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0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und auch als sich die drei maskierten Vampire ihr näherten, spürte sie von alledem nichts.
    Sie erwachte zwanzig Minuten später. Ein seltsames Gefühl hatte von ihrem Körper Besitz ergriffen. Es war alles so leicht, sie vermeinte, über dem Boden zu schweben.
    Langsam setzte sich Bella Stanford auf.
    Jim und die drei Maskierten hatten sie umringt. Sie lächelten, präsentierten ihre Zähne.
    Und seltsam, Bella machte der Anblick nichts aus. Es war, als hätte sie schon immer mit ihnen zusammengelebt.
    Jim reichte ihr die Hand. Er half ihr beim Aufstehen. Das hatte er sonst nie getan.
    Aber jetzt…
    Bellas Hand tastete zum Gesicht hoch. Die Finger glitten über das Kinn, fuhren höher, erreichten die Lippen.
    Seltsam gespannt war der Oberkiefer. Und plötzlich fühlte Bella die beiden Zähne.
    Vampirzähne!
    Spitz und leicht gebogen.
    Ja, sie war zu einer Untoten geworden. Der Gedanke daran jagte ihr nicht einmal einen Schrecken ein. Im Gegenteil, sie fühlte sich wohl. So wohl, wie nie zuvor in ihrem Leben. Aber etwas anderes hatte von ihr Besitz ergriffen.
    Der Hunger nach dem roten Lebenssaft!
    Sie brauchte Menschen, um diese Sucht stillen zu können. Und die würde sie bekommen.
    Jim Read sprach sie an. »Du bist jetzt Octupus’ Geliebte«, sagte er. »Du mußt seinen Befehlen gehorchen, so wie es seine Diener schon vor fünftausend Jahren getan haben.«
    Bella nickte. »Ja«, erwiderte sie. »Ich gehorche Octupus. Was soll ich tun?«
    »Du wirst mit mir gehen«, sagte Jim.
    »Und wohin?«
    »Dort, wo auch Menschen sind. Das nächste Dorf heißt Calgary. Wir werden es mit unserem Besuch beehren und alles für Octupus’ Heimkehr vorbereiten…«
    Bella nickte lächelnd. Sie war zufrieden. Denn in Calgary fand sie, was sie unbedingt brauchte.
    Menschen!
    ***
    Die Herdplatte des Kanonenofens glühte, als Gloria Dawson, Tom Harris, John Sinclair und Suko die kleine Arztpraxis betraten.
    »Ist das eine Hitze!« stöhnte Suko. Er sprach damit auch John Sinclair aus der Seele.
    Tom Harris regulierte die Temperatur des Ofens.
    Die Ankömmlinge zogen ihre Mäntel aus. Sie waren ziemlich verschmutzt, außerdem feucht. Die Kleidung wurde in Nähe des Ofens gehängt, wo sie trocknen konnte.
    »Am besten, ich hole uns was zu trinken«, sagte Tom Harris.
    Alle waren einverstanden, sogar Suko, der eigentlich sehr selten Alkohol trank.
    Aus einer Vitrine nahm Tom eine Flasche Whisky und Gläser. Gloria lächelte ihm zu, als sie sah, wie er einschenkte. Das Mädchen hockte mit angewinkelten Beinen in einem alten Ledersessel, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beide Hände auf ihre Schultern gelegt.
    »Cheerio. Auf unsere Rettung!«
    Der Whisky rann wie flüssige Lavaglut durch die Kehlen. Er weckte die Lebensgeister und breitete wohlige Wärme in den Mägen aus.
    John Sinclair stellte sein Glas ab. Er wollte nicht lange herumsitzen, sondern so schnell wie möglich mit dem Küster reden. »Hat dieser Fletcher Telefon?« wandte er sich an Tom Harris.
    »Nein. Aber im Pfarrhaus steht ein Apparat.« Tom Harris erhob sich. »Ich hoffe nur, daß Fletcher nicht gerade seine Zeit hat.«
    »Wieso?«
    Der junge Arzt verhielt neben dem Telefon seinen Schritt. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, der gute Fletcher ist ein Quartalssäufer. Wenn der es in den Kopf kriegt, jagt er sich drei Flaschen Whisky hintereinander durch die Kehle.«
    »Und er lebt noch?«
    Tom hob die Schultern. »Fragen Sie mich nicht, Mr. Sinclair.« Er nahm den Hörer des schwarzen Telefons auf. Die Nummer wußte er auswendig.
    Tom mußte warten. Als es beim achtenmal durchläutete, wurde abgehoben.
    »Wer zum Teufel, wagt es, mich mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen?« Der Küster sprach so laut, daß alle Anwesenden seine Stimme hören konnten. Und die Worte, die er von sich gab, waren eines Mannes seines Berufsstandes nicht gerade würdig.
    Tom Harris unterbrach ihn wütend. »Jetzt hören Sie mir mal einen Moment zu, Fletcher. Wir brauchen Ihre Hilfe.«
    »Wann?« tönte es.
    »Sofort!«
    Wieder folgte eine Schimpfkanonade. Doch als Harris hart blieb, erklärte sich der Küster bereit zu kommen.
    »Und bringen Sie Ihre Unterlagen mit!« rief der Arzt noch in die Sprechmuschel. »Sie wissen ja schon welche.«
    Dann legte er auf.
    »Ist der Mann immer so schwierig?« erkundigte sich der Geisterjäger amüsiert.
    Harris winkte ab. »Und wie. Ist ein komischer Kauz, unser guter Fletcher. Sie werden ihn ja bald kennenlernen.«
    ***
    Fünfzehn Minuten

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