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0009 - Hilfe für die Erde

Titel: 0009 - Hilfe für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. Shols
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führte ihn in eine Halle.
    „Hinter dieser Tür sind meine Laborräume. Ich denke. Sie werden in wenigen Minuten überzeugt sein."
    Doch hinter der Tür lag nichts, was einem Labor ähnlich sah. Es war eine leergeräumte Halle. Ihre einzige Dekoration bestand in genau fünf echten Individual-Verformern, die langsam und gravitätisch auf ihn zuschritten. Adams fand keine Zeit, den optischen Eindruck der exotischen Erscheinungen auf seinen analysierenden Verstand wirken zu lassen. Die wespenähnlichen Körper mit vier Armen und zwei Beinen, die insektenhaften Köpfe mit den vorstehenden Facettenaugen - das alles verlor an Bedeutung unter dem unmittelbar einsetzenden geistigen Angriff.
    Adams wußte nicht, wer von den fünf Wesen in ihn einzudringen versuchte. Er spürte nur den stechenden Schmerz, der gleich einem Skalpell in sein Gehirn eindrang und es zu lösen schien. Er wußte, daß er zu Boden stürzte. Aber er spürte nicht den Aufprall. Und dann mischte sich in das fühlbare Reißen ein unbekanntes Wissen. Es war die Vorstellung eines Triumphes. Wir haben ihn - du gehörst zu uns - wir haben Homer G. Adams - wir haben die GCC - wir haben New York - ich habe dich, und du wirst gehen, wohin ich will.
    Adams lag auf dem Rücken und stand gleichzeitig neben seinem Körper über sich selbst gebeugt. In diesem Paradoxon kam es nicht mehr darauf an, daß es nicht stimmen konnte. Es kam auch nicht darauf an, daß der Körper am Boden den Menschen und der stehende, gebeugte Körper den Individual-Verformer darstellte. Es kam darauf an, daß er sich zweifach sah. Die Bilder lagen übereinander und durchdrangen sich wie ein doppelt belichteter Film. In den tausend Netzen des Facettenauges spiegelte sich das Auge des Menschen. Adams vergaß sogar den Schmerz über der Undefinierbarkeit des eigenen Ego. Er sah sich selbst in eroberungssüchtiger Gier. Er sah sich auch in panischer Angst, mit der er sich abwenden und ins Nichts stürzen wollte. Es war die Stunde des offenen Angriffs der Individual-Verformer auf New York! Sie kannten den vereinbarten Augenblick. Die IVs und die Übernommenen.
    Porter sah die Bewegung draußen. Er sprang auf die Pier und hetzte Menschen in gespieltem Schrecken ins Chaos. Ihm folgten die IVs. Vier aus dieser Halle. Sie setzten noch nicht zum geistigen Angriff an. Sie wollten nur durch ihre fremdartige Erscheinung wirken. Und das gelang ihnen. In diesem Moment gab es für das Duell zwischen Adams und dem IV keine Zuschauer mehr. Sie waren allein, und jeder kämpfte mit seinen natürlichen Waffen...
    Noch drei Minuten lang. Denn der Mensch war der körperlich Stärkere. Auch wenn er bereits das jugendliche Alter längst überschritten hatte und von kleiner Gestalt mit einem großen Kopf war. Irgendwo hatten sich Adams Hände tief in das Fleisch des Gegners gebohrt. Chitin zerbrach unter seinen Fingern, und eine dunkelrote Flüssigkeit ergoß sich auf den schmutzigen Steinboden.
    Der Schmerz war verschwunden. Das Monstrum war tot. Erschöpft stand Adams auf. Das Ausklopfen seines staubigen Anzugs geschah im Unterbewußtsein und als reine Instinktbewegung. Der Verstand war auf das Konkrete gerichtet. Auf die Gefahr für New York. Er wußte, was die IVs wußten und handelte danach. Die Relling-Docks waren leergefegt. Ein toter Hafen in der Dämmerung. In der Ferne heulten ein paar Sirenen.
    Tausende der wichtigsten Stellungen in der Weltstadt waren inzwischen von IVs übernommen. Vom Bürgermeister bis zum Polizeipräfekten, vom Industriekapitän bis zum Koordinator aller Radioanstalten. Extrablätter waren in Vorbereitung, die das Verlassen der Stadt oder den Funk unerlaubter Nachrichten unter Todesstrafe stellten. Ein Riegel schloß sich um die Weltstadt. Wie lange würde er noch offen sein?
    Adams wußte, daß er keine Sekunde mehr verlieren durfte. Eine Rückkehr nach Manhattan bedeutete unwiederbringlichen Zeitverlust. Er wandte sich nach Süden und benutzte für die Flucht ein neben der Halle abgestelltes Auto. Irgendwo würde er ein Flugzeug finden ...
     
    *
     
    „Mr. Bull!" schrie Jeanette Lawrence auf und zeigte nach vorn.
    „Sie Narr!" brüllte der Mann mit der Eisenstange. „Sehen Sie denn nicht, was hier vorgeht?"
    Reginald Bull sah es. Und er wußte, daß in diesem Augenblick die Suche nach Homer G. Adams sinnlos geworden war. Auf der Pier erschienen Individual-Verformer. Nicht Hunderte, sondern nur vier. Doch diese vier genügten.
    „Los! Kommen Sie herein!"
    Sie quetschten sich

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