0009 - Hilfe für die Erde
schlecht geträumt hat. Es ist alles ohne Sinn und Verstand. Wir haben nur den einen Trost, daß unsere Technik uns in kurzer Zeit darüber hinweghilft. Man ist dabei, Geräte zur Erkennung von IV- Übernommenen zu konstruieren."
Wieder schlug die Panik in Clive Cannons Gedanken hoch. Weit schlimmer, als man sie bei einem Menschen in gleicher Lage erwartet hätte. Marshall war jetzt durchaus sicher, daß Cannon infiziert worden war und, daß die IVs einen durchaus unheldischen Charakter hatten.
„Man ist dabei, zu konstruieren!" lachte Cannon etwas zweifelnd, als bedaure er, daß es diese Geräte noch nicht gab.
„Bis unsere Technik soweit ist, haben die IVs die Erde erobert, glauben Sie mir das !"
„So pessimistisch sollten Sie nicht sein", widersprach Marshall. „Man kann so etwas freilich nicht von heute auf morgen herbeizaubern, doch mit den arkonidischen Mitteln, die in der Gobi zur Verfügung stehen, darf man schon in einigen Wochen mit Erfolgen rechnen. Die Dritte Macht setzt alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ein, das Problem zu lösen. Und eines Tages wird sie es lösen."
„Eines Tages... morgen?"
„Morgen nicht. Aber ich wette, es dauert nicht länger als zwei, drei Monate. Bis dahin muß die Menschheit durchhalten, und bis dahin müssen wir beide damit rechnen, daß uns ein Amokläufer erschießt. Keiner ist sicher davor."
„Keiner", wiederholte Cannon sinnend. Seine IV-Erregung hatte sichtlich nachgelassen. Er liebäugelte bereits mit neuen Plänen, in denen die Technik der Dritten Macht eine wesentliche Rolle spielte.
Sinngemäß empfing Marshall etwa folgende Überlegung: In zwei Monaten können sie IVs erkennen. In zwei Monaten muß also die Dritte Macht erobert sein.
„Keiner. Trotzdem muß ich Ihnen danken, Mr. Linker. Für heute haben Sie mir das Leben gerettet."
„Ich tat es aus eigenem Interesse", bagatellisierte Marshall. „Schließlich wollte ich mit Ihnen ins Geschäft kommen."
„Das klingt schon erfreulicher. Worum handelt es sich?"
„Sie kennen Homer G. Adams und die GCC?"
„Es hat sich inzwischen herumgesprochen, daß die Dritte Macht dahintersteckt. Doch weshalb sprechen Sie von meiner schärfsten Konkurrenz?"
„Weil Konkurrenz gut ist. Spielen wir mit offenen Karten, Mr. Cannon! Natürlich ist Adams einer unserer besten Männer. Er ist uns eigentlich sogar zu gut. Verstehen Sie?"
„Nicht ganz!"
„Die Dritte Macht ist zunächst ein politisches Instrument. Die wirtschaftliche Kapazität, die in Form der GCC hinter uns steht, ist notwendig. Aber sie wird gefährlich, wenn sie sich selbständig zu machen droht. Wir möchten unsere Industrie in zwei gleichstarke Gesellschaften teilen, unserem Finanzgenie ein Spiegelbild servieren. Trauen Sie sich zu, Mr. Cannon, Homer G. Adams in unserem Auftrage Konkurrenz zu machen?"
„Hm, das ist ein überwältigender Vorschlag - und eine Frage, die sich nicht aus dem Stegreif beantworten läßt."
Sie war tatsächlich schwierig. Trotzdem kamen die beiden Männer im Laufe des Vormittags zu einer Einigung. Und Marshall hatte Grund, stolz auf seinen diplomatischen Schachzug zu sein. Nicht er mußte Cannon bitten, ihm in die Gobi zu folgen, sondern Cannon bat ihn. Cannon drängte sich mit dem Fanatismus des IV-Besessenen auf, der das Sperrgebiet der Dritten Macht erobern wollte, um die Erfindung eines ganz bestimmten Gerätes zu verhindern.
„Ich weiß nicht", machte Marshall unsicher. „Sie mitzubringen, übersteigt bei weitem meine Kompetenzen. Rhodan hatte sich die Sache so gedacht, daß Sie Ihr Büro und die ganze Organisation des Kreysky Syndikats aufrechterhalten und darauf aufbauen."
„Anders hatte ich die Sache auch gar nicht vor. Wir werden hier in Chicago weiterarbeiten und Adams zeigen, daß er nicht allein auf der Welt ist. Doch Sie werden verstehen, daß ich mich orientieren muß. Ich brauche einen Eindruck von den gigantischen Dingen, die man aus der Gobi hört. Ich muß wissen, in wessen Dienste ich trete. Gewiß dürfte die Stellung, die man mir zugedacht hat, ausreichen, um eine persönliche Unterredung mit Perry Rhodan zu rechtfertigen."
„Ich erkenne Ihren Standpunkt an, Mr. Cannon. Geben Sie mir einen Tag Zeit, um mich mit meinen Leuten in Verbindung zu setzen. Morgen um diese Zeit werde ich wieder vorsprechen und Ihnen Rhodans Entscheidung bringen. Wenn sie positiv ausfällt, wäre mir ein sofortiger Start angenehm."
„Ich werde mich darauf einrichten, Mr. Linker."
*
Im Hotel
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