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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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»wieviel ist es? Zehntausend? Fünfzehntausend?«
    Er knirschte mit den Zähnen. »Lassen Sie Ihre dreckigen Finger von meinem Geld.«
    Ich sah ihm gerade in die Augen. »Ich beschlagnahme dieses Geld, weil der Verdacht besteht, daß die Summe aus einem gesetzwidrigen Geschäft stammt«, sagte ich dienstlich.
    Jetzt ging, beinahe seine Fassung zum Teufel.
    »Sie können doch nicht einfach einem Mann, gegen den nichts vorliegt, das Geld aus der Tasche nehmen«, schrie er. »Das ist glatter Diebstahl!«
    »O nein«, antwortete ich freundlich.
    »Ich bin eben der Meinung, daß es nicht gesetzlich erworbenes Geld ist, und beschlagnahme es. Natürlich bekommen Sie eine Quittung, und wenn Sie der Meinung sind, ich handelte nicht korrekt, können Sie sich selbstverständlich beschweren, und Sie werden die Summe zurückerstattet bekommen. Schicken Sie morgen Ihren famosen Anwalt, diesen Mr. Loying, und wenn er nachweist, daß diese Dollar aus einem legalen Geschäft stammen, bekommen Sie sie in frühestens vier Wochen wieder. Sie wissen, der Behördenweg ist manchmal lang.«
    Ich hatte mir ein Quittungsformular des FBI, auf dem wir sonst unsere empfangenen Spesen quittieren, eingesteckt, zog es heraus, stopfte das Geld fort und begann zu schreiben: »Wieviel ist es, Brian?« fragte ich. »Sie sparen mir die Mühe des Zählens.«
    »Zweitausend Dollar!« stieß er hervor.
    »Sehen Sie, wieviel Vertrauen ich zu Ihnen habe«, sagte ich, während ich schrieb. »Ich zähle nicht einmal nach. — Übrigens können Sie jetzt die Hände herunternehmen.«
    Ich reichte ihm die Quittung. Er riß sie mir aus der Hand.
    »Wiedersehen, Brian«, lächelte ich. »Und gute Heimfahrt.«
    Er hatte sich gefaßt und trug die Niederlage mit Haltung.
    »Wiedersehen, G-man«, antwortete er, »und hoffentlich bald.«
    »Gern, wenn Sie Ihren Spaß daran haben. Und noch eine Information: Vor diesem Haus wird die ganze Nacht ein G-man stehen, ebenso wie vor dem Haus von Reive und Ginger. Diese G-men haben den strengsten Befehl, über den Schlaf der betreffenden Herren zu wachen, und sie würden es nicht dulden, wenn Sie die Behüteten noch heute nacht stören wollten, vielleicht um sich einen Ersatz für die eben beschlagnahmte Summe zu holen.«
    »Dank für den Hinweis«, antwortete er ruhig, winkte seiner Bande, stieg ein und fuhr ab.
    Der Kollege kam herüber.
    »Zufrieden?« fragte er.
    »Sehr. Übernimm den Posten, und bis zum Morgengrauen darf kein Mensch mehr zu Matterson. — Brian muß daran gehindert werden, diese Schlappe schnell wieder gutzumachen.«
    Mein Jaguar stand in der nächsten Querstraße. Ich fuhr zur Wohnung von Upton Ginger.
    Um jeder nur möglichen Panne vorzubeugen, hatte hier Phil zusammen mit einem Kollegen die Überwachung übernommen.
    »Na?« fragte er, als ich anfuhr.
    »Das ist großartig gelaufen«, freute ich mich. »Er hatte zweitausend Dollar bei sich, die er Reive und Matterson herausgepreßt haben muß, und die sich jetzt in meiner Tasche befinden. Natürlich können wir nicht verhindern, daß er sich morgen oder übermorgen von den beiden neues Geld beschafft. Er wird es sich per Post oder durch die Bank überweisen lassen. Wichtiger ist, daß ich ihn vor seinen Leuten blamiert habe. Zwei der Patt-Männer waren dabei, und sie haben gesehen, daß ihr neuer Chef nicht so allgewaltig ist, wie sie zuerst angenommen haben mögen. Außerdem hätte Brian seinen neuen Leuten sicherlich gern drei- oder vierhundert Dollar Vorschuß gezahlt, um sie arbeitswilliger zu machen. Ich wünsche, er hätte ihnen das versprochen und kann jetzt sein Versprechen nicht einlösen, wenn es auch nur für vierundzwanzig Stunden ist. — Noch ein halbes Dutzend Schwierigkeiten dieser oder schlimmerer Art für ›Nummer eins‹, und wir haben seine Leute so weit, daß sie gegen ihn aussagen. — Was gibt es hier?«
    »Nichts Besonderes. — Vor drei Stunden kamen zwei Leute zu ihm, aber sie gehörten nicht zu Brians Garde, und so ließ ich sie passieren. Sie sind bei ihm oben.«
    »Gut, gehen wir hinauf. Ich muß mit Ginger reden. Er ist derjenige, der am meisten gefährdet ist, und wenn es uns gelingt, Brians Geschäfte mit Reive und Matterson noch ein- oder zweimal zu durchkreuzen, wird er sich kurzentschlossen und brutal auf Ginger stürzen, nicht nur, um seine Rache zu vollenden, sondern auch um ein für allemal aus seinen finanziellen Schwierigsten heraus zu sein.«
    Wir klingelten beim Hausmeister im Parterre, zeigten, als er

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