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0005 - Ich griff »Nummer eins«

0005 - Ich griff »Nummer eins«

Titel: 0005 - Ich griff »Nummer eins« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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öffnete, unsere Ausweise und stiegen zur ersten Etage empor, wo Ginger eine üppige Stadtwohnung unterhielt. Wir wußten, daß er außerdem eine Wohnung am Stadtrand besaß.
    Es dauerte eine Weile, bis jemand auf unser Klingeln öffnete, und dann war es Ginger selbst. Er war noch völlig bekleidet, und er hatte es sich nicht einmal bequem gemacht, obwohl es langsam auf Mitternacht zuging.
    »Was wollen Sie so spät, G-man?« fragte er scharf.
    »Mit Ihnen reden, und wenn Sie vernünftig sind, so machen Sie keine Schwierigkeiten und lassen uns herein.«
    Er gab zögernd den Weg frei.
    Im Wohnzimmer, dessen Einrichtung man ansah, wieviel Geld Upton Ginger verdiente, saßen zwei schwere Kerle in den Sesseln, drehten die Whiskygläser in den Händen und fühlten sich offensichtlich nicht wohl.
    Ich sah mir die Burschen genau an. Einen von ihnen kannte ich, wenn ich mich auch an seinen Namen nicht erinnerte.
    »Wieviel Vorstrafen hast du?« fragte ich.
    Er drehte unbehaglich den Kopf zu Ginger.
    »Ist das Polente?« brummte er.
    Ginger nickte verdrossen.
    Der Mann bequemte sich zu einer Antwort.
    »Na ja, ein paarmal habe ich schon gesessen.«
    »Daher kenne ich dein Gesicht. Es ist mir irgendwo in unserer Kartei begegnet.« Ich sah den mageren Ginger an und schüttelte den Kopf.
    »Das ist doch Quatsch, Upton. Glauben Sie wirklich, solche Leute könnten Sie Brian auf den Hals schicken? Sie sind für ›Nummer eins‹ nicht mehr als eine Mücke, die ihn stechen will. Er klatscht sie mit einer Hand zusammen. — Lassen Sie sich den Vorschuß wiedergeben und schicken Sie sie nach Hause.«
    Er biß wütend auf seine Unterlippe. Er wußte, daß wir recht hatten, und daß Leute so geringen Schlages gegen Harry Brian nichts ausrichten würden.
    »Trollt euch!« pfiff er sie schließlich an. »Ich lasse euch rufen, wenn ich euch brauche.«
    Ehe beiden tranken ihre Gläser leer, sagten artig »Gute Nacht« und verkrümelten sich.
    Phil und ich nahmen ihre Plätze ein.
    »Wir können uns lange Vorreden sparen, Ginger«, begann ich. »Sie wissen so gut wie ich, daß Harry Brian hinter Ihnen her ist und daß er bereits stärker ist als Sie, denn er hat Patts Leute für sich gewonnen.«
    Ginger wunderte sich nicht einmal, woher ich das wußte. Er hatte zu viele Sorgen.
    »Bis auf das Geld!« antwortete er.
    »Richtig, bis auf das Geld. Ich weiß nicht, ob Sie sich schon mit Ihren ehemaligen Verbündeten Matterson und Reive unterhalten haben. Sie sind umgefallen, und sie zahlten Brian heute nacht den ersten Vorschuß auf künftige Zusammenarbeit.«
    »Diese Feiglinge«, wütete Upton.
    »Ich konnte ihm die Scheine noch einmal aus der Tasche ziehen, und er ist für höchstens vierundzwanzig Stunden so pleite wie zuvor. Jedenfalls wird er sich mit aller Energie auf Sie stürzen, und wenn Sie vernünftig sind, dann lassen Sie Ihre Versuche, selbst mit ihm fertigzuwerden.«
    »Wollen Sie mich schützen?« fragte er mit einem Unterton von Hohn.
    »Genau, und es wird uns auch gelingen, wenn Sie von sich aus mitmachen. Wir unterhalten einen Bewachungsdienst vor Ihrem Haus, und unsere Leute werden Sie zu Ihrem Büro begleiten.«
    Er begann an seinen Fingerknöcheln zu kauen.
    »Ich weiß, was Sie denken, Ginger«, fuhr ich fort. »Es wird Ihnen schwerfallen, Ihre dunklen Geschäfte im alten Umfang aufrechtzuhalten, wenn ständig G-men um Sie herum sind und Sie auf allen Wegen begleiten, aber Sie werden das in Kauf nehmen müssen, falls Sie es nicht vorziehen, sich von Brian eine Kugel verpassen zu lassen. Übrigens, um Mißverständnissen vorzubeugen, erkläre ich Ihnen gleich, falls unsere Leute bei der Überwachung Belastendes gegen Sie feststellen sollten, werden wir nicht zögern, das Material gegen Sie auszunutzen. Im Gefängnis sind Sie ja auch am sichersten, und ich bin überhaupt der Meinung, daß Sie schon lange hineingehören.«
    Ich ließ ihn eine Minute lang überlegen. Dann nickte er und sagte:
    »Ich bin einverstanden. Schicken Sie mir Ihre Leute!«
    Phil und ich standen auf.
    »Klug von Ihnen, Ginger«, sagte ich. »Einer steht schon heute nacht unten. Die Ablösung meldet sich morgen früh bei Ihnen im Büro.«
    Als wir auf der Straße standen und langsam zum Jaguar gingen, sagte Phil: »Ich weiß nicht, aber es ist ein komisches Gefühl, den Überwachungsdienst für einen Gangster zu organisieren, der den elektrischen Stuhl kaum weniger verdient hat als ›Nummer eins‹.«
    Ich ließ den Motor anspringen. »Wahrscheinlich

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