich gegen mich spann, und daß er jetzt das Lager wechselte.
    Vielleicht wäre ich sonst vorsichtiger gewesen, obwohl Vorsicht nicht immer meine stärkste Seite war, aber ich hatte jetzt diesen Fall schon eine ganze Zeit in den Händen und sah immer noch kein Licht. Ich war versessen darauf, irgendwie weiterzukommen, und so nahm ich mehr Risiko in Kauf, als unbedingt nötig war.
    »Wo?« fragte ich den Arruzzo-Sproß.
    »Im Hinterzimmer von Beggars Inn, in der 119. Straße.«
    Ich gab ihm einen Nickel und ging auf mein Zimmer.
    Es waren nur noch zwei Stunden bis elf Uhr. Ich legt mich angezogen auf mein Bett, rauchte und dachte nach. Viel kam dabei nicht heraus.
    Um halb elf stand ich auf, sah den Revolver nach und ging auf die Straße. Die 119. war die vierte Parallelstraße, und wahrscheinlich war sie noch mieser als die 115. Straße, aber in der Dunkelheit war ein großer Unterschied nicht festzustellen. Ich suchte eine ganze Weile, bis ich ein kläglich beleuchtetes Schild fand:
    Beggars Inn
    Es war die übliche Kneipe dieser Gegend, nur daß sie völlig leer war. Der Wirt stand an der Theke und gähnte.
    »Ich werde im Hinterzimmer erwartet«, sagte ich. »Wo ist es?«
    Er zeigte mit dem Daumen auf eine Tür an der Rückwand.
    Ich bezwang mich und ließ den .38er in dem Halfter. Man muß nicht gleich wie ein wilder Mann auf treten. Ich drückte die Klinke nieder und stieß die Tür auf.
    Der Raum war nicht groß. Es stand ein einziger Tisch mit einer Anzahl Stühle darin. An diesem Tisch saß der schwarze Tom vor einem Glas Bier und trommelte nervös mit den Fingern auf der Platte.
    »Hallo!« grüßte ich.
    »Hallo!« antwortete er. Es klang etwas heiser.
    Ich setzte mich zu ihm, so daß ich das Gesicht zur Tür hatte.
    »Du hat mich bestellt, Tom. Was gibt es zu erzählen?«
    Er war so grau im Gesicht, wie seine Hautfarbe es zuließ.
    »Sie halten Mr. Shine für einen Gangster?« fragte er und brachte es nicht fertig, mich anzusehen.
    Bevor ich antworten konnte, ging die Tür auf. Meine Hand zuckte in einer Reflexbewegung zur Brusthöhe, aber es war nur der Wirt. Er blieb im Rahmen stehen und fragte: »’n Bier?«
    Normalerweise trinke ich Whisky, aber ich war so gespannt darauf, zu hören, was Tom zu sagen hatte, daß ich nur nickte. Der Wirt verschwand, und ich

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