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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Grunde Stenton Shine Sie unbedingt für die nächsten Stunden aus dem Wege haben will.«
    »Warum?« fragte ich und vergaß alle meine Schmerzen.
    »Kennen Sie Lush Baker?«
    »Quatsch, woher soll ich ihn kennen? Was ist mit ihm?«
    »Lush Baker heißt der Mann, dem Stenton Shine wahrscheinlich schon in den nächsten Stunden an den Kragen geht, und zwar, weil er ihm Konkurrenz machen will. Baker hat den Mut, sich ins Boxgeschäft zu drängen. Er hat vor zwei Monaten eine Sportschule aufgemacht, und zwar in Shines Revier, in der Bowery, 123. Straße. Erst hat er sich ziemlich ruhig verhalten, aber seit einem Monat arbeitet er nach den bekannten Methoden. Die drei Größen kochen natürlich über die Konkurrenz, und sie haben sich sogar ausnahmsweise geeinigt, den unangenehmen Mann gemeinsam zu erledigen. Baker hat noch keine Gang. Ich weiß nicht, ob er sich auf die eigene Schießkunst verläßt oder aus welchem Grund er es sonst wagt, die Warnungen der anderen nicht zu beachten. Jedenfalls haben alle Drohungen nichts genutzt, und jetzt ist er fällig.«
    Ich vergaß meine Schmerzen und setzte mich aufrecht.
    »Mensch, Trown«, rief ich, »wie haben Sie das herausgebracht? Wir werden Ihnen einen Job in unserem Verein besorgen.«
    Er lachte. »Es war gar nicht so schwer. Wer über das Boxen berichten will, muß sich in der Bowery herumtreiben, und ein Journalist ist dort nicht so verschrien wie ein G-man. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber die meisten Leute halten uns Reporter für Verrückte von der harmlosen Sorte, und harmlosen Verrückten erzählt man gern, was man weiß, besonders wenn sie einem das Bier zahlen. Der eine erzählt hier ein wenig, der andere dort, und wenn man alles zusammenflickt, dann hat man ein ganz gutes und meistens sogar treffendes Bild.«
    Ich stellte mich auf die Füße. Es ging ganz gut. Vielleicht wackelte ich noch ein wenig, aber das würde sich geben.
    »Shine muß sich sagen, daß ich höchstens für vierundzwanzig Stunden ausfalle. Baker wird also seine Absichten in diesem Zeitraum zu spüren kriegen. Zwölf von diesen Stunden sind schon herum. Vorwärts, Jungs, wir müssen in die 123., bevor es losgeht.«
    »Du mußt ins Bett!« schrie mich Phil an.
    Ich grinste ihn an. »Alter Junge«, sagte ich, »du hättest Säuglingsschwester werden sollen.«
    Ich fischte mir eine Maschinenpistole aus dem Bereitschaftsschrank, telefonierte nach einem Wagen und bat zwei von unseren Leuten, mitzukommen.
    »Na, los, Trown«, sagte ich zu dem Journalisten, »die Mitwirkung von Zivilpersonen bei solchen Unternehmungen ist zwar verboten, aber Ihre Information ist eine Verbotsmißachtung wert.« Ich hatte einen neutralen schwarzen Wagen bestellt. Wir bewegten uns in der grauen Morgenfrühe in Richtung Bowery.
    Die 123. war eine Straße, die eigentlich noch keine Straße war — Ödland, erst angeknabbert von dem Riesen New York. In großen Abständen standen einzelne mehr oder weniger primitive Häuser herum. Dann erblickten wir ein mittelgroßes Holzhaus, an das nach hinten hinaus eine Art Schuppen angebaut war. Trown gab das Stoppzeichen. Die 123. war hier nicht einmal mehr asphaltiert.
    »Hier wohnt Baker«, erklärte Trown. »Die Bude hat früher einem kleinen Fabrikanten gehört. Baker hat sie gekauft, als der Mann pleite ging. Er warf die paar Maschinen hinaus und richtete klammheimlich eine Übungshalle ein. Als er damit fertig war, pfuschte er Shine ins Geschäft.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Sehen wir uns an, wie er eingerichtet ist.«
    Das gesamte Grundstück war eingezäunt, und zwar nicht mit den üblichen niedrigen Staketenzäunen, sondern mit solidem, mannshohem Stacheldraht. Auch das Tor trug einen Stacheldrahtaufsatz. Ich trat heran. Aus einer Hütte bei dem Haus schoß ein Mordsbiest von Dogge, riß den Rachen auf und bellte mich wütend an. Es zeigte ein Paar beachtlicher Eckzähne.
    Ich suchte nach einer Klingel, als Phil mich am Arm packte und zurückriß. Im nächsten Augenblick knallte es trocken, und ich hörte die Kugel pfeifen.
    Wie weggeblasen verschwanden wir allesamt hinter unserem Wagen in Deckung.
    »Ist das ’ne Begrüßung?« brummte mein Freund neben mir und nahm den .38er aus dem Halfter.
    Ich steckte die Nase über die Kühlerhaube.
    »Hallo, Kunstschütze!« rief ich. »Sind Sie verrückt geworden? Wir sind doch keine Indianer, und Sie sind sicherlich kein einsamer Trapper.«
    Ich konnte den Lauf eines Gewehres sehen, der aus dem Spalt eines halbgeschlossenen

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