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0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeigefinger an das Kinn. »Ich muß ehrlich zugeben, daß mich die Ausführungen des Küsters beeindruckt haben. Vor allen Dingen das von ihm erwähnte Gemäuer spukt in meinem Kopf herum.«
    »Sie wollen hin?«
    »Natürlich, Doc.«
    »Und wann, wenn ich fragen darf?«
    Suko gab die Antwort. Er erhob sich aus seinem Sessel. »Wenn es geht, so rasch wie möglich.«
    ***
    Fluchtartig verließ Fletcher das Haus. Obwohl er ein gottesfürchtiger Mann war, hatte er auf einmal schreckliche Angst bekommen. Das Gespräch mit diesem Mann aus London hatte ihn aufgewühlt, sein Weltbild war zusammengebrochen.
    In panischer Angst hetzte er durch den kleinen Vorgarten. Sein Mantel wehte hinter ihm her wie eine Fahne.
    Jetzt, gegen Mitternacht, schien der Nebel noch dichter geworden zu sein. Als graue Wand stand er über der schmalen Dorfstraße. Die alten Häuser auf der gegenüberliegenden Seite waren kaum zu erkennen.
    »Teufelsspuk, Höllentanz!« keuchte der Küster. Immer wieder schlug er Kreuzzeichen. Er wollte so rasch wie möglich zurück in die Kirche. Nur dort fühlte er sich sicher.
    Der Pfarrer war nicht da. Der Bischof hatte ihn für drei Tage abberufen. Worum es da ging, wußte der Küster nicht. Ihm war es auch egal. Für ihn zählte nur, daß er endlich ins Pfarrhaus kam.
    Mit gebeugtem Körper und eingezogenem Kopf rannte er über die Straße. Knochenhart war der Boden gefroren. Die Dorfstraße war nicht asphaltiert. Bei Tauwetter würde sie sich in eine gewaltige Schlammbahn verwandeln.
    Kein Mensch befand sich auf der Straße. Wie ein Schemen lief der einsame Küster auf das Pfarrhaus zu. Er hatte etwa die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als er die beiden hellen Augen aus der Nebelsuppe auftauchen sah.
    Ein Wagen fuhr durch den Ort!
    Der Küster blieb stehen. Sicherheitshalber trat er einige Schritte zur Seite. Er wollte dem heranfahrenden Wagen nicht im Wege stehen.
    Fletchers Gedanken jagten sich. Wer war so verrückt und fuhr um diese Zeit noch durch ein Dorf wie Calgary? Fremde, die sich verirrt hatten?
    Der Wagen kam näher. Die hellen Scheinwerferaugen wurden etwas größer. An ihren Rändern zerfaserter die Nebelstreifen zu grotesken Figuren.
    Geisterhaft schob sich die Karosserie aus der Nebelwand. Der Küster identifizierte die Automarke. Es war ein Rover.
    Der Wagen stoppte.
    Direkt neben Fletcher.
    Der Küster erkannte zwei Personen im Innern des Wagens. Hatten sie ihn trotz des Nebels gesehen?
    Eine Fensterscheibe wurde heruntergekurbelt. Der Küster blickte in das Gesicht einer ihm fremden Frau.
    Sie lächelte.
    Der Mann hinter dem Lenkrad hatte den Kopf gedreht. Über die Schulter der Frau hinweg blickte er den Küster an.
    »Was… was kann ich für Sie tun?« erkundigte sich Fletcher. Er stellte die Frage entgegen seiner Überzeugung. Er wäre am liebsten weggelaufen.
    Die Frau – sie hatte ein bleiches, aber auch verlebt aussehendes Gesicht – deutete so etwas wie ein Lächeln an. »Warum kommen Sie nicht näher, Mister?« lockte sie.
    Fletcher ging auf die Frage nicht ein. »Haben Sie sich verfahren?« wollte er wissen.
    »So ungefähr«, lautete die Antwort. »Wir brauchen einen…«
    In diesem Augenblick stieß der Mann neben ihr einen Zischlaut aus. Die Frau verstand. Wuchtig drückte sie die Tür auf. Sie schleuderte herum und prallte mit der Kante gegen den Küster, der sich nicht rechtzeitig genug in Sicherheit bringen konnte.
    Fletcher wurde gegen einen Zaum geworfen. Er ruderte mit den Armen und sah, daß die Frau aus dem Wagen sprang.
    Jetzt kannte Bella Stanford keine Hemmungen mehr!
    Sie bleckte ihr Gebiß.
    Mörderische Vampirzähne wurden sichtbar.
    Der Küster sah die Hauer, und der heiße Schreck schoß durch seine Adern. Riesengroß wurden seine Augen. Das Entsetzen bannte ihn auf dem Fleck.
    Vor ihm stand eine Untote. Der Mann aus London hatte recht gehabt. Es gab sie also doch.
    Und sie kam näher, breitete die Arme aus, als wollte sie den armen Küster umfangen.
    »Nimm ihn!« rief der Mann im Wagen. »Denk an Octupus! Breite die Saat des Bösen aus!«
    Die Saat des Bösen! Wie Hammerschläge dröhnten die Worte im Hirn des Küsters nach.
    Die Frau stieß ein raubtierhaftes Knurren aus. Sie überragte den kleinen Küster, würde spielend mit ihm fertig werden.
    Und sie griff zu.
    Ehe Fletcher sich versah, hatten würgende Klauen seinen Hals umpackt und drückten unbarmherzig zu. Die Absicht der Untoten lag auf der Hand. Sie wollte den Küster bewußtlos machen,

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