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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder
Autoren: Delfried Kaufmann
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goldene Brille und stellte fest: »Hier kann ich den Burschen nicht behandeln. Lassen Sie eine Trage holen, Freddey, damit wir ihn in den Sanitätsraum bringen können.«
    »Danke«, sagte ich und erhob mich etwas mühsam. »Ich gehe schon selber. Freddey, ich hoffe, daß in Kürze ein dicker Mann anruft und mitteilt, in welches Krankenhaus er ein Mädchen gebracht hat. Am besten schicken Sie dann einen Ihrer Leute hin, der ein Auge darauf hält. Der Lincoln, den der Dicke fährt, muß dem City-Autoverleih zurückgebracht werden. Und dann sitzt an der Straße nach Milwaukee eine Frau mit drei Kindern, die Sie abholen lassen müssen. Am besten nehmen Sie den Mercury dazu, mit dem ich gekommen bin. Er gehört ihnen nämlich.«
    ***
    Was der Doktor mir mitzuteilen hatte, war wenig erfreulich. Beide Kugeln steckten in der rechten Schulter, und er hielt es für fraglich, ob die Sehnen und Knochen unverletzt waren. Der Peitschenhieb im Nacken, den ich gefühlt hatte, entpuppte sich als Streifschuß ohne Bedeutung.
    »Tut mir leid«, sagte der Arzt, nachdem er mich verbunden hatte, »aber ich kann Ihnen das Krankenhaus nicht ersparen. Die Steckschüsse müssen aus der Schulter raus.«
    »In Henkers Namen«, schimpfte ich, »aber sorgen Sie dafür, daß ich schnell wieder fit bin. Sie können sich denken, daß ich es dem Burschen heimzahlen möchte, der mir’s besorgt hat.«
    Bevor sie mich in den Krankenwagen verfrachteten, kam Freddey noch einmal.
    »Der Dicke hat angerufen. Das Mädchen liegt im Stadthospital von Berreshill. Ich fahre hin und kümmere mich darum. Ich erhielt eine Nachricht von einem Funkstreifenwagen. Der schwarze Ford ist gefunden worden. Er stand friedlich am Straßenrand der Abzweigung nach Weys. Die Löcher Ihrer Kugeln waren nicht zu verkennen. Übrigens taucht er auch in der Liste gestohlener Wagen auf, wie ich inzwischen feststellen ließ. Er wurde gestern nacht von einem Parkplatz der Innenstadt gestohlen.«
    »War ja zu erwarten«, brummte ich. »Hören Sie, Freddey, ich gehe jetzt ins Hospital, weil es der Doktor so will. Mein Freund und Kollege Phil Decker sitzt in Frisco. Versuchen Sie, ihn zu erreichen und herbeizuzitieren. Sagen Sie mir bitte Bescheid, wann das Mädchen in Berreshill vernehmungsfähig ist. Übrigens, sie heißt Liane Baker und tritt im Logan Theater auf. Vielleicht rufen Sie die Direktion an und teilen ihr mit, daß sie vorläufig nicht arbeiten kann. Ich möchte nicht, daß sie Ärger kriegt, weil sie in die Sache hineingeraten ist.«
    Eine knappe Stunde später lag ich auf dem Operationstisch.
    Sie hatten mir ein paar Spritzen gegeben, und ich fühlte mich ganz wohl, während die Ärzte an mir herumschnippelten.
    Als ich wieder erwachte, war es heller Mittag. Eine nette Krankenschwester tauchte eben mit einer Riesenportion Steaks auf, lächelte mich an und äußerte: »Sie haben enorm geschnarcht, Mr. Cotton.«
    »Wie geht es meinem Arm?« fragte ich.
    »Besser, als zu befürchten war. In drei Wochen sind Sie wieder völlig okay.«
    Ich machte mich über das Steak her.
    Die Schwester erkundigte sich, ob es mir schmeckte.
    »Mr. Freddey hat gebeten, benachrichtigt zu werden, wenn Sie empfangsfähig sind. Fühlen Sie sich dazu in der Lage?«
    »Klar, Schwester. Rufen Sie ihn bitte an.«
    Freddey erschien schon, während ich noch beim Nachtisch war.
    »Ihren Freund Phil habe ich benachrichtigt«, sagte er. »Er kommt mit dem Flugzeug wahrscheinlich noch heute abend. Er hatte inzwischen in Ihrem Hotel angerufen und seine Adresse hinterlassen. Die Ärzte haben das Mädchen gründlich untersucht. Sie hat nichts Ernsthaftes abgekriegt, aber ihre Nerven haben natürlich gelitten. Ich wollte von ihr hören, was sie gesehen hat, aber sie weinte bei den ersten Sätzen.«
    »Ich werde mit ihr sprechen, sobald ich laufen kann, Freddey. Passen Sie weiter gut auf sie auf. Sie ist wichtig. Bisher war ich der einzige Mann, der den Eisenbahn-Mörder gesehen hat, dazu noch mit Maske und nur wenige Sekunden lang. Jetzt haben wir in ihr einen Menschen, der ihn genauer kennt, und wenn sie nicht vor Schreck überhaupt vergessen hat hinzusehen, können wir auf eine gute Beschreibung hoffen.«
    Ich merkte, daß Freddey gern Einzelheiten gehört hätte, aber er war zu taktvoll, um danach zu fragen.
    ***
    Am vierten Tag meines Krankenhausaufenthaltes brachte Phil Liane in mein Zimmer. Das Mädchen war blaß und sah ziemlich erledigt aus, wenn sie auch, bis auf ein Pflaster auf der Stirn, keine
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