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0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eisblumen bedeckten Scheiben der Häuser sah John den milchigen Schimmer der Lampen. Türen klappten, Rufe brandeten auf.
    Alles hörte sich an wie durch einen Schalldämpfer gefiltert.
    Suko, Tom Harris und auch Gloria drängten nach draußen. Der Arzt legte schützend seinen Arm um Glorias Schultern.
    Noch immer läuteten die Glocken.
    »Wir müssen zur Kirche!« rief Tom Harris. »Das ist sicherlich Fletcher, der dort die Glocken läuten läßt. Aber warum?«
    »Angst vor den Vampiren«, erwiderte der Geisterjäger. Er stieß Suko an. »Los, komm mit.«
    Die beiden Freunde begannen zu laufen. Inzwischen hatten die meisten Einwohner ihre Häuser verlassen. Aufgeregt redend liefen sie auf der Hauptstraße entlang der kleinen Kirche zu.
    Manche Menschen trugen Fackeln, andere hatten sich Taschenlampen geholt.
    Die Lichtpunkte der Lampen tanzten wie Leuchtkäfer auf und nieder. John vernahm Gesprächsfetzen, die vor allen Dingen Ratlosigkeit auszeichnete.
    Normalerweise läuteten die Glocken nur zum Kirchgang oder aber bei Katastrophenfällen. Sichtbar schien das letzte Ereignis nicht eingetroffen zu sein. Deshalb die Ratlosigkeit unter den Menschen.
    John Sinclair und Suko erreichten den Kirchplatz mit als erste. Sie hatten ihn kaum betreten, als das Glockengeläut verstummte.
    Plötzlich war Tom Harris neben John. Aufgeregt tippte der junge Arzt dem Oberinspektor auf die Schulter. »Ich habe einen Wagen gesehen«, berichtete er. »Londoner Kennzeichen!«
    »Wo?«
    »Hier auf der Dorfstraße. Es war ein Rover!«
    »Dann sind die beiden in Calgary«, sagte Suko.
    Tom Harris nickte. »Das glaube ich auch.« Er warf einen Blick auf Gloria, die sich fest bei ihm eingehakt hatte. »Was machen wir jetzt? Warum hat der Küster die Glocken geläutet?«
    John deutete auf die Kirchentür. »Wir werden es gleich erfahren.«
    Das Portal wurde aufgezogen. Trüber Lichtschein sickerte aus dem Innern des Kirchenschiffs. Unter dem Türbogen stand der Küster. Er legte seine Hände als Trichter gegen den Mund und rief mit lauter Stimme: »Kommt alle her! Kommt in die Kirche! Es ist etwas Schreckliches geschehen!«
    Auf dem kleinen Kirchplatz stauten sich inzwischen die Menschen. Ratlosigkeit, Angst und Bestürzung zeichneten ihre Gesichter.
    John Sinclair schlug mit der rechten Faust auf seinen linken flachen Handteller. »Der Kerl macht uns noch alle Leute verrückt!« schimpfte er.
    Ehe die anderen reagierten, lief der Geisterjäger los.
    Fletcher sah ihn erschreckt an und wurde regelrecht blaß, als John ihn am Kragen der Jacke packte und in die Kirche drängte. »Sind Sie wahnsinnig?« zischte der Geisterjäger. »Sie können doch nicht mitten in der Nacht Land und Leute verrückt machen!«
    »Sie haben gut reden, Mann!« greinte der Küster. »Ich habe sie selbst gesehen.«
    »Wen haben Sie gesehen?«
    »Die Vampire!«
    »Die roten Masken?«
    Fletcher schüttelte den Kopf. »Nein, andere. Sie saßen in einem Wagen aus London. Das Fahrzeug hat neben mir gehalten, dann ist die Tür aufgeflogen, eine Frau ist herausgesprungen und wollte mich in den Hals beißen. Hier, das…« Er deutete auf sein Silberkreuz. »Das hat mich gerettet.«
    John konnte keine weiteren Fragen mehr stellen, denn die ersten Einwohner drängten in die Kirche.
    Fragen stürmten auf den Küster ein. Der Geisterjäger zog sich zurück. Er ließ die Menschen vorgehen, blieb selbst vorerst nur Beobachter.
    Das Kirchenschiff war ziemlich klein. John sah nur einen Altar. Ein großes Holzkreuz hing darüber an der Wand. Vier Säulen stützten die Decke. Sie war mit Szenen und Figuren aus der Kirchengeschichte bemalt.
    Suko kam und zog den Geisterjäger ein Stück zur Seite. »Der Küster macht die Menschen noch verrückt!« sagte er. »Ausgerechnet das können wir nicht brauchen.«
    John Sinclair war Sukos Meinung. Mit leiser Stimme berichtete er dem Chinesen, was ihm Fletcher mitgeteilt hatte.
    Sukos Gesicht nahm einen zerknirschten Ausdruck an. »Wir hätten verhindern können, daß Bella Stanford und Jim Read zu Vampiren geworden sind.«
    »Ich weiß.« Der Geisterjäger fuhr sich über die von der Kälte spröde gewordenen Lippen. »Leider haben wir es nicht gewußt.«
    Der Chinese wechselte das Thema. »Mir scheint, es sind sämtliche Einwohner versammelt. Das Dorf müßte leer sein.«
    »Du irrst.«
    »Wieso?«
    »Siehst du hier Kinder?«
    »Ver…« Suko schluckte im letzten Augenblick die Buchstaben herunter, da ihm einfiel, daß er sich in einer Kirche

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