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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder
Autoren: Delfried Kaufmann
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ganz Amerika per Bildfunk nach Chicago übermittelt und dem Mädchen vorgelegt. Sie glaubte, mit Sicherheit sagen zu können, daß der Mann aus dem Auto nicht dabei war. Daraufhin holte sich Phil einen Zeichner, der nach den Angaben Lillys das Gesicht suchte. Er verbesserte seine Porträts immer wieder, bis Liane eine ausreichende Ähnlichkeit konstatierte. Die Zeichnung wurde vervielfältigt und den Polizeirevieren übermittelt.
    Gute vierzehn Tage nach dem Ereignis am See besuchte mich Liane noch einmal, um sich von mir zu verabschieden. Mir ging es schon wieder gut, und ich machte eifrige Kräftigungsübungen mit meinem Arm.
    »Also, auf Wiedersehen, G-man«, sagte sie und war wieder ganz das alte, ein wenig schnippische Girl. »Mein Engagement ist abgelaufen. Meinen nächsten Job habe ich in Boston.«
    »Alles Gute«, wünschte ich. »Boston ist nicht weit von New York. Vielleicht werde ich Sie mal besuchen.«
    »Kommen Sie bald. Ich bleibe nur vierzehn Tage.«
    »Erst muß ich den Mann erwischen, der Ihnen einen solchen Schreck einjagte. Das ist doch auch in Ihrem Sinn, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich«, sagte sie.
    Die andere Artistin, Monique, auf die Phil die ganze Zeit über ein wachsames Auge gehabt hatte, wechselte nach Philadelphia. Ihr normaler Name lautete Norma Cutter. Phil hatte in den vierzehn Tagen immerhin herausgefunden, daß Miss Cutter eine leichte Neigung hatte, sich abends unauffindbar zu machen. Sie war in den vierzehn Tagen insgesamt viermal in die Slums gefahren, zweimal hatte der Mann, den Phil auf ihre Spuren gesetzt hatte, den Anschluß verloren.
    Die beiden anderen Male jedoch hatte man kurze Gespräche zwischen der Frau und einem Barmixer in einem nicht gerade gut beleumundeten Laden festgestellt. Den Barmixer überließen wir der Beobachtung von Freddey. Phil reiste Monique nach Philadelphia nach, um zu beobachten, mit wem sie dort Kontakt aufnahm.
    Wir fanden, daß wir zwei gute Eisen im Feuer hatten. Lianes Beschreibung des Eisenbahn-Mörders und die reichlich merkwürdige Monique. Drei Tage nach der Abreise der beiden Mädchen passierte eine Panne nicht geringen Ausmaßes, eine Panne allerdings, die uns entscheidend vorwärtsbringen sollte.
    Mein Aufenthalt im Krankenhaus war gewissermaßen nur noch symbolischer Natur. Die meiste Zeit trieb ich mich im Gymnastiksaal des Gebäudes herum und tat alles, um meiner rechten Faust die alte Schlagkraft zu verleihen. An den Punchingball durfte ich schon wieder heran, nur die Bearbeitung des Sandsacks war mir vom Arzt verboten. Ich absolvierte mein Morgentraining und ging in mein Zimmer zurück, wo die Schwester unterdessen ein zweites Frühstück bereitgestellt hatte.
    Neben der Teekanne lagen zusammengefaltet vier Zeitungen. Die erste davon, die ich aufblätterte, war die ›Chicago Tribune‹. Ich empfand die Überschrift des Spitzenartikels wie einen Schlag ins Gesicht. In zollgroßen Lettern stand da: »Sensationelle Enthüllung über die Eisenbahnmorde!« Die Unterzeile lautete: »Die Arbeitsmethode des Täters.«
    Was darin stand, stimmte haargenau mit unseren Ermittlungen überein. Obwohl kein Name genannt wurde, erläuterte der Reporter sehr genau, wie junge, gut aussehende Männer sich an die Angestellten der Ermordeten herangemacht hätten, um Einzelheiten über ihre Pläne zu erfahren, wann sie mit welchem Zug wohin führen usw.
    Der Artikelschreiber schoß noch etwas über das Ziel hinaus, indem er andeutete, die Männer würden die Angestellten, meistens Sekretärinnen, dazu bringen, ihren Chefs Fahrkarten für die Züge zu beschaffen, die für die Ausübung der Tat besonders geeignet seien.
    Im zweiten Abschnitt wurde dann erläutert, daß die Bande sich auch einer Frau bediene, die in direktem Kontakt zu Geschäftsleuten treten würde, um sie zu einer Reise zu bewegen. Auch hier stimmten alle Angaben. Es gab keinen Zweifel, daß der Reporter durch irgendeine Indiskretion aus unseren eigenen Reihen seine Weisheit hatte. So etwas kam immer schon einmal vor, besonders, wenn es sich um eine Großfahndung handelte, über deren Beweggründe notgedrungen praktisch jeder Cop in den Vereinigten Staaten informiert war. Auch Polizisten sind nur Menschen, und nicht jeder von ihnen kann eisern den Mund halten.
    Ich hängte mich sofort ans Telefon und versuchte, Freddey zu erreichen. Es dauerte über eine halbe Stunde, bis ich ihn endlich sprechen konnte, weil er ständig anderweitig telefonierte. Als ich ihn endlich an der Strippe hatte,
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