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0006 - Das Mutanten-Korps

Titel: 0006 - Das Mutanten-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. Shols
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an. Colonel Kaats hatte Allan D. Mercant aus New York geschickt, und Mercant, der mit seiner eigenen Arbeit alle Hände voll zu tun gehabt hatte, war nur zögernd und verdrießlich hingefahren. Sein Zorn war offen zum Ausbruch gekommen, als Kaats lediglich berichtete, daß die Mutantin Anne Sloane, die man wegen ihrer telekinetischen Fähigkeiten nach Ostasien geschickt hatte, spurlos verschwunden sei.
    „Und deshalb rufen Sie mich über 4000 Kilometer her, Kaats?"
    „Ich muß mit Ihnen sprechen, Mercant. Genügt das nicht? Ist nicht ein Agent der Abwehr wichtig genug, wenn es sich um einen unersetzlichen Mutanten handelt?"
    „Sie meinen, wenn es sich um die innere Abwehr und die Bundeskriminalpolizei handelt", verbesserte Mercant ungehalten. „Ich will Ihnen etwas sagen, Kaats! Sie kümmern sich mindestens einen ganzen Monat nicht um Anne Sloane. Wenn Sie etwas für uns herausfinden soll, dann müssen wir ihr Zeit lassen. Sie ist zwar ein Para, aber darüber hinaus versteht sie wenig von dem Ernst des Lebens. Ich selbst habe ihr als Dilettantin den Rat gegeben, lieber vorsichtig als überstürzt zu handeln. Und nun haben Sie hoffentlich nichts dagegen, wenn ich mich umgehend wieder zurückziehe. Mir wachsen zu Hause nämlich die Akten über den Kopf."
    „Trinken Sie wenigstens noch einen Whisky mit mir", hatte Colonel Kaats vermittelnd gesagt. „In dieser miserablen Stimmung lasse ich Sie nicht von hier weggehen."
    Mercant hatte das Glas getrunken und gesagt: „Wissen Sie, Kaats, wenn sich der Flug in die Staaten für mich gelohnt hat, dann höchstens wegen dieses Whiskys. Nichts für ungut! Aber machen Sie mir nicht wieder einen solchen Fehlalarm. Sonst werde ich wild!"
    Wild war Allan D. Mercant auch jetzt noch, als er zur Landung ansetzte und in die Bucht des Umanak-Fjords hinabstieß. Was ihn am meisten an dieser unsinnigen Amerikareise ärgerte, war seine allzu private Meinung zu dem Fall Anne Sloane, die er Kaats gegenüber niemals hätte laut werden lassen dürfen. Anne war ein zartes Mädchen und absolut nicht für Agentenaufträge geschaffen. Freilich, er selbst hatte ihr zugesetzt und sie immer wieder aufgemuntert, den Auftrag zu übernehmen. Heute dachte er da anders.
    Zwei Eskimos kamen mit einem Wagen heran, um ihn abzuholen. Doch Mercant dankte. „Ich werde das Stück zu Fuß gehen, um endlich wieder einmal frische Luft zu bekommen."
    Kurz darauf betrat er die Baracke, an der in großen Buchstaben der Firmenname UMANAK FUR COMPANY prangte. Wie weiter zu lesen war, befaßte sich die Gesellschaft mit dem Pelzhandel. Das war nicht einmal gelogen. Denn zur vollendeten Tarnung der Geheimdienstzentrale gehörte es, daß man tatsächlich ein Pelzlager unterhielt.
    Mercant nahm den Lift zur 15. Etage, von oben gerechnet. Hier mußte er umsteigen, da aus Sicherheitsgründen keiner der fünfzehn Fahrstühle bis zur letzten Sohle durchging. Ganz unten, in dreitausend Meter Tiefe, lag Mercants Residenz. Die Posten auf den Gängen und an den Türen grüßten ihn. Von den mehr als fünfhundert Menschen, die hier ihren Dienst versahen, gab es höchstens zehn, die in die Geheimnisse der gesamten Anlage eingeweiht waren. Und nur diesen zehn gelang es auch, sich ohne Vorzeigen ihrer Papiere überall frei zu bewegen.
    Durch drei Vorzimmer führte der Weg in Mercants eigenes Büro. Dort angekommen, ließ er sich in den Sessel fallen und lehnte sich bequem zurück. Dann rief er mit der Klingel nach einer Ordonnanz. Kurz darauf trat Sergeant O'Healey ein.
    „Keine besonderen Vorkommnisse während Ihrer Abwesenheit Sir!"
    „Danke, Sergeant! Wie spät ist es jetzt?"
    „Elf Uhr siebzehn. Sir!"
    Mercant nickte zufrieden, denn wie er sich überzeugt hatte, war es elf Uhr sechzehn.
    „Welche Tageszeit?" erkundigte er sich weiter.
    „Vormittag, Sir!"
    Es war Nacht, und mit den falschen Angaben hatte sich Sergeant O'Healey ausreichend als der echte ausgewiesen.
    „Okay! Sagen. Sie Captain Zimmerman, daß ich ihn zu sprechen wünsche."
    „Der Captain ist im Augenblick nicht in der Station, Sir. Er befindet sich auf einem routinemäßigen Patrouillenflug."
    „Hm, glaubt er heute immer noch, daß sich unsere Gegner über das Grönlandeis heranschleichen werden, obgleich die Agenten anderer Geheimdienste bereits einander die Türklinken hier bei uns in die Hand geben?"
    „Ich weiß nicht, Sir, was der Captain glaubt."

„Nun, das werde ich ihn selbst fragen. Ich wünsche, daß er in zehn Minuten hier ist. Rufen Sie

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