Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
unheimlich hier«, meinte die Frau.
    Recht hatte sie, die ehemalige Tänzerin. Gespenstisch ragten die Überreste des verfallenen Hauses aus der dicken Nebelsuppe. Der Rest des Turms wurde von den Nebelschlieren umflort. Die Umrisse verwischten. Mit müden Flügelschlagen flatterte ein Vogel durch die Nebelwand. Es war eine Krähe. Ihr heiseres Krächzen wurde vom Nebel verschluckt.
    »Niemand zu sehen«, stellte Bella überflüssigerweise fest. »Komische Kunden hast du. Sie müssen doch bemerkt haben, daß ein Wagen angekommen ist.«
    Jim Read hob die Schultern. »Vielleicht ist wirklich keiner da«, sagte er. »Außerdem habe ich dir ja gesagt, daß die Maskierten Geschöpfe sind, vor denen ich Angst habe. Das sind Vampire, glaube mir.«
    »Rede keinen Mist, du Trottel.«
    »Du weißt immer alles besser.« Jim regte sich auf. »Sei froh, daß ich dich aus der Gosse gezogen habe.«
    »Das mußte ja kommen.«
    »Ach, leck mich doch!« Jim Read öffnete die Tür und schwang seine Beine aus denn Wagen. Die Füße berührten den Boden. In dieser Stellung blieb Jim sitzen. Er drehte den Kopf. »Was ist? Willst du nicht auch aussteigen?«
    »Ja, ja, ich komme schon!«
    Jim Read schmetterte die Wagentür ins Schloß. Das laute Geräusch wurde durch den Nebel etwas gedämpft. Er warf einen Blick über die Kühlerhaube.
    Bella Stanford stand abwartend neben dem Kotflügel.
    »Jetzt mach dir nur nicht in die Hosen«, pflaumte Jim die Frau an. »Du wolltest ja unbedingt hierher.«
    »Habe ich etwas gesagt?«
    »Nein, aber gedacht.«
    »An das Geld.«
    Jim Read umrundete die Kühlerschnauze und ging auf Bella zu. Sie ließ sich gegen ihn fallen. Jim umarmte sie. »Tut mir leid, das, was ich vorhin gesagt habe.«
    »Schon vergessen.« Sie machte sich wieder frei. »So, und jetzt wollen wir uns auf die Suche nach deinen komischen Geschäftspartnern machen.«
    Nebeneinander gingen sie auf die Hausruine zu. Nebelschwaden umtanzten das verfallene Gemäuer wie geisterhafte Gestalten. Die Scheiben der Fenster waren längst aus den morschen Rahmen gefallen. Der Wind konnte ungehindert durch das Gemäuer pfeifen.
    »Richtig unheimlich hier«, flüsterte Bella.
    Jim Read nickte nur. Er hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Er ärgerte sich jetzt, daß er überhaupt losgefahren war. Am liebsten hätte er diese Stelle fluchtartig verlassen. Andererseits wollte er sich vor Bella auch nicht blamieren, und so blieb er an ihrer Seite.
    Je näher sie dem Haus kamen, um so größer wurde ihre Angst. Wie eine Hohle gähnte vor ihnen der Eingang. Die Tür war schon vor ewigen Zeiten aus den Angeln gerissen worden.
    Nebelschleier tanzten im Eingang. Sie wurden vom Wind bewegt, wirkten wie Gestalten aus einer fremden Welt. Irgendwo knisterte es. Dann ein knackendes Geräusch, so als würde jemand einen Eiszapfen abbrechen.
    Bella Stanford war stehengeblieben.
    »Was ist?« herrschte Jim sie an. »Willst du jetzt kneifen? So dicht vor dem Ziel?«
    »Sollte nicht jemand von uns hier draußen Wache halten«, schlug Bella mit schwacher Stimme vor. Von ihrer morgendlichen Courage war nicht mehr viel geblieben.
    Jim Read schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Ich sehe hier keine Tür, folglich kann uns auch niemand einsperren.«
    »Wenn du meinst…«
    »Sicher meine ich.« Jim Read ging entschlossen auf den Eingang zu. Bella folgte ihm nur zögernd. Die Gestalt ihres Freundes wurde von den grauen Schwaden umwabert. Jim Read tauchte in die absolute Finsternis des verfallenen Hauses.
    Wenig später flammte eine Taschenlampe auf. Der helle Strahl wurde kreisförmig bewegt. Jetzt erst traute sich Bella, das verfallene Gebäude zu betreten.
    Feuchte, muffige Luft empfing sie. Jim Read stand mitten im Raum und bewegte den Arm mit der Lampe.
    »Nichts«, sagte er und wandte der eintretenden Bella sein Gesicht zu, »nichts zu sehen. Die Hundesöhne haben sich aus dem Staub gemacht. Hatte ich mir doch gedacht.«
    Bella atmete auf. Sie fühlte sich wieder etwas stärker. Die Leere in der Ruine hatte ihr das Selbstbewußtsein zurückgegeben. Und die Forschheit.
    »Hier wird es doch noch mehr Räumlichkeiten geben«, meinte sie. »Laß uns dort mal nachsehen.«
    »Du kriegst den Hals wohl nie voll, wie?«
    »Wenn wir schon mal hier sind. Da drüben ist übrigens eine Tür. Oder das, was von ihr übrig geblieben ist.«
    Jim Read ging auf die Tür zu. Die Lampe hielt er in der rechten Hand. Auch in das Innere des verfallenen Hauses war der Nebel

Weitere Kostenlose Bücher