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0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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paßte nicht auf. Dem Vampir gelang es, ihm das rechte Bein wegzuschlagen.
    Der Geisterjäger fiel hin. Der weiche Boden dämpfte den Fall, und John zog auch instinktiv die Knie an. Der Untote befand sich mitten im Flug. Er konnte ihn nicht mehr stoppen und prallte vehement gegen John Sinclairs Kniescheiben.
    John drückte seine Beine noch vor und gab dem Blutsauger den nötigen Schwung.
    Sich überschlagend wurde er zurückgeschleudert. Doch das verdammte Höllenbiest war zäh. Es packte den Ast, mit dem es das Mädchen aus dem Sumpf hatte ziehen wollen, und benutzte ihn als Waffe gegen den Geisterjäger.
    Normalerweise kein großes Problem für John. Aber hier auf diesem schmalen Pfad hatte er zu wenig Bewegungsfreiheit. Kam er nur einen Schritt vom Weg ab, war sein Schicksal besiegelt.
    Gloria Dawson schrie erstickt auf, als sie sah, wie der Untote zum Schlag ausholte.
    John Sinclair sprang dem Vampir entgegen. Er hatte gesehen, daß der Ast für einen Kampf doch etwas unhandlich war. Und Johns Rechnung ging auf. Nahezu mühelos konnte er den Schlag unterlaufen. Der Ast streifte zwar noch seinen Rücken, aber dann war John Sinclair am Mann. Gedankenschnell hatte er den linken freien Arm des Vampirs gepackt. Er spürte die Kälte, die von der Haut des Untoten ausging, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum, sondern setzte zu einem schulmäßigen Hebelgriff an.
    Die Wirkung war enorm.
    John, der das Körpergewicht des Vampirs unterschätzt hatte, sah wie der Blutsauger durch die Luft gewirbelt wurde, als wäre er ein vom Herbstwind erfaßtes Blatt. Er ruderte verzweifelt mit Beinen und Armen und schaffte es doch nicht, seinem Schicksal zu entgehen.
    Er klatschte in den Sumpf.
    Wasser spritzte auf, als der Körper die Oberfläche berührte. Mit einem Fauchlaut wollte der Untote sich aufrichten, doch da hatte das Moor schon zugepackt.
    Bis zu den Hüften steckte der Vampir im Schlamm.
    Tausend Hände schienen gleichzeitig nach ihm zu greifen und ihn in die Tiefe zu zerren.
    Der Untote brüllte, schrie, fluchte.
    Gloria begann zu weinen. Sie hielt sich die Ohren zu, konnte die Todesqualen des Blutsaugers nicht mit ansehen.
    John Sinclair nahm den Ast, den der Vampir verloren hatte.
    Diesmal ging er in die Knie und schob den Ast über die Sumpffläche dem blondhaarigen Mädchen entgegen.
    Gloria erfaßte den Rettungsanker. Sie hatte Johns Rat befolgt und sich nicht mehr bewegt. Mit beiden Händen umklammerte sie das andere Ende.
    »Keine Angst, Miss Gloria, gleich haben Sie es geschafft!« John sprach mit beruhigender Stimme.
    Er hörte den Vampir gurgeln. Bis zum Hals steckte er schon im Sumpf. Dann brüllte er Worte hervor: »Octupus wird mich rächen! Octupus ist schon zurückgekehrt. Er wird keine Gnade kennen. Er wird euch alle in sein… ahhh…«
    Das letzte Wort erstickte unter den Schlammassen, die zwischen seine häßlichen Zähne drangen.
    Dann schloß sich der Sumpf über dem Vampir.
    Eine Minute später war Gloria gerettet. Weinend warf sie sich in Johns Arme.
    Der Geisterjäger ließ sie gewähren.
    Schließlich hatte sich Gloria etwas erholt, und John fand es an der Zeit, sich vorzustellen.
    »Scotland Yard?« fragte Gloria verwundert. »Aber wie… wie kommen Sie denn zu uns?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte John. »Ich werde Sie Ihnen später erzählen.«
    Gloria nickte. Sie warf einen ängstlichen Blick auf den Sumpf und deutete mit der Hand auf die Stelle, wo der Vampir versunken war. »Ist er… ist er tot?« fragte sie stockend.
    »Nein«, antwortete John, »aber der Sumpf gibt ihn nicht mehr frei. Es sei denn, man legt das Moor irgendwann einmal trocken. Dann allerdings könnte es eine höllische Überraschung geben.«
    »Damit ist wohl kaum zu rechnen«, sagte Gloria.
    »Das hoffe ich auch.« John Sinclair faßte das blondhaarige Mädchen unter und ging mit ihm den Weg zurück. Seine Gedanken beschäftigten sich längst mit etwas anderem. Der Vampir hatte kurz vor seinem Versinken den Namen Octupus erwähnt. John wußte, daß die Statue so hieß, die aus dem Museum gestohlen worden war. Sollte dieser Octupus – und das schloß er aus den letzten Worten des Untoten – tatsächlich zum Leben erweckt worden sein?
    Unmöglich war nichts, das hatte John oft genug erlebt. Er beschloß, sich so rasch wie möglich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Octupus zu machen, ehe dieser Unheil anrichten konnte.
    Der Geisterjäger ahnte allerdings nicht, daß sich bereits zwei Menschen in den

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