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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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antwortete ›Nummer eins‹ kühl. »Heute abend in deiner Wohnung. Neun Uhr. Ich werde Ginger und Reive bestellen, daß sie ebenfalls hinkommen. — Schluß!«
    Der Hörer klickte in die Gabel. Die Leitung war tot.
    Mr. High stand auf. »Tonband 2. Gespräch zwischen Brian und Reive.«
    Diese Unterhaltung verlief nicht viel anders. Reive hatte ein wenig mehr Rückgrat als Matterson. Wo Mad gekeucht hatte, schrie Reive wütend, aber das Endresultat war das gleiche. Er wurde kleinlaut und versprach, pünktlich in der Wohnung seines Konkurrenten zu sein. Er versuchte eine Bedingung zu stellen.
    »Du kommst allein, Harry!«
    »Ich komme, mit wem ich will«, antwortete ›Nummer eins‹. »Verstehe endlich, daß du nichts mehr zu befehlen hast!«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Das interessanteste Gespräch haben Sie sich für den Schluß aufgespart, Chef?« fragte ich. High nickte lächelnd. »›Nummer eins‹ und Upton Ginger.« Es begann wie die vorhergehenden Telefonate, aber Ginger eröffnete den Angriff, sobald er wußte, wer am Telefon war.
    »Ich bin informiert, Harry«, schrie er. »Du hast Patt erledigt, und seine Leute sind zu dir übergegangen. Ich hörte, daß sie dich eingesperrt haben, und ich dachte, es würde deswegen sein. Verdammt die Stunde, in der du wieder freigelassen wurdest!«
    »Reg dich ab, Up«, antwortete Brian, und man konnte förmlich hören, wie er grinste. »Solche Sachen laufen nun manchmal schief. Du verschriebst dir nen Haufen Leute, um mich lahmzulegen, und nun wirst du mit genau diesen Leuten erhebliche Schwierigkeiten haben.«
    Ginger entgegnete mit einem Gemurmel, das nicht zu verstehen war, aber Schmeicheleien waren es sicherlich nicht.
    »Wir haben uns über die Bedingungen schon unterhalten, unter denen wir uns wieder vertragen können«, fuhr
    ›Nummer eins‹ fort. »Ich denke, du bist jetzt mit ihnen einverstanden.«
    »Nein, Brian,« Gingers Stimme war getränkt von Haß. »Eher schicke ich meine Geschäftsbücher dem FBI. Und noch bist du nicht so mächtig, wie du glaubst. — Du hast zahlen müssen, um deine Totschläger wieder freizubekommen. Ich weiß, wieviel du hast zahlen müssen. Du bist pleite. Keine drei Wochen, und du kannst den Jungens nicht mehr genug Geld für Whisky und Tabak geben. Ich wette, dann laufen sie dir weg, und dann will ich sehen, wie du mit mir fertig wirst.«
    »Du Narr«, entgegnete ›Nummer eins‹ kalt. »Du wirst das Ende der drei Wochen nicht erleben.«
    Wir sahen uns an. Das war eine offen ausgesprochene Drohung, aber ein Tonband ist kein Beweis vor Gericht. Wieviele Leute sind schon von ihren Nachbarn zum Henker gewünscht worden. Wieviel Arbeiter haben schon mit den Zähnen geknirscht und geschworen: »Ich bringe diesen Hund von Meister um«, und alle diese Leute leben noch. Nein, eine Drohung, auch wenn sie auf einem Tonband festgehalten ist, genügt nicht, um einen Mann zu verhaften. Wir müßten sonst einige Prozent der Bevölkerung der USA festnehmen.
    Upton Ginger bewies einigen Mut. Auf Brians Drohung erwiderte er: »Ich kenne dich zu genau, Harry. Selbst wenn ich jetzt kapituliere, du vergißt nichts. In einiger Zeit, vielleicht Wochen, vielleicht Monaten, wenn dir die Gelegenheit günstig erscheint, fällst du über mich her. Jetzt sind wir noch gleichwertig, dann habe ich überhaupt keine Waffe mehr gegen dich.«
    ›Nummer eins‹ lachte laut:
    »Du bist größenwahnsinnig, Up, aber wie du willst. Wir sehen uns bald.«
    Es knackte. Er hatte eingehängt. Sekunden später erst hängte auch Upton Ginger ein.
    »Und jetzt?« fragte Mr. High.
    »Ich weiß, was wir machen, Chef. — Vorläufig keine Sorge.«
    ***
    Am Abend, kurz vor neun Uhr, stand ich in der 19. Straße vor dem Haus, in dem Mad Matterson wohnte. Vor wenigen Minuten war ein Wagen vorgefahren, aus dem Denis Reive geklettert war. Er kam ohne Begleitung zu seinem Konkurrenten. Die gemeinsame Angst vor Harry Brian vertrieb den beiden die Gedanken an die gegenseitige Konkurrenz.
    Ich hatte dafür gesorgt, daß Reive mich nicht zu Gesicht bekam, aber als er in der Haustür verschwunden war, nahm ich meinen Platz wieder ein.
    Als Punkt neun Uhr ein schwarzer Ford-Fairlane anrollte und am Straßenrand stoppte, rührte ich mich nicht vom Fleck. Türen flogen auf. Heraus kamen ›Nummer eins‹, Pete O ‘ Neigh und zwei der Patt-Leute.
    Brian stutzte, als er mich sah, kam aber dann auf mich zu.
    »Hallo, G-man«, sagte er.
    »Hallo, Brian«, grüßte ich und

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